"Krieg gegen den Terror" in der Sahara: Malis Armee jagt Al-Qaida

In Mali folgt eine Armeeoffensive gegen Al-Qaida-Kämpfer in der Wüste nahe Algerien auf eine Mordserie. Bei der Aktion habe es mehrere Tote gegeben, erklärte die Armee.

BERLIN taz | Malis Armee hat erstmals einen Stützpunkt der "Al-Qaida im islamischen Maghreb" im Norden des Landes angegriffen und erobert. Bei der Aktion nahe der Grenze zu Algerien am Dienstag habe es "mehrere Tote" gegeben, so die Armee. Unabhängige Quellen berichteten von 16 toten Islamisten, in Sicherheitskreisen war von 26 getöteten "Terroristen" die Rede.

Der Norden Malis bei der Stadt Kidal gilt als Rückzugsgebiet für islamistische Kämpfer, die in Algerien und zunehmend auch in Mali und Niger operieren. Die "Al-Qaida im islamischen Maghreb" (AQMI), die Anfang 2007 aus der algerischen "Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf" (GSPC) hervorging, liefert sich regelmäßig Kämpfe mit Algeriens Sicherheitskräften, kidnappte Ende 2007 vier Touristen in Mauretanien und Anfang 2009 vier Touristen und zwei Diplomaten in Niger. Vier dieser Gefangenen wurden am 22. April freigelassen. Ein fünfter, der Brite Edwin Dyer, wurde am 31. Mai hingerichtet; der Schweizer Werner Greiner befindet sich noch in der Gewalt der Kidnapper. Die Regierung Malis hatte Anfang Mai in Reaktion auf die Hinrichtungen drei Kampfeinheiten von Kidal aus mobilgemacht.

Am 10. Juni töteten AQMI-Kämpfer in der Stadt Timbuktu einen hochrangigen Offizier. Nach malischen Presseberichten saß Oberstleutnant Lamana in seinem Haus mit einem Verwandten beim Tee, als zwei Autos mit bewaffneten Männer auf das Grundstück führen und das Feuer eröffneten. Es war der erste islamistische Anschlag auf Malis Armee, und er folgte einem aus Algerien bekannten Muster.

Seitdem sieht sich Mali im Krieg. Die Armeeführung kündigte eine Großoffensive an, die nun offenbar begonnen hat. Zuerst verfolgte eine Armeeeinheit die AQMI-Fahrzeuge aus Timbuktu hinaus, später stießen weitere Einheiten dazu. Nach Militärangaben kooperieren Mali und Algerien auf höchster Ebene. Auch mit Niger und Mauretanien finden Gespräche statt.

Die neue harte Linie gegen die Islamisten folgt auf eine Versöhnung der malischen Regierung mit Rebellen des Tuareg-Nomadenvolkes in der fraglichen Region. Lange verdächtigt, mit den Islamisten zusammenzuarbeiten, wollen diese sich nun offenbar distanzieren, um ihre Forderung nach mehr Autonomie für Nordmali nicht zu gefährden. D.J.

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