Kommentar Wasser: Umgang mit einer knappen Ressource

Im Inland muss der Wasserverbrauch im Rahmen einer dringend notwendigen ökologischen Steuerreform stärker besteuert werden.

In diesem Punkt kann man die deutschen Privathaushalte einmal loben: Ihr Wasserverbrauch sinkt seit Jahren - von täglich 147 Liter pro Kopf im Jahr 1990 auf 123 Liter im vergangenen Jahr. Das ist ein guter Fortschritt, wenngleich natürlich weitere Verbesserungen möglich und nötig sind. Es gibt schließlich bereits Städte, die unter 100 Liter pro Kopf liegen - ein Wert, der bundesweit zum Standard werden muss.

Gleichwohl: Der direkte Wasserverbrauch der Haushalte ist gar nicht so sehr das Problem, viel dramatischer ist der immense indirekte Verbrauch von Wasser durch unseren üppigen Konsum. So benötigen zum Beispiel allein die Großkraftwerke in Deutschland für ihre Kühlung täglich 600 Liter Wasser pro Bundesbürger. In einem Computer stecken 20.000 Liter, in einem Pkw sogar 400.000 Liter "virtuelles" Wasser.

Weil dieses Wasser aber auf sehr unterschiedliche Weise an unterschiedlichen Orten der Welt verbraucht wird, sind auch die politisch notwendigen Schritte sehr vielfältig. Im Inland muss der Wasserverbrauch im Rahmen einer dringend notwendigen ökologischen Steuerreform stärker besteuert werden. Ganz wichtig: Es muss eine Abwärmeabgabe her. Wer Flüsse zur Kühlung von Kraftwerken und industriellen Prozessen nutzt, muss dafür bezahlen.

Auch auf europäischer Ebene muss die Politik finanzielle Anreize zum Wassersparen geben. Agrarsubventionen darf es in Zukunft nur noch für Betriebe geben, die definierte Umweltstandards einhalten - und da gehört ein sparsamer Umgang mit Wasser zwingend dazu. International indessen muss die Entwicklungszusammenarbeit ihren Einfluss stärker geltend machen und in den betreffenden Ländern auf eine Wasser sparende Agrarwirtschaft hinwirken. Kurz: Nachdem der WWF mit seiner Wasserstudie eine gute Diskussionsbasis geschaffen hat, ist die Politik nun auf allen Ebenen gefordert.

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