Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Spätestens jetzt zeigt sich der wahre Umfang der Fähigkeiten eines Fritz Schramma, für einen Karnevalsverein reicht es, für mehr aber bitte nicht. Leider bringen Herausfoderungen dieses Ausmaßes das gesamte Maß an Fähigkeiten oder deren Mangel dieser Person ans Licht.
Übrigens sitzt der Bauderzenent Herr Streitberger im Aufsichtsrat der KVB, dort werden auch Protokolle der Sitzungen geschrieben. Die Erkenntnisse dürften somit auch in der Verwaltung schon seit Dezember 2008 ansatzweise bekannt gewesen sein, zu seinen Verständnissmöglichkeiten hat sich Herr Streitberger schon öffentlich hinlänglich geäußert.
Die technische Seite dieses Unglücks ist an sich schon unbgreiflich genug, die Aufarbeitung des kommunikativen Defizits aller Beteiligten, fehlende persönliche Fähigkeiten ist der Punkt, der mich bei weitem mehr interessiert. Ich fürchte dieser Punkt des Unglücks wird leider noch längere Zeit der Aufklärung erfordern. Es wäre wahrscheinlich wenig schmeichelhaft für alle Beteiligten und dürfte Wahrheiten an den Tag befördern, die uns alle treffen werden. Die drei Affen, und weiter so. Eine solche Konsequenz wäre in meinen Augen fatal.
Schramma profiliert sich nur beim Tragen von Karnevalsmützen und bei Veranstaltungen wo es Kölsch
umsonst gibt. Ein Mann ohne Format und Durchsetzungsvermögen. Vielleicht zum Dorfpfarrer
geeignet, aber nicht um mit den Problemen einer
Großstadt fertig zu werden.
Ja, es ist höchste Zeit für einen Neuanfang in der Kölner CDU - Schramma muss weg, am besten zurück in den Schuldienst, denn an Lateinlehrern herrscht Not am Mann. Der Hauptgrund für diesen überfälligen Schritt ist seine desaströse Politik in Sachen Moschee in Ehrenfeld sowie seine Aushebelung des Grundgesetztes.
Die Haushaltseinigung der Ampel-Spitzen sieht mehr Härte gegenüber Bürgergeld-Empfängern vor. Den SPD-Generalsekretär überzeugt das aber noch nicht.
Kommentar Kölner Stadtarchiv: Ein braver Mann
Bei Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma sind immer die anderen Schuld. Und wenns kritisch wird, will er nicht beteiligt gewesen sein und von nichts gewusst haben.
Der Einsturz des Historischen Stadtarchivs hätte die große Stunde von Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma werden können. Denn die Katastrophe bot ihm die Chance, als Krisenmanager die Herzen der Kölnerinnen und Kölner zu erobern, so wie dies einst "Deichgraf" Matthias Platzeck bei der Bewältigung des Oderhochwassers gelang.
Doch Schramma hat die Chance nicht genutzt. Von Tag zu Tag wird deutlicher, wie überfordert der Christdemokrat ist. Über den gelernten Lateinlehrer urteilte einmal der inzwischen verstorbene Soziologieprofessor Erwin K. Scheuch, er sei "ein braver Mann". Leider ist er nicht viel mehr: ein kleiner biederer Provinzpolitiker an der Spitze einer Millionenstadt. Doch kölscher Dialekt und Volkstümlichkeit reichen bei einer Katastrophe nicht mehr. Eine erneute Demonstration seines geradezu grotesken Agierens bot die Hauptausschusssitzung des Kölner Rates am Donnerstagabend. Da räumte der 51-Jährige zwar ein, dass die Übertragung von Kontrollen an Privatfirmen beim U-Bahn-Bau "kein sonderlich glücklicher Zustand" sei. Aber einen Fehler der Stadt konnte er darin nicht erkennen. Denn schließlich sei ein solches Verfahren ja erstens "im ganzen Land üblich" und zweitens gesetzeskonform. Er setze sich jetzt jedoch für eine Änderung der Baugesetze ein.
Schuld sind bei Schramma immer die anderen. Und wenns kritisch wird, will er nicht beteiligt gewesen sein und von nichts gewusst haben. Zu Recht kritisieren die Grünen, er trete bisweilen wie der Vorsitzende einer Bürgerinitiative auf. Bestes Beispiel dafür lieferten seine starken wie folgenlosen Worte unmittelbar nach dem Unglück, mit denen er den Weiterbau der Kölner U-Bahn für "fast unverantwortlich" erklärte - ganz so, als habe er mit diesem überhaupt nichts zu tun.
Dabei war Schramma an allen Entscheidungen für den Bau der Nord-Süd-Stadtbahn zunächst als Stadtverordneter, dann als Oberbürgermeister beteiligt. Beharrlich trieb er das umstrittene Prestigeprojekt voran, das mittlerweile rund eine Milliarde Euro verschlungen hat. Alarmsignale gab es genug.
Fast neun Jahre amtiert Schramma nun schon. Es ist höchste Zeit für einen Neuanfang an der Kölner Stadtspitze.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Mehrere Buchveröffentlichungen. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" erscheint im Spätsommer im Kohlhammer Verlag.
Themen