die wahrheit: Die irrsinnigste Schlagzeile
Zum Tod des Michael Jackson.
Seit dem vergangenen Donnerstag erzeugten die internationalen Medien immer neue Schlagzeilen im Fall des zu Tode gekommenen Populärsängers Michael Jackson. Am Sonntag schließlich konnte die Nachrichtenagentur dpa nicht mehr an sich halten und veröffentlichte allen Ernstes eine "Extra-Wochenendzusammenfassung: Internationale Schlagzeilen zum Tod von Michael Jackson". Einen solchen Extrakt an Einfallslosigkeit, Kitsch und Dummheit hat die Welt noch nicht gesehen. Wäre er nicht schon tot, wäre "der König des Pop" sicher von all den schlechten Schlagzeilen erschlagen worden, von denen die meisten aus dem dumpfen Reich der Wortspielhölle stammten: "Tod wie in einem Thriller" (El País) oder "Sein Leben endete in einem Thriller" (Ethnos), hieß es da zum Beispiel. Den Tiefpunkt aber setzte die Titelzeile der Nachrichtenagentur AFP, die am Sonntag tatsächlich meldete: "Leibarzt im Zwielicht". Ist schon das Wort "Leibarzt" reiner Irrsinn, stammt die gesamte Zeile aus der Welt der Schundscheiber. Und so etwas hat nicht einmal eine Kitschfigur wie Michael Jackson bei seinem Tode verdient.
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Leser*innenkommentare
Karl Reininghaus
Gast
Brav mitgekitscht oder dröge Selbstironie: Denn was oder wer auch immer dem vielleicht letzten Popkingkong M. Jackson den Garaus gemacht haben mag, sei’s also Zahn- oder Leibarzt oder einfach ein falsch verpflanzter Leberfleck gewesen: Vor dem Kitsch über Kitsch hält auch die taz selbst nicht ein, wenn sie Michael J. in der vorhergehenden Nummer ausgerechnet mit einem Titel von „Abba“ aus dem Diesseits weglobt. Denn von dort kamen seit je nur „Schundscheiben“, wie die Wahrheitsseite (aber nur versehentlich) richtig feststellt.