Prozess gegen Bundeswehrausbilder: Foltern als Höhepunkt

Zwei Offiziere sollen für zwei Jahre hinter Gitter, weil sie Rekruten mit einer fingierten Geiselnahme gequält haben.

Der Satz "Sie werden hingerichtet" soll gefallen sein. Bild: dpa

MÜNSTER taz Freiheitsstrafen von zwei Jahren für die beiden Hauptangeklagten - das fordert die Staatsanwaltschaft im Prozess um die Misshandlung von über 160 Bundeswehrrekruten in Coesfeld. Die beiden Feldwebel hätten sich der "gefährlichen Körperverletzung, der Misshandlung und der erniedrigenden Behandlung von Untergebenen" schuldig gemacht, sagte Staatsanwalt Michael Frericks am Mittwoch im Landgericht Münster.

Der bislang größte Strafprozess in der Geschichte der Bundeswehr dreht sich um eine fingierte Geiselnahme, die im Sommer 2004 nach Aussage der Angeklagten das "Highlight" der Grundausbildung sein sollte. Dabei wurden die Rekruten von ihren Unteroffizieren gefesselt und unter Schlägen und Tritten einem Scheinverhör unterzogen.

Ein Angeklagter hat sogar eingeräumt, einem Rekruten eine Pistole an den Kopf gehalten zu haben. Allerdings sei diese nicht geladen gewesen. Dabei soll aber der Satz "Sie werden hingerichtet" gefallen sein. Auch wurden junge Soldaten mit leichten Stromstößen traktiert. Einem Rekruten wurden die Hosen heruntergezogen, danach wurde er nackt fotografiert. Für den Kompaniechef forderte Frericks eine Strafe von einem Jahr und drei Monaten. Der Hauptmann soll die fingierte Geiselnahme gebilligt haben, ohne die Details zu kennen. Fünf weiteren Unteroffizieren drohen bis zu zwei Jahre oder Geldbußen. Alle Freiheitsstrafen sollen zur Bewährung ausgesetzt werden. Der Prozess wird am 18. Februar fortgesetzt.

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