Ärger mit Syrien: Barak sagt Besuch ab

Israels Verteidigungsminister kommt wegen Spannungen an der Grenze zu Libanon und Syrien nicht nach Berlin.

Will lieber in der Nähe seiner Militärs bleiben: Verteidigungsminister Barak. Bild: dpa

JERUSALEM taz Anhaltende Medienberichte über einen syrischen Truppenaufmarsch an der Grenze zu Israel haben Ängste über einen neuen Waffengang zwischen beiden Staaten ausgelöst. Zwar dementierte Israels Regierung umgehend jede Kriegsabsicht, auch die auf syrischer Seite. Dennoch verschob Israels Verteidigungsminister Ehud Barak seinen für kommende Woche geplanten Arbeitsbesuch in Deutschland. In einer forschen Reaktion ließ er erklären: "Israel ist das stärkste Land in der Region, und ich empfehle niemandem auf der anderen Seite der Grenze, uns zu provozieren."

Der Grund für die öffentliche Unruhe könnte laut israelischen Militärkommentatoren jedoch darin zu suchen sein, dass Syrien über einen Angriff der Hisbollah auf Israel informiert sei. Der libanesische Verbündete Syriens hat Israel Vergeltung für die Ermordung seines Militärchefs Imad Mughnija am 12. Februar in Damaskus geschworen. Seit Ablauf der 40-tägigen Trauerfrist wird mit einer Reaktion der Hisbollah gerechnet. Israel hat dementiert, etwas mit dem Tod Mughnijas zu tun zu haben. Syrien will angeblich in Kürze einen Untersuchungsbericht über das Attentat veröffentlichen.

Dr. Eyal Zisser, Chef der Nahostabteilung am Mosche-Dajan-Zentrum in Tel Aviv, glaubt, dass die Hisbollah "eine werbewirksame Aktion braucht, ohne dabei einen Krieg zu riskieren". Möglich sei der gezielte Mordanschlag auf einen israelischen Politiker, "ohne jedoch die Verantwortung dafür zu übernehmen". Einig sind sich die Experten darin, dass weder die Hisbollah noch Syrien oder Israel derzeit einen Krieg wollen. Für Assad sei es, so meint Dr. Schmuel Gordon, Dozent am Institut für Internationale Beziehungen und Strategische Studien der Universität Tel Aviv, aufgrund der innenpolitisch instabilen Lage wichtig, den Status quo zu bewahren. "Er wird versuchen, den Zustand der Anspannung und der nationalen Dringlichkeit beizubehalten, wie er es schon seit Jahrzehnten mit Hilfe der Hisbollah tut, ohne das Fass zum Überlaufen zu bringen."

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