Beziehung im Wandel: Iran und die USA senden Signale aus

In einer Rede zum Jahrestag der Revolution deutet Irans Präsident Ahmadinedschad Gesprächsbereitschaft an. US-Präsident Obama hält einen Dialog binnen Monaten für möglich.

Gesprächsbereit: Präsident Ahmadinedschad während der Revolutionsfeier in Teheran. Bild: reuters

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat auf die Offerten aus Washington zu direkten Gesprächen mit Teheran positiv reagiert. Allerdings müssten dazu bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, sagte er am Dienstag auf einer Massenkundgebung zum 30. Jahrestag der iranischen Revolution. Bezugnehmend auf den von Präsident Barack Obama angekündigten Kurswechsel der US-Politik, sagte Ahmadinedschad, dieser Wechsel müsse "echt sein und nicht taktisch". "Das iranische Volk ist zu Gesprächen bereit, aber diese Gespräche müssen in einer Atomsphäre der Gerechtigkeit und gegenseitigen Respekts" geführt werden, fügte er hinzu.

Obama hatte bei seiner ersten Pressekonferenz als Präsident am Montag die atomaren Rüstungsambitionen des Irans kritisiert, aber zugleich die Bereitschaft seiner Regierung zu einer diplomatischen Annäherung mit Teheran bekräftigt. Diese könnte eine "Beziehung auf Grundlage gegenseitigen Respekts" zum Ziel haben. Er hoffe auf eine Atmosphäre, in der iranische und US-Diplomaten "in den kommenden Monaten von Angesicht zu Angesicht an einem Tisch sitzen" könnten. Er forderte die Führung in Teheran auf, "Signale auszusenden, dass sie einen neuen Ansatz will".

Obama meinte, eine grundlegende Änderung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten brauche viel Zeit, denn über die Jahre habe sich "viel Misstrauen aufgebaut", das nicht über Nacht hinweggewischt werden könne. Zugleich äußerte sich der US-Präsident "tief besorgt" über einige Aspekte der iranischen Politik. Ausdrücklich nannte er dabei "die Finanzierung terroristischer Organisationen" und das Streben des Irans nach nuklearer Aufrüstung.

Auch Ahmadinedschad blickte bei seinen Ausführungen auf die vergangenen Jahre zurück und sagte, die Feinde der Islamischen Republik hätten 27 Jahre lang Iran mit Sanktionen und Krieg gedroht. "Und als sie während der Bush-Regierung gegen unsere Region Krieg führten, haben sie offiziell erklärt, erst Afghanistan, dann Irak und dann Iran", sagte er. Aber heute sähe die Lage ganz anderes aus, heute wage es niemand mehr, dem Iran zu drohen oder ihn anzugreifen.

Wenn der nun angekündigte Wechsel ernst gemeint sei, müssten all die Kriegstreiber vor Gericht gestellt werden. Der ehemalige irakische Diktator Saddam Hussein sei nicht der einzige Kriegsverbrecher gewesen. Auch Bush habe "den Tod von Millionen" zu verantworten. Auch er müsse vor Gericht gestellt werden, sagte Ahmadinedschad. Der iranische Präsident äußerte die Hoffnung, dass die Bush-Ära eine Lehre sein werde für alle, die "andere beherrschen wollen". Sonst würden sie dasselbe Schicksal erleben wie Bush.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.