Kommentar Vorstoß nach Pakistan: Eindeutige Warnung

Die neue Regierung in Pakistan steckt in der Klemme. Beugt sie sich Washingtons Druck, ist sie innenpolitisch blamiert. Stellt sie sich quer, riskiert sie einen Einmarsch.

Erst greifen US-geführte Truppen am vergangenen Mittwoch einen pakistanischen Grenzposten an. Dann droht der afghanische Präsident Karsai, Truppen auf pakistanisches Gebiet zu entsenden. Schon gibt es Berichte über US-Hubschrauber und Aufklärungsflugzeuge über pakistanischem Gebiet. Die USA zeigen der neuen Regierung in Islamabad eindeutig, dass sie eine eigenständige pakistanische Politik nicht dulden.

Zu den Wahlen im Februar war die regierende Pakistanische Volkspartei (PPP) mit dem Versprechen angetreten, den blutigen Krieg im Nordwesten des Landes zu beenden. Damit stieß sie bei vielen auf offene Ohren. Denn die Kämpfe gegen islamistische Fanatiker forderten nicht nur das Leben von tausenden pakistanischen Soldaten. In der unüberschaubaren Gebirgsregion kamen etliche Zivilisten ums Leben. Die Folge: Immer mehr Stammesmilizen griffen die pakistanischen Einheiten an. Es kam zu einem Aufstand gegen Islamabad.

Nach ihrem Wahlsieg hielt die neue Regierung Wort, zog Truppen aus der Region ab und begann Friedensgespräche mit den Milizen. Dass das nicht gutgehen könnte, war abzusehen. Denn die USA fordern nun die Quittung für ihre jahrelange militärische Unterstützung ein. Mit geschätzt 10 Milliarden Dollar hatte Washington Pakistan seit 2001 beschenkt und nebenbei das Militärregime salonfähig gemacht. Pakistan wurde zum "wichtigsten Allierten" im sogenannten "Krieg gegen den Terror" erklärt, und die USA setzten alles auf die Karte Musharraf. Als im Februar die siegreiche Opposition in das Parlament einzog, war das auch für Washington eine Niederlage.

Nun steckt die neue Regierung in Islamabad in der Klemme. Beugt sie sich dem Druck und lässt US-geführte Operationen in Pakistan zu, ist sie innenpolitisch blamiert. Stellt sie sich Washington in die Quere, riskiert sie einen eigenmächtigen Einmarsch durch US-geführte und afghanische Truppen. Die elf toten pakistanischen Soldaten, die am Mittwoch an einem bekannten Grenzposten starben, können als unmissverständliche Warnung verstanden werden.

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