Coming Out: Verruchte TUI

Der Touristikkonzern entdeckt Homosexuelle als lukrative Zielgruppe. Einen speziellen Katalog soll es zunächst allerdings nicht geben.

Die Schwulenszene legt Wert auf hohe Qualität Bild: dpa

„Der Schwulenstrand ist traumhaft und bietet für jeden Geschmack etwas. Entweder totale Ruhe zu Beginn, Dünenflair oder eben die schwule High Society in der Bar Chiringay“, heißt es in der Ausschreibung eines Schwulenhotels auf Ibiza. „Die Schwulenszene ist markenbewusst und legt Wert auf hohe Qualität“, sagt Robin Zimmermann von der TUI-Pressestelle in Hannover, „das passt gut zur TUI.“

Und deshalb will sich der Reisekonzern diese lukrative, reisefreudige und obendrein zahlungskräftige Klientel nicht entgehen lassen. „Denn auch in der Wahl der Urlaubsorte herrscht große Übereinstimmung mit dem TUI-Angebot“, weiß Zimmermann. Die Schwulenszene interessiere sich für bestimmte Reisearten wie Städtereisen oder bestimmte Reiseziele wie Ibiza, Mykonos oder Gran Canaria. „Wir haben all diese Produkte ohnehin im Angebot. Und da kann schon der ein oder andere Event für diese Zielgruppe hinzukommen“, so Zimmermann.

Einen Katalog für Homosexuelle soll es zunächst allerdings nicht geben. Der würde mit rasierten, muskulösen, tief gebräunten, nackten männlichen Oberkörpern sicherlich noch herausstechen aus dem braven TUI-Angebot von vielseitigen Familienreisen, bezaubernden Fernreisen und entspannendem Wellness-Urlaub. Eine moderne Zielgruppe wird auch modern angesprochen: Ab dem Sommer 2008 sollen Schwulenreisen über das Internet, auf entsprechenden Szenetreffs oder mit Beilagen in Schwulenzeitschriften beworben werden. Das ist zielgruppenspezifisch, erinnert aber auch an verschämte Transaktionen unterm Ladentisch. So ganz outen will sich die TUI zur ihrem neuen Marktsegment offensichtlich doch noch nicht.

Dabei ist dieses längst angesagt. Denn Schwule bleiben wie die Reichen und Schönen gerne unter sich. Das zeigen Schwulenparadiese wie das spanische Sidges oder entsprechende Stadtviertel in Großstädten. Und ohnehin steht diese Diversität einem Großkonzern auf Wachstumskurs gut an: Wenn die Fusion der TUI-Touristiksparte mit dem britischen Reiseanbieter First Choice abgeschlossen ist, steigt TUI Travel zum größten Reiseveranstalter der Welt auf. TUI - weltweit und weltoffen.

Aber was ist bei einer Schwulenreise überhaupt anders als bei einer Nichtschwulenreise? Was sind die spezifischen Events? Die TUI wird sie orten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.