Dirk Nowitzki: Das Wachs-Wunderkind

Der deutsche Basketballstar Dirk Nowitzki stellt seine Figur im Wachfigurenkabinett Madame Tussauds in Berlin vor. Ein Ortstermin mit dem Superstar aus der NBA.

Die Achseln der Wachsfigur sind nicht so gut rasiert wie die von Nowitzki selbst. Bild: dpa

BERLIN taz | Irgendwann wird Dirk Nowitzki den einen Satz sagen, der zeigt, dass es für ihn die Hölle sein muss. "Ich bin nicht so der Typ, der gerne im Rampenlicht steht." Genau das passiert in diesem Moment.

50 Journalisten, Kameraleute und Fotografen haben sich in den kleinen Raum gezwängt und trampeln sich auf den Füßen herum. Vor ihnen ein Vorhang aus dünnem rotem Stoff. Sie warten. Der Basketballer lässt sich Zeit.

Nowitzki, 31, ist ein Superstar. Er spielt seit elf Jahren in der US-Profi-Liga NBA, ist ein Spitzenverdiener, 18 Millionen Dollar im Jahr plus Einnahmen für Werbung. 2007 wurde er als erster Europäer zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt.

Die Amerikaner nennen ihn gerne das "German Wunderkind". Ihm zu Ehren wird nun bei Madame Tussauds Berlin eine Wachsfigur aufgestellt. Muhammad Ali ist schon da, Oliver Kahn auch - eine eigene Wachsfigur ist auf gewisse Weise der Eingang in die Zeitgeschichte.

Der Ball kommt zuerst. Ein Mann im schwarzen Hemd trägt ihn herein, ein kleiner Mann. Das muss man so sagen, denn neben Nowitzki, der ihm in Flipflops und mit den Händen in den Taschen folgt, sieht er aus wie ein Zwerg. 2,13 Meter misst Nowitzki, genau sieben Fuß. Der Vorhang öffnet sich.

Nowitzki geht auf sein Gegenüber-Ich zu, mustert es kurz und sagt vorsichtig: "Wahnsinn, wie genau das ist." Er fühle sich stolz und geehrt. Aber die Figur sieht dann schon ein bisschen anders aus als der Echte. Das Gesicht jugendlicher, die Haut klarer, die Haare gestylter.

Nowitzki denkt an die zweieinhalb Stunden, die er Modell stand, doch dann rufen die Fotografen schon "links!" und "rechts!" und "Mehr Action ins Gesicht!" Sie blitzen sieben Minuten am Stück. Dann steht Nowitzki Rede und Antwort. Er sagt nicht viel.

Ein paar Sätze zur Europameisterschaft, an der in diesem Jahr nicht teilnehmen wird, und dass er sich vorstellen könne, noch mal einen NBA-Vertrag für drei, vier Jahre abzuschließen. Eine Reporterin will wissen, ob er sich von seiner Mutter bekochen lässt. Nur eine Frage kommt zu seiner schwangeren Verlobten, die sich als Betrügerin entpuppte. Auf die geht Nowitzki nicht weiter ein. Da zeigt er den Fotografen lieber seine Achseln. Die sind besser rasiert als die der Wachsfigur.

Lautes Kreischen. Hinter einem Absperrband warten die Fans. Viele Mädchen mit ihren Müttern und ein Vater mit der Tochter auf dem Arm, der Nowitzki für eine "wichtige Figur" hält und auch sein Privatleben äußerst spannend findet.

Bevor der Star sich verrenkt, um mit den Fans aufs Foto zu passen, kommt ein Radioreporter auf ihn zu. Er bittet ihn, einen Werbespruch ins Mikro zu sagen. Der endet auf "Ich bin dabei". Nowitzki sagt: "Ihr seid dabei." Es scheint, als sei Dirk Nowitzki gar nicht da, an diesem sonnigen Mittag in Berlin. Zumindest nicht der Nowitzki aus Fleisch und Blut.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.