Wolfsburg-Verfolger Nummer 1: Nicht mal Heynckes glaubt an Titel
Nach dem 2:2 bei Hoffenheim könnte Bayern eine verkorkste Saison folgerichtig beenden. Edmund Stoiber versuchte schon einmal, das Ganze auf den Punkt zu bringen.
SINSHEIM taz | Und dann stand da plötzlich Edmund Stoiber in der Mixed Zone der Rhein-Neckar-Arena. Ein bisschen verwirrt nach rechts und links schaute der ehemalige Ministerpräsident Bayerns in den von Sportjournalisten bevölkerten Raum. Ganz so wie jemand, der nicht weiß, wo er sich gerade befindet.
Und weil noch kein Spieler in Sicht war, der ein paar Sätze zum 2:2 des FC Bayern bei der TSG 1899 Hoffenheim sagen konnte, bildete sich um das Verwaltungsbeiratsmitglied des deutschen Rekordmeisters schnell eine Reportertraube. Und Stoiber ist niemand, der dann keine Auskunft gibt. An die Meisterschaft glaube er nicht mehr, sagte er und fügte hinzu: "Jetzt müssen wir alles in das letzte Spiel legen, dann ist diese verkorkste Saison endlich vorbei."
VfB Stuttgart - Energie Cottbus 2:0
Hamburger SV - 1. FC Köln 0:1
Bor. Dortmund - Arm. Bielefeld 6:0
Werder Bremen - Karlsruher SC 1:3
VfL Bochum - Eintr. Frankfurt 2:0
Hannover 96 - VfL Wolfsburg 0:5
Hertha BSC - FC Schalke 0:0
Hoffenheim - Bayern München 2:2
Leverkusen - Mönchengladbach 5:0
Tabelle (Tordiff./Tore/Punkte):
1. VfL Wolfsburg +35 75:40 66
2. Bayern München +28 69:41 64
3. VfB Stuttgart +21 62:41 64
4. Hertha BSC +11 48:37 63
5. Borussia Dortmund +23 59:36 58
6. Hamburger SV +1 46:45 58
7. 1899 Hoffenheim +13 60:47 52
8. FC Schalke +13 45:32 50
9. Bayer Leverkusen +16 59:43 49
10. Werder Bremen +18 63:45 45
11. Hannover 96 -20 47:67 39
12. 1. FC Köln -15 34:49 38
13. Eintracht Frankfurt -20 37:57 33
14. VfL Bochum -16 38:54 31
15. Mönchengladbach -23 38:61 30
16. Arminia Bielefeld -27 27:54 27
17. Energie Cottbus -30 27:57 27
18. Karlsruher SC -28 26:54 26
Letzter Spieltag:
Samstag, 23.05.2009, 15:30 Uhr:
FC Schalke 04 - 1899 Hoffenheim
VfL Wolfsburg - Werder Bremen
Eintr. Frankfurt - Hamburger SV
Bayern München - VfB Stuttgart
Energie Cottbus - Leverkusen
Arminia Bielefeld - Hannover 96
Karlsruher SC - Hertha BSC
1. FC Köln - VfL Bochum
Mönchengladbach - Bor. Dortmund
Dass die Münchner am vorletzten Spieltag noch nicht als Meister feststehen, ist für einen vom selbstverständlichen Eliteanspruch der Bayern durchdrungenen Menschen wie Stoiber ein Unding. Aber es ist ja noch schlimmer: Klar, für die Bayern besteht noch eine rechnerische Chance auf die Meisterschaft.
Aber daran glaubt überzeugt niemand mehr beim FC Bayern. Interimstrainer Jupp Heynckes formulierte die Desillusion der Münchner Titelträume gewohnt umständlich: "Wir hätten uns nicht gesträubt, wenn wir am Ende Erster geworden wären." Die Konstellation des letzten Spieltages aber könnte ganz andere Konsequenzen haben.
Denn verliert Bayern gegen die ebenfalls noch mit einer Minimalchance auf die Meisterschaft anreisenden Seriensieger aus Stuttgart und gewinnt Hertha Berlin beim KSC, wären die Münchner am Ende gar nur Vierter. "Fatal" wäre dies, sagte der ansonsten gefährlich entspannt wirkende Bayern-Manager Uli Hoeneß. Platz vier würde die Teilnahme an der Euro-League (dem Nachfolger des Uefa-Cup) bedeuten - und die finale Demütigung einer dann vollends missratenen Saison.
So gelassen wie sie den drohenden Verlust der Meisterschaft am Samstag hingenommen haben, werden die Münchner die Vorbereitung auf das Endspiel um Platz zwei und die direkte Qualifikation für die Teilnahme an der Champions League gegen Stuttgart wohl nicht angehen. Zu viel hängt von der Teilnahme an der Champions League ab. Schon ob der neue Trainer Luis van Gaal in diesem Fall noch mit einen Verbleib von Franck Ribéry in München rechnen könnte, ist mehr als fraglich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!