Kommentar Finanzkrise: Kein Ende in Sicht

Eine Lösung der Finanzkrise muss da ansetzen, wo die Krise ihren Ausgang genommen hat: beim Verfall der Immobilienpreise in den USA.

Die Zahlen werden immer gigantischer. Schon jetzt geht der Internationale Währungsfonds (IWF) davon aus, dass die Kreditinstitute knapp 1 Billion US-Dollar verlieren werden. Offenbar bedarf es erst einer Finanzkrise dieses Ausmaßes, um Politikern und Ökonomen die Augen zu öffnen. Nun wird ihnen klar, dass die internationalen Finanzmärkte nicht nur ein hochkomplexes, sondern auch ein instabiles System sind, das man nicht einfach sich selbst überlassen kann.

Sicher muss man sich nun überlegen, wie mehr Transparenz, mehr Kontrolle und letztlich mehr Gerechtigkeit zu erreichen sind. Selbstverständlich muss auch wieder Vertrauen aufgebaut werden, um einen Neuanfang zu gewährleisten.

In der aktuellen Situation hilft das allein aber nicht weiter. Eine Lösung muss auch da ansetzen, wo die Krise ihren Ausgang genommen hat: beim Verfall der Immobilienpreise in den USA.

Auf knapp 21 Billionen US-Dollar wurden Grund und Boden der US-Amerikaner 2006 beziffert, seitdem haben sie rund 8 Prozent an Wert verloren. Das ist wenig im Vergleich zu den gut 30 Prozent Verlust, die bei anderen großen Immobilien- und Finanzkrisen in den USA oder Japan schon zu verkraften waren. Ein Ende der Krise ist also noch nicht in Sicht. Kein Wunder, dass immer neue Minusrekorde zu verzeichnen sind. Und solange der Verfall weitergeht, so lange werden die Banken auch immer neue Wertberichtigungen vornehmen müssen.

Hier gilt es anzusetzen. Um den Teufelskreis von Zwangsvollstreckungen, wachsendem Überangebot und weiterem Preisverfall zu durchbrechen, der die USA in Atem hält, müssen die Banken den Hausbesitzern ihre Schulden erlassen. Dann ist es auch gerechtfertigt, dass der Staat eingreift, um Schieflagen der Finanzinstitute aufzufangen. Aber auch, um Investitionen und private Nachfrage anzuschieben, die die Verluste im Immobilienbereich ausgleichen müssen.

Wenn jetzt zudem nicht mehr nur Attac und alternative Ökonomen an besseren Kontrollen für die globalen Finanzmärkte arbeiten - umso besser. Dann bleibt uns eine ähnliche Krise in Zukunft vielleicht erspart.

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