Sportmuesum in Hamburg geplant: Museale Konkurrenz

Im Hamburger Volkspark soll ein Sportmuseum entstehen. Mit einem "Uwe Seeler-SportKunst-Garten". Die deutsche Sportpolitik allerdings, ist wenig begeistert.

Freut sich auf den SportKunst-Garten: Uwe Seeler. Bild: reuters

HAMBURG taz Uwe Seeler, immerhin, wäre schon so weit. "Denn man to", sagt das Hamburger Fußballidol tatendurstig, als der große Plan eines neuen Sportmuseums im Hamburger Volkspark vorgestellt werden soll. Bis Sommer 2010, mithin bis zur nächsten Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika, solle die Anlage gegenüber dem großen Fußballstadion und der ColorLine Arena fertig gestellt sein, erklärte Initiator Alexander Extra. "Das ist ein ambitioniertes Ziel, aber wir sind ja im Sport, und da muss man sich hohe Ziele stecken", sagt der 47-jährige Sport- und Literaturwissenschaftler, der für das Projekt verantwortlich zeichnet. Für eine "sehr gute Idee für die Weltstadt Hamburg" hält Seeler das Vorhaben, fordert aber gleichzeitig eine gewisse Ernsthaftigkeit: "Das muss eine vernünftige Sache und von Dauer sein."

Geplant ist ein rund 10.000 Quadratmeter großes Areal in direkter Nachbarschaft zu den großen Sportstätten; es soll sich harmonisch einfügen in den sogenannten Masterplan Volkspark, den der Hamburger Senat als städtebauliches Großprojekt entwickelt hat. Etwa 2.500 Quadratmeter sind für den Museumsbereich vorgesehen, hinzu gesellen sich der "Uwe Seeler-SportKunst-Garten" sowie ein "Max-Schmeling-Boxsaal mit Galerie". Als einen der architektonischen Höhepunkte bezeichnet Extra die 1.500 Quadratmeter große Rampe, die unter anderem Platz für "public viewing"-Veranstaltungen bieten soll.

"Ein Leuchtturmprojekt"

Am Ende dieser Rampe thront dann jener Fußball-Globus, der im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 durch die zwölf WM-Standorte tourte. Initialzündung der Museumsidee sei der Tod des Hamburger Sportidols Max Schmeling im Jahr 2005 gewesen, erklärt Extra: "Damals haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, diesem großen Sportler ein gebührendes Andenken zu bewahren."

Die Max-Schmeling-Stiftung begrüßt die Privatinitiative. "Das könnte ein Leuchtturmprojekt werden", schwärmt Dr. Florian Asche, der zusicherte, aus dem Nachlass des großen Box-Idols einige Objekte beisteuern zu wollen. Die Unterstützung der öffentlichen Hand freilich fällt bislang recht schmal aus. "Bisher fehlt uns eine Finanzierungszusage seitens der Stadt", räumte Extra ein, aber das Sportamt der Stadt habe sich doch "begeistert gezeigt". Ohne entsprechende Finanzspritzen allerdings lassen sich die zwölf Millionen Euro, die für den Bau zunächst veranschlagt sind, und vor allem die Kosten des laufenden Betriebes kaum bezahlen. "Wir sind in guten Gesprächen mit Sponsoren", erklärte Extra mit trotziger Zuversicht. Sei der Bau einmal realisiert, dann ließe sich der Betrieb mit circa 120.000 Besuchern pro Jahr finanzieren.

Eine recht optimistische bis verwegene Prognose, wie das Beispiel des Deutschen Sport- und Olympiamuseums (DSOM) in Köln zeigt, dessen Planungsphase rund zwei Jahrzehnte währte. Zumal wichtige Institutionen des Sports bislang noch nicht eingebunden sind. "Wir wissen davon nichts Konkretes", sagt etwa Hans-Peter Krämer, Vizepräsident Finanzen des Deutschen Olympischen Sportbundes. DOSB-Vorstandsmitglied Walther Tröger, der das Kölner Museum vor seiner Eröffnung 2000 entscheidend vorantrieb, hat indes missmutig registriert, dass Extra das Hamburger Projekt in der Presseankündigung als "zweites deutsches Museum von nationaler Bedeutung" angekündigt hatte. "Dagegen haben wir Einspruch erhoben", so Tröger. Aber wie im Falle Leipzigs oder Berlins sei man natürlich an einer Zusammenarbeit interessiert. "Wir sehen uns als Ergänzung zu Köln", suchte Extra die Wogen der Sportpolitik während der Präsentation ein wenig zu glätten. So oder so scheinen die Gespräche und Planungen noch lange nicht am Ende.

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