Kommentar Ozonloch: Die gute Nachricht

Leider darf man sich keine Illusionen machen. Die Herausforderung beim Klimawandel ist eine ganz andere als bei der Verringerung der FCKW. Trotzdem muss weiter verhandelt werden.

Internationale Verhandlungen sind ein zähes Geschäft - ein Tor aber, wer sie per se für sinnlos abstempelte. Das Musterbeispiel einer erfolgreichen internationalen Vereinbarung ist das Montrealer Protokoll. Sein Ziel: Die Produktion und Verwendung von Ozonkillern weltweit zu beenden.

Warum sollte nun ähnliches nicht auch beim Klimakiller CO2 klappen? Leider darf man sich keine Illusionen machen: Die Herausforderung beim Klimawandel ist eine ganz andere, weil die Dimension des Themas eine ganz andere ist. Die FCKW wurden während der großen Ozondebatte von gerade zwei Firmen in Deutschland produziert, von Hoechst und von der Kali Chemie. Auch international gab es nur eine überschaubare Anzahl von Firmen, weltweit eine der bekanntesten war DuPont.

Da FCKW zudem nur in einer begrenzten Anzahl von Produkten eingesetzt wurden und es praktikable Ersatzstoffe gab, konnte sich recht bald die Vernunft gegen die Lobbyinteressen der Hersteller und Anwender durchsetzen.

Beim CO2 sind die Lobbys jedoch viel stärker. Energiekonzerne sowie Hersteller von Produkten, die fossile Energien in gigantischem Ausmaß verbrauchen - Autos und Flugzeuge etwa - lassen seit Jahren nichts unversucht, um wirksamen Klimaschutz zu verhindern.

Grund für Mutlosigkeit gibt es indes nicht. Ähnlich wie 1997 das Kyoto-Protokoll begann auch das Montrealer Protokoll 1987 als dünner Minimalkonsens. Zwar brauchte Montreal keine zehn Jahre um schlagkräftig zu werden, hingegen dümpelt Kyoto noch immer. Doch das sollte ein Ansporn sein. Übrigens: Wenn nun beim nächsten Weltklimagipfel im Dezember in Kopenhagen wieder nicht alle Staaten so mitspielen, wie es die Vernunft erfordert, sollte man sich erneut Montreal zum Beispiel nehmen. Damals ließen sich die verantwortungsbewußten Staaten nicht bremsen - und gingen alleine voran.

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