70 Prozent weniger CO2 bis 2020: Boris Palmer macht blau
Tübingens Bürgermeister Boris Palmer führt den Klimapass für Autos in seiner Stadt ein. Er selbst geht mit bestem Beispiel voran - und fährt nun Smart Hybrid.
FREIBURG taz Tübingen will Ernst machen mit dem Klimaschutz. Der grüne Oberbürgermeister Boris Palmer definierte gestern seine Ziele: 10 Prozent Reduktion des CO2-Ausstoßes bis 2010 und 70 Prozent Reduktion bis 2020. Tübingen werde künftig "eine Vorbildrolle als Klimaschutzkommune spielen".
In den letzten Wochen konnte man in Tübingen rätseln, was die Plakate mit dem Bild einer jungen Frau auf einer grünen Wiese vor dem Hölderlinturm und dem Slogan "Tübingen macht blau" zu bedeuten haben. Nun hat Palmer das Geheimnis gelüftet: Blau steht für den Klimaschutz, der "zum Anliegen einer Bürgerbewegung" werden soll. Wichtig ist ihm dabei die Vorbildfunktion der Stadt. Und so wurden die Investitionen für die Wärmesanierung städtischer Gebäude in diesem Jahr auf 5 Millionen Euro verdoppelt - "alles Maßnahmen, die sich für die Stadt rechnen", so Palmer.
Ein Teil des Projekts ist der Klimapass für Neuwagen. Ähnlich, wie man es von Kühlschränken kennt, werden in Tübinger Autohäusern künftig die Fahrzeuge mit farbigen Etiketten ausgezeichnet, von dunkelblau bis tiefrot. Schon vor mehr als einem Jahr hatte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) die bundesweite Einführung eines solchen Passes angekündigt - doch bislang ohne Konsequenzen. "In der Tübinger Stadtverwaltung geht das in vier Wochen", sagt Palmer. Er hoffe, "dass die Einführung des Tübinger Klimapasses eine entsprechende Bundesregelung beschleunigt". Der 35-jährige Oberbürgermeister zeigt damit einmal mehr, dass für ihn grüne Kommunalpolitik auch darin besteht, die oft behäbige Bundespolitik anzutreiben. Auch Palmers Dienstwagen ist längst zum bundesweiten Thema geworden. Vor einem Jahr erst hatte er sich ein Hybridfahrzeug von Toyota angeschafft. Mit Ablauf des Leasing-Vertrages wechselte er nun zum Smart Hybrid, der zwar kein echter Hybridwagen ist, weil er keinen zusätzlichen Elektromotor hat. Gleichwohl unterbietet das neue Modell aber mit 103 Gramm CO2 pro Kilometer den Toyota (104 Gramm) haarscharf.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lang geplantes Ende der Ampelkoalition
Seine feuchten Augen
Israel demoliert beduinisches Dorf
Das Ende von Umm al-Hiran
Etgar Keret über Boykotte und Literatur
„Wir erleben gerade Dummheit, durch die Bank“
Telefonat mit Putin
Falsche Nummer
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen