Wegen des Preisanstiegs beim Öl: Gas wird teurer
Bundesweit erhöhen Gasanbieter die Preise für die Grundversorgung - um bis zu 14,1 Prozent. Nur in Berlin und Hamburg bleibt es bei den alten Tarifen.
BERLIN taz Gas wird schon wieder teurer. Mindestens 182 Versorger werden ihre Preise im April und Mai erhöhen, 58 davon allein in Nordrhein-Westfalen. Im Durchschnitt müssen die Verbraucher 6,7 Prozent mehr bezahlen. 13 Unternehmen heben ihre Tarife sogar um mehr als 10 Prozent an. Das zeigt die aktuelle Übersicht des Verbraucherportals Verivox über die Angebote der örtlichen Grundversorger. Nur in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg bleibt es vorläufig bei den alten Tarifen.
Am teuersten ist Gas künftig für Kunden der sächsischen Freitaler Strom + Gas GmbH. Dort muss ein Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr mit fast 1.630 Euro rechnen. Mehr als 1.600 Euro jährlich verlangen sonst nur die Stadtwerke Weißenburg in Bayern. Neun weitere Versorger in Sachsen, Sachsen-Anhalt und im Saarland werden künftig immerhin bei mehr als 1.500 Euro liegen. Dazu gehören beispielsweise die Stadtwerke Reichenbach/Vogtland, die mit 14,1 Prozent den größten Preissprung angekündigt haben - das sind 186 Euro mehr als bislang.
Der einzige der untersuchten Anbieter, der seine Kunden weiterhin für weniger als 100 Euro im Monat versorgt, sind die SWB Buxtehude in Niedersachsen. Dort kann der beschriebene Durchschnittshaushalt von einer Jahresrechnung über 1.180 Euro ausgehen.
Verivox-Sprecher Peter Reese erklärte, dass "die Aufmerksamkeit der Verbraucher zunehmend gefordert" sei. Schließlich gebe es keine "große Preiswelle, über die alle Versorger informieren". Deshalb müsse sich jeder selbst auf dem Laufenden halten. Allerdings gebe es zunehmend Möglichkeiten, den Anbieter zu wechseln, da neben den Tochtergesellschaften der Energiekonzerne Eon und RWE inzwischen auch immer mehr Stadtwerke den großen Versorgern Konkurrenz machten.
Der erneute Preisschub wird in erster Linie mit dem steigenden Ölpreis begründet. Immer noch sind die meisten Verträge der Gasversorger mit ihren Vorlieferanten an dessen Entwicklung gekoppelt. Hinzu kommt, dass Gaslieferungen beispielsweise aus Russland in US-Dollar bezahlt werden. Wegen dessen anhaltender Schwäche hat Gazprom-Chef Alexej Miller weitere Preiserhöhungen in Aussicht gestellt, die mit der jetzigen Teuerungswelle noch nicht abgefeiert sein dürften. Deutschland bezieht rund 35 Prozent seines Gases aus Russland.
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