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Kolumne FußballWenn Fußballer Weihnachten feiern

Nach einer rauschenden Feier mit viel Alkohol und nacktem Fleisch muss sich ein Spieler von Manchester United wegen Vergewaltigung verantworten.

Auch Fußballer feiern gerne Weihnachten. Deshalb organisierten die Profis von Manchester United, dem größten Club der Welt, nach englischer Tradition eine zünftige Betriebsfeier - natürlich nicht im Vereinsheim, sondern im exklusiven Hotel "Great John Street". Sie hatten vorigen Montag das gesamte Hotel, ein ehemaliges viktorianischen Schulhaus, einschließlich der 30 Zimmer gemietet, in denen die Übernachtung umgerechnet rund 500 Euro kostet. Aber übernachten wollten die Spieler ja eigentlich nicht.

privat

Ralf Sotscheck ist taz-Korrespondent für Großbritannien und Irland mit Sitz in Dublin.

Ihre Ehefrauen und Freundinnen mussten zu Hause bleiben. Stattdessen luden die Fußballer 150 Gäste ein, zwei Drittel davon junge Frauen zwischen 18 und 30. "Sie waren alle wunderhübsch", sagte ein Gast. Das fanden die Spieler offenbar auch. Je mehr Champagner floss, desto hartnäckiger gingen sie den Frauen an die Wäsche. Eine Frau sagte dem Daily Record: "Ich mag die United-Spieler, aber sie waren an dem Abend außer Kontrolle. Sie haben die Frauen wie ein Stück Fleisch behandelt.

Es ging zu wie auf einem Viehmarkt." Den meisten Frauen dämmerte, warum die Spieler das gesamte Hotel gemietet hatten. Gegen vier Uhr morgens rief eine 26-Jährige die Polizei und sagte, sie sei in einem der Hotelzimmer vergewaltigt worden. Wenige Stunden später wurde der nordirische Nationalspieler Jonny Evans verhaftet, am Mittwoch kam er gegen Kaution wieder frei. Der 19-Jährige bestreitet die Vorwürfe. "Jonny ist wie wir alle im Verein schwer geschockt", sagte ein Clubangestellter. "Es war eine großartige Party, aber der Zwischenfall überschattet alles." Der "Zwischenfall" wird nun am 23. Februar vor Gericht verhandelt.

Die Spieler hatten sich gründlich auf ihre Party eingestimmt. Mittags waren sie nach dem Training zum Lunch in ein Spielcasino gefahren. Das Unterhaltungsprogramm bestritten zwei Transvestiten und fünf Tänzerinnen in Federboas. Danach ging es in einen Striptease-Club, bevor man in den Pub "Old Grapes" weiterzog. Die Wirtin Angela Creely sagte: "Es ist das dritte Jahr, dass die Spieler bei uns gefeiert haben. Sie waren in großartiger Weihnachtsstimmung - ein bisschen beschwipst, aber nicht betrunken." Das änderte sich abends im Hotel.

Trainer Alex Ferguson hatte wohl geahnt, dass die Mischung aus Fußballern mit geringem Verstand, jungen Frauen und jeder Menge Alkohol in eine Katastrophe münden würde. Er hatte der Party nur widerstrebend zugestimmt, erinnerte er sich doch an voriges Jahr, als im selben Hotel das Geschirr zu Bruch ging und der Parkettfußboden für 65.000 Euro renoviert werden musste - nicht mal ein halber Wochenlohn für Rooney und Co. Ferguson hatte seine Spieler beschworen, sich diesmal anständig zu benehmen.

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