Anti-Nazi-Portal der "Zeit": "Staatsbürgerliche Notwendigkeit"
Das neue Internetportal netz-gegen-nazis.de der "Zeit" will Rat und Tat gegen Rechtsextremismus zur Seite stellen. Unterstützt wird es vom ZDF und dem DFB.
![](/picture/391261/624/nazi_03.jpg)
Mit Michael Ballack gegen Rechts: Das neue "Zeit"-Portal. Bild: screenshot netz-gegen-nazis.de
Sieben Moderatoren kontrollieren "fast rund um die Uhr" die Forumsbeiträge des neuen Zeit-Portals netz-gegen-nazis.de. Bei der Pressekonferenz zum Launch am Montag kamen drei Securityleute mit einer ähnlichen Aufgabe dazu: die Veranstaltung vor ungebetenen Gästen zu schützen, Nazis draußen zu halten.
Doch zum Glück kamen nur Journalisten und Vertreter der Partner: Ingo Weiss (Präsidiumsmitglied Deutscher Olympischer Sportbund), Theo Zwanziger (Präsident Deutscher Fußball-Bund), Reinhard Rauball (Präsident Deutsche Fußball-Liga), Hans-Peter Kröger (Präsident Deutscher Feuerwehrverband) sowie Markus Schächter (Intendant ZDF) und Michael Brehm (Geschäftsführer der zu Holtzbrinck gehörenden VZ-Gruppe). "Wir möchten ein ganz klares Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen", sagte Brehm und verwies auf den "strikten Verhaltenskodex" bei den VZ-Communitys und ein "Supportteam von über 50 Mitarbeitern", das über dessen Einhaltung wacht - nachdem wiederholt zweifelhafte Inhalte aufgetaucht waren.
"Mit Rat und Tat gegen Rechtsextremismus" lautet der Untertitel von netz-gegen-nazis.de. Nach dem zunächst auf drei Monate befristeten 350.000-Euro-Projekt sei geplant, ein Handbuch zum Umgang mit Rechtsextremen und ihren Parolen an Schulen, in Sportvereinen und Jugendeinrichtungen zu verteilen, kündigte Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo an, der viele Lehrer und Sozialarbeiter als Aufklärer überfordert sieht: "Netz gegen Nazis ist unser Versuch, der systematischen Unterwanderung aller Gesellschaftsbereiche durch Rechtsextreme entgegenzuwirken." Eine Mission, der sich alle Projektpartner spontan angeschlossen hätten. Für ZDF-Intendant Schächter ist die Beteiligung an Netz gegen Nazis "kein symbolischer Akt, sondern eine staatsbürgerliche Notwendigkeit". DAVID DENK