Regionalwahlen auf Sardinien: Pleite für Italiens Linksliberale

Rückenwind für Silvio Berlusconi zehn Monate nach seinem Wahlsieg: Bei den Regionalwahlen auf der Mittelmeerinsel Sardinien haben die Konservativen einen Sieg errungen.

Den Sohn des Steuerberaters gefördert: Silvio Berlusconi. Bild: dpa

ROM taz Bei den Regionalwahlen auf Sardinien am Sonntag und Montag konnte die Berlusconi-Rechte einen klaren Sieg gegen die bisher dort regierende Mitte-links-Koalition unter Renato Soru erringen. In der Direktwahl des Gouverneurs deklassierte der Rechtskandidat Ugo Cappellacci mit 52 Prozent Soru, der auf nur 43 Prozent kam. Noch deutlicher fällt der Abstand bei den Parteilisten aus. Dort liegt die Rechtskoalition mit 56 Prozent etwa 18 Prozentpunkte vor dem gegnerischen Bündnis.

Zehn Monate nach dem nationalen Wahlsieg konnte Silvio Berlusconi so demonstrieren, dass seine Popularität im Lande ungebrochen ist und dass sein rüder Kurs der Polarisierung sich trotz Wirtschaftskrise und trotz bisher bescheidener Leistungen seiner Regierung sich weiterhin auszahlt. Denn dass der sardische Sieg ein Triumph Berlusconis ist, bezweifelt in Italien niemand. Der von ihm ins Rennen geschickte 48-jährige Ugo Cappellacci ist ein politischer Nobody, von dem die Zeitungen vor allem zu vermelden wussten, dass sein Vater Berlusconi in den Achtzigerjahren als Steuerberater zu Diensten war. Und den Wahlkampf führte Silvio Berlusconi höchstpersönlich: Wochenende für Wochenende tourte er über die Insel, auf der er selbst diverse Villen besitzt.

Kein politischer Nobody ist dagegen der geschlagene Renato Soru, auch wenn der Gründer des Internet-Anbieters Tiscali erst im Jahr 2004 in die Politik eingestiegen war und als Senkrechtstarter Sardinien mit absoluter Mehrheit für das Mitte-links-Bündnis erobert hatte. Seine Koalition verlor diesmal nicht wegen, sondern trotz Soru: Er konnte rund vier Prozent mehr Stimmen holen als die ihn stützenden Parteien.

Soru hatte in den Jahren seiner Regierung vor allem ein Konzept nachhaltiger Entwicklung der Insel verfolgt und der Bauspekulation enge Grenzen zu setzen versucht. Dies löste heftige Widerstände nicht nur bei der Berlusconi-Rechten, sondern auch bei Teilen seiner Koalition aus, die sich den Spitznamen "Immobilien-Linke" erwarben. Aus Protest gegen sie war Soru im November zurückgetreten und hatte Neuwahlen erzwungen.

Nach der Niederlage der Demokratischen Partei in Sardinien wackelt jetzt der Stuhl des Parteivorsitzenden Walter Veltroni. Sollten sich die Niederlagen bei den Europawahlen im Juni fortsetzen, gilt ein Führungswechsel als unausweichlich. Skeptiker schließen auch nicht mehr aus, dass die Partei auseinanderbricht. Sie war erst im Herbst 2007 aus der Fusion der Linksdemokraten mit der Mittepartei Margherita entstanden. Vorerst jedenfalls muss Berlusconi nicht mit einer Oppositionskraft rechnen, die ihm gefährlich werden könnte.

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