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Liebe Frau Kutter, recherchieren Sie doch bitte mal, mit welchen Einschüchterungsmethoden die Befürworter der REform arbeiten und ich welch persönlich verunglimpfender Weise im Elternforum auf die Gegner eingedroschen wird, bevor Sie in Ihrer Zeitung Herrn Dr. Scheuerl verurteilen. Ich lese das schon lange nicht mehr, weil ich es so abstoßend fand. Und fragen Sie mal an Schulen, wie viele Eltern und Lehrer Sie finden, die sich trauen, Ihre Kritik an der Schulreform offen zu äußern. Ihrem Blatt hätte ich eigentlich zugetraut, genauer zu prüfen, bevor Sie so etwas schreiben. Im übrigen ist es eine durchgängige Erfahrung von Anbeginn: Die Kritiker der Reform können sehr viel konkreter als deren Befürworter ihre Meinung begründen. Sie lesen nämlich sogar Gesetzesentwürfe und besuchen die Schulausschußsitzungen, wo selbst die Experten einhellig bestätigt haben, daß es keine Studie gibt, die belegt, daß längeres gemeinsames Lernen besser ist. Es gibt nämlich allenfalls Studien, die längeres gemeinsames Lernen als unschädlich ansehen. Doch die Mißstände an den Hamburger Schulen sind so groß, daß man das viele Geld nicht für Nullsummenspiele ausgeben sollte.
Sehr geehrte Frau Kutter,
wenn wirklich niemand plant, den Unterricht im Klassenverband abzuschaffen, warum soll dann der entsprechende Paragraph im Schulgesetz geändert werden? Und vielleicht erklären Sie einem Vater mit vier Kindern bei dieser Gelegenheit auch gleich, was "jahrgangsübergreifendes individualisiertes Lernen" mit Unterricht im Klassenkampf zu tun haben soll? Ich habe mir nun wirklich alles angehört und angelesen, was zu diesem Thema von der Goetsch-Behörde zu hören war, und ich kann angesichts der Widersprüchlichkeit der Aussagen nur feststellen, dass diese Leute entweder nicht wissen was sie tun oder schlicht den Versuch machen uns zu vereimern.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Carsten Bittner
Die Europäische Zentralbank schmückt sich mit fremden Federn. Dem Wirtschaftsminister ist zu verdanken, dass die Inflation wieder sinkt.
Kommentar Schulstreit: Inhaltlich nichts Neues
Es gibt einen Unterschied, ob es um die Sache geht oder eine Person angegriffen wird.
Politische Gegner bekämpfen sich mit Worten, das ist normal. Auch die Befürworter der Schulreform sind in dieser Beziehung keine Engel und benutzen deutliche Worte. Aber es gibt schon einen Unterschied, ob es um die Sache geht oder eine Person angegriffen wird.
Der Sprecher der Initiative "Wir wollen lernen", Walter Scheuerl, wird offenbar häufig persönlich. Erst traf es den Mann der Schulsenatorin, dann die leitenden Personen in der Schulbehörde und jetzt verstärkt jene Eltern, die sich für die Reform engagieren. Was er tut, ist noch nicht verboten, aber kein guter Stil. Und es ist lästig. Menschen in ihrer Freizeit zu beobachten und sie anschließend über ein Internetforum mit dieser Beobachtung zu konfrontieren, hat eine einschüchternde Wirkung. Der Effekt könnte sein, dass sie sich zurückziehen statt zu ihren Positionen zu stehen.
Dabei haben die Gegner der Primarschule, die heute wieder demonstrieren, inhaltlich nichts Neues zu bieten. Bei ihren zehn Gründen, auf die Straße zu gehen, heißt es zum Beispiel immer noch, der Unterricht im Klassenverband würde abgeschafft, obwohl das keiner plant. Und das vielzitierte drohende Chaos steht im Kontrast zur relativen Ruhe, die an den Schulen seit Vorlage des Schulentwicklungsplans herrscht.
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Kommentar von
Kaija Kutter
Redakteurin taz-Hamburg
Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.
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Kaija Kutter