Kommentar Schweinegrippen-Impfpläne: Nur Bremen hat weiter gelesen

Den Bremer Gesundheitsbehörden ist es hoch anzurechnen, wenn sie sich zur Aussage durchringen: "Wir empfehlen Schwangeren die Impfung nicht."

Ob die Schweinegrippe-Impfungen sinnvoll sind oder nicht, ist derzeit nicht absehbar. Jeder und jede kann selbst entscheiden, ob er oder sie sich die Impfung zumutet. Voraussichtlich wird der Impfstoff für alle reichen, die ihn begehren.

Hoch problematisch ist allerdings die Situation für Schwangere: Sie stehen vor dem Dilemma, dass sie einerseits als Risikogruppe gelten, ihnen andererseits aber niemand sagen kann, ob ihnen der derzeit verfügbare Impfstoff wirklich mehr nutzt als schadet. Auch der Expertenrat der Ständigen Impfkommission (Stiko) kann dies nicht und windet sich. Schwangere impfen, ja bitte, heißt es in der Stiko-Empfehlung, auf die sich die Gesundheitsbehörden der Länder beziehen. Nur Bremen hat aber offenbar ein paar Zeilen weiter gelesen, wo die Aussage relativiert wird: Impfen ja - aber mit einem anderen Impfstoff. Einem, den es noch nicht gibt.

Es ist den Verantwortlichen in den Bremer Gesundheitsbehörden hoch anzurechnen, dass sie die Frauen und Paare nicht mit solchem Wischiwaschi alleine lassen, sondern sich trauen zu sagen: "Wir empfehlen Schwangeren die Impfung nicht."

In den anderen Nordländern hingegen wird die Verantwortung weiter delegiert an die GynäkologInnen. Und die können Ratsuchenden aufgrund mangelnder Expertise wenig mehr sagen als: "Die Entscheidung liegt bei Ihnen."

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Seit 2003 bei der taz als Redakteurin. Themenschwerpunkte: Soziales, Gender, Gesundheit. M.A. Kulturwissenschaft (Univ. Bremen), MSc Women's Studies (Univ. of Bristol); Alumna Heinrich-Böll-Stiftung; Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin; Lehrbeauftragte an der Univ. Bremen; in Weiterbildung zur systemischen Beraterin.

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