Aufschwung flaut ab: Wirtschaft mit gedämpftem Optimismus

IWF, Wirtschaftsforscher und Regierung sind sich einig: Der Aufschwung verliert an Fahrt. Unternehmen bleiben aber optimistisch. Arbeitslosigkeit sinkt, privater Konsum legt zu.

Die Immobilienkrise juckt den deutschen Konsumenten wenig. Bild: dpa

BERLIN taz Je weiter das Jahr voranschreitet, desto trüber werden die Aussichten für die deutsche Wirtschaft. Dafür gab es am Montag neue Indizien. So hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für 2009 stark gesenkt. Statt 1,6 Prozent erwarten die Konjunkturforscher nur noch 1,2 Prozent Wachstum in Deutschland. Für 2008 senkten sie ihre Erwartungen leicht von 1,5 auf 1,4 Prozent.

Ähnlich sieht es das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW), das am Montag in Berlin seine Frühjahrsprognose präsentierte. So soll das Bruttoinlandsprodukt 2008 um 1,7 Prozent wachsen, 2009 nur um 1,4 Prozent. Das liegt unter den Wachstumsraten der vorherigen drei Jahre, die sich zwischen 2,5 und 3 Prozent bewegten.

"Das Umfeld ist schwieriger geworden", begründet Michael Hüther, der Direktor des arbeitgebernahen Instituts, die aktuellen Zahlen. Die deutsche Wirtschaft steht laut Hüther von mehreren Seiten unter Druck: die Kreditmarktkrise in den USA, hohe Energie- und Rohstoffpreise und ein gebremster Welthandel. Von schlechter Stimmung kann dennoch keine Rede sein: 46 Prozent der insgesamt 2.000 vom IW befragten deutschen Unternehmen gehen davon aus, der Aufschwung in Deutschland werde sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Zwei Drittel dieser Firmen begründeten das mit der Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens. Auch in Ostdeutschland haben sich die Erwartungen verbessert. 41 Prozent der ostdeutschen Unternehmen rechnen mit einen Produktionsanstieg für 2008, in der Herbst-Umfrage des IW waren es nur 37 Prozent.

Keinen Anlass zur Sorge sehen die Konjunkturforscher bei den Investitionen der Unternehmen: Die Mehrheit der Firmen will mehr oder zumindest nicht weniger investieren als im Vorjahr. Vor allem in Westdeutschland sei die Investitionsneigung aber zurückgegangen. Die Beschäftigten profitieren vom Aufschwung vor allem durch neue Jobs. Die Arbeitslosigkeit werde in diesem Jahr um fast 390.000 Personen auf knapp 3,4 Millionen registrierte Arbeitslose zurückgehen, so das IW. Trotz der für 2008 geschätzten Teuerungsrate von 2,5 Prozent erwartet das Institut, dass der private Konsum preisbereinigt um 1,6 Prozent zulegt - und damit die Konjunktur spürbar stützt. 2007 waren die privaten Konsumausgaben noch real gesunken.

Etwas vorsichtiger ist die Bundesregierung, die ihre Konjunkturprognose am Donnerstag vorstellt. Wie nach Medienberichten bereits bekannt wurde, rechnet das Wirtschaftsministerium mit einem Wachstum von 1,7 Prozent in diesem Jahr und einem Plus von 1,2 Prozent für 2009.

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