Kommentar zu Volksentschied "Pro Reli": Nur "Nein" heißt auch "Nein"

Man kann es sich am Sonntag einfach machen und die Sonne genießen - oder man beteiligt sich am Volksentscheid "Pro Reli".

Wer es sich einfach macht, lässt am Sonntag den lieben Gott einen guten Mann sein und genießt die von Petrus verordneten 25 Grad. Schließlich sind die meisten Wahlberechtigten vom Volksentscheid über "Pro Reli" gar nicht betroffen. Sie haben fast alle die Schule verlassen. Eigene Kinder sind nicht mehr Standard. Mit den Kirchen hat in Berlin nur eine Minderheit noch was am Hut. Und schließlich gibt es noch das Quorum von 25 Prozent, das geknackt werden muss. Dennoch darf der Volksentscheid nicht den Religionsanhängern überlassen werden.

Denn es geht um die Grundwerte unserer Gesellschaft. Schon das Stimmrecht beim Volksentscheid ist ein solch unschätzbarer Wert. Vor allem aber geht es um die Frage, ob es Orte wie den Ethikunterricht gibt, an dem diese Werte frei von Dogmatismen von allen gemeinsam diskutiert werden.

Niemand muss befürchten, mit seinem "Nein" den Befürwortern über das Quorum zu helfen. Denn dafür zählen nur die "Ja"-Stimmen. Wer aber auf sein Stimmrecht verzichtet, muss wissen, dass die Kirchen, selbst wenn sie am Quorum scheitern, versuchen werden, aus einem hohen "Ja"-Stimmenanteil mehr Mitsprache einzufordern, als ihnen in einer Stadt wie Berlin zusteht. Deshalb muss, wer "Nein" meint, auch mit "Nein" stimmen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.