American Football: Perfekte Patrioten

Die New England Patriots brechen einen uralten NFL-Rekord, doch bis zum Titelgewinn ist es noch ein weiter Weg.

Receiver Moss, Quarterback Brady und ihre Mitspieler von den Patriots planen den nächsten Spielzug - und brechen am Ende diverse Rekorde. Bild: reuters

Ein Traum wurde wahr für Robert Kraft. Der saß 1972 im Publikum, als die Miami Dolphins eine NFL-Saison ungeschlagen beendeten. Die Dolphins hielten den Rekord - bis gestern. 35 Jahre später ist Kraft Besitzer der New England Patriots, die am Samstag mit einem abschließenden 38:35 bei den New York Giants das Kunststück wiederholten und im 16. Spiel ihren 16. Sieg feierten. "Von so einer Saison", so der freudestrahlende Kraft, "kann man eigentlich nur träumen."

Tatsächlich: Nicht nur war die NFL-Saison 1972 zwei Spiele kürzer. Damals gab es auch noch keine Gehaltsobergrenzen für die Teams, und Spieler konnten kaum den Verein wechseln. Die moderne NFL dagegen ist eine beängstigend ausgeglichene Liga, regelmäßig mutieren Tabellenkellerkinder in Windeseile zu Super-Bowl-Siegern. Umso erstaunlicher ist der Erfolg der Patriots, die in den letzten sechs Jahren dreimal das große Endspiel gewannen und nun eine nie da gewesene Dominanz an den Tag legen. Nicht nur behielten die Patriots ihre blütenweiße Weste, sie schrieben am Samstag auch die Rekordbücher um: Quarterback Tom Brady warf seinen 50. Touchdown-Pass, Receiver Randy Moss fing seinen 23. - beides neue NFL- Rekorde. Insgesamt erzielte New England in dieser Spielzeit so viele Punkte wie kein NFL-Team zuvor.

Am Ende aber machten es die Patriots noch einmal spannend. Die Giants hatten überraschend, obwohl es für sie um nichts mehr ging, ihre besten Spieler aufs Feld geschickt und hielten lange dagegen. Bis weit in die zweite Halbzeit hinein führten sie mit zwölf Punkten - solch einen Rückstand hatten sich die Patriots in der gesamten bisherigen Saison noch nicht geleistet. Dann allerdings schien es, als legte New England einen Schalter um. "Wir haben viel Erfahrung", erklärte Tedy Bruschi, dienstältester Verteidiger der Mannschaft, "es hilft, wenn man schon ein paar wichtige Spiele gewonnen hat."

Die wirklich wichtigen Spiele kommen jetzt: Zwei Play-off-Begegnungen und die Super Bowl am 3. Februar in Phoenix müssen die Patriots gewinnen, um eine perfekte Saison hinzulegen wie die Dolphins seinerzeit. Don Shula, der Trainer dieser Mannschaft, die jedes Jahr die erste Niederlage des letzten ungeschlagenen NFL-Teams mit einem Sektempfang feiert, ließ in einem kurz nach dem Spiel veröffentlichten Statement wissen, dass man den Patriots zu ihrer Leistung gratuliere. Shula konnte es sich aber nicht verkneifen anzufügen, dass "nach den Vorbereitungsspielen nun erst die richtige Saison beginne".

Das wissen auch die Patriots. "Wir müssen den Job zu Ende bringen", sagte Bruschi. Und man muss sich nicht allzu viele Sorgen machen, dass diese erfahrene Mannschaft berauscht vom eigenen Erfolg die kommenden Gegner nicht ernst nehmen könnte. So mutierte auch der glückselige Besitzer zum Mahner: "Wenn wir das große Spiel nicht gewinnen", hob Robert Kraft drohend den Zeigefinger, "dann zählt das alles gar nichts."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.