Tierschutz leidet unter Rezession: Hundsmiserable Krise

Tierheime kämpfen mit Überfüllung, weil viele Halter ihre Haustiere nicht mehr finanzieren können. Auch das Spendenaufkommen ist dramatisch zurückgegangen.

Auch Hunde sind Opfer von Arbeitslosigkeit und Hartz-Gesetzgebung. Bild: ap

BERLIN taz | Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise bekommen auch Tierheime zu spüren: In den Einrichtungen werden derzeit deutlich mehr Haustiere abgegeben, teilte der Deutsche Tierschutzbund am Dienstag mit. In fast 70 Prozent der Fälle sei finanzielle Not der Halter der Grund gewesen. Vor allem Hunde gehören zu den tierischen Opfern von Arbeitslosigkeit und Hartz-Gesetzgebung.

Die angespannte Wirtschaftssituation hat zudem negative Auswirkungen auf die Spendenbereitschaft. Das Spendenaufkommen ging im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 25 Prozent zurück, berichtete der Tierschutzbund. Für Tierheime, die sich überwiegend über Spenden und Sponsoring finanzieren, hat das dramatische Folgen. In vielen Fällen unterbleiben nötige Investitionen; die Heime in Dresden, Wipperfürth, Homburg und Bremervörde stehen bereits vor der Insolvenz, weitere könnten folgen.

Um den Bedarf mittelfristig zu decken, werden 15 Millionen Euro benötigt. Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel appellierte daher an die Politik, das im Grundgesetz festgeschriebene Staatsziel Tierschutz umzusetzen und im Rahmen der Konjunkturprogramme Geld für die Tierheime zur Verfügung zu stellen. Tierschutz sei eine öffentliche Aufgabe, die von den Tierschutzvereinen wahrgenommen wird. "Das ehrenamtliche Engagement spart den öffentlichen Haushalten jährlich mehr als eine halbe Milliarde Euro an Kosten für die Tierbetreuung", erklärte Apel und droht: "Wenn wir jetzt nicht handeln, müssen wir die Tiere, die wir für die Kommunen betreuen, in den Rathäusern abgeben." AFE

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