Bezirk gegen Saufen und Raufen: Neukölln will andere Feste

Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) hält nichts von kommerziellen Straßenfesten in seinem Bezirk. Künftig soll es dafür keine Genehmigung mehr geben. Unterstützung erhalten die Kiez- und Bürgerfeste.

Kulturfeste mit Gesangsverein sind auch in Neukölln weiter erlaubt. Bild: REUTERS

Im Norden der Stadt sollen künftig keine kommerziellen Straßenfeste mehr stattfinden. Sie brächten dem Bezirk nichts außer Krach, findet Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD). Die großen Straßenfeste in der Hermann-, der Karl-Marx-Straße und der Sonnenallee will der Bezirk Neukölln deshalb ab sofort nicht mehr genehmigen. Diese nun bekannt gewordene Entscheidung traf das Bezirksamt bereits Ende Februar. Grund seien unter anderem Klagen der Anwohner, heißt es in einer Stellungnahme des Bezirksbürgermeisters Heins Buschkowsky (SPD): Mit den Straßenfesten seien "ausschließlich negative Begleiterscheinungen" wie etwa aggressives Verhalten aufgrund von Alkoholkonsum verbunden. Zudem sei die Lärmbelästigung für die AnwohnerInnen zu hoch.

Betroffen sind von dem Beschluss ausschließlich Straßenfeste, die von kommerziellen Anbietern organisiert werden. Von solchen Veranstaltungen, heißt es in der Erklärung des Bürgermeisters, "geht keinerlei Werbewirkung für den Standort Berlin mehr aus". Kiezfeste und Traditionsveranstaltungen wie den Rixdorfer Weihnachtsmarkt oder "die vielen kleinen Straßenfeste der QM-Gebiete, die von der Anwohnerschaft und Bevölkerung getragen werden", so Buschkowsky, würden weiterhin "ausdrücklich unterstützt."

Deshalb kann sich auch Thomas Helfen vom Quartiersmanagement (QM) Flughafenstraße mit der Neuregelung anfreunden: "Kommerzialisierte Straßenfeste, die meist ein großes Alkoholangebot zum Zwecke ihrer Finanzierung anbieten, nützen der Stabilisierung von Geschäftsstraßen oder dem Aufbau guter Nachbarschaften nicht", sagt der Quartiersmanager. Kleinere Feste mit starker Einbindung der Anwohner seien dazu besser geeignet. "Und die sind von dem Verbot ja nicht betroffen", so Helfen.

Nicht zufrieden mit der Entscheidung äußerten sich dagegen VeranstalterInnen kommerzieller Straßenfeste. Man könne in der Hermannstraße eben nicht Scampi und Champagner anbieten, meint eine Veranstalterin. Stephan Manasse, Vorsitzender des Vereins Aktion Hermannstraße, der das dortige Straßenfest organisiert, will von einer möglichen Klage gegen den Bezirksbeschluss allerdings noch nicht reden. Zunächst, sagt er, suche man das Gespräch mit den Anwohnern und dem Bezirk. Von dort, klagt Manasse, sei allerdings bereits signalisiert worden, dass kein Gesprächsbedarf bestehe. ALKE WIERTH

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