Drastische Gehaltskürzungen: US-Topmanager müssen kürzertreten

Obamas "Gehalts-Zar" greift durch: Bei Banken, die Staatshilfe bekommen, sinken die Grundgehälter der Manager um bis zu 90 Prozent. Selbst mit Boni soll sich ihr Einkommen halbieren.

Auch die Manager bei der Bank of America sind von den Gehaltskürzungen betroffen. : reuters

WASHINGTON taz | Topmanager von staatlich gestützten Unternehmen in den USA müssen erheblich kürzertreten. In einem Doppelschlag haben Finanzministerium und Notenbank in Washington am Donnerstag drastische Regulierungsmaßnahmen angekündigt. Das Sparkonzept des Gehaltsbeauftragten der Regierung, Kenneth Feinberg, sieht für Manager Gehaltskürzungen und Boni-Einbußen von bis zu 50 Prozent vor. Die US-Notenbank Fed kündigte zudem stärkere Kontrollen an.

Betroffen seien zunächst die 25 höchsten und bestbezahlten Manager der sieben Unternehmen, die besonders dicke Finanzspritzen der Regierung brauchten, um zu überleben, erklärte Feinberg. Dazu zählen etwa die Finanzinstitute Bank of America und Citigroup, aber auch die Autobauer General Motors und Chrysler sowie der Versicherungsriese AIG.

Der Washingtoner Anwalt will vor allem die Grundgehälter kappen - um 90 Prozent. Die Gesamtbezüge aus Boni und Gehältern sollen dann im Schnitt nur noch halb so hoch sein wie im Vorjahr. Außerdem will Feinberg die Jahresgehälter eines Großteils der insgesamt 175 betroffenen Manager auf 500.000 US-Dollar begrenzen. Zusätzliche Zahlungen gibt es nur noch in Form von Firmenaktien, die frühestens 2011 verkauft werden können - wenn bis dahin die Regierungskredite zurückgezahlt sind. Zudem sollen Boni nicht mehr garantiert, sondern nur noch für besonders gute Leistungen bezahlt werden dürfen.

Die Neuregelung gilt ab November. Spitzenmanager, die bereits für die letzten beiden Monate des Jahres bezahlt worden sind, müssen mit Rückzahlungsforderungen rechnen.

Feinberg hat das Konzept im Auftrag von US-Präsident Barack Obama entwickelt. "Ich nehme die öffentliche Empörung sehr ernst", erklärte er. Seine Analyse habe ergeben, dass die Managergehälter der von ihm geprüften Unternehmen alle nicht im Einklang mit dem öffentlichen Interesse standen. "Es muss einen besseren Weg geben, um Profitabilität und Wachstum miteinander zu verbinden, damit die Steuerzahler ihr Geld rasch zurückbekommen."

Präsident Obama lobte Feinbergs Arbeit. "Er hat einen wichtigen Schritt gemacht, um einerseits der Willkür von Zusatzlöhnen in der Wall Street ein Ende zu bereiten und es diesen Unternehmen andererseits zu ermöglichen, zu überleben und zu wachsen."

Notenbank-Chef Ben Bernanke erklärte unterdessen, auch die Zentralbank wolle sicherstellen, dass Zusatzvergütungen künftig keine unnötigen Risiken für die Unternehmen oder das Finanzsystem provozieren sollten. Er kündigte schärfere Regulierungen von Boni bei den Finanzinstituten an, die unter ihrer Kontrolle stehen. Darunter befinden sich tausende Banken und US-Tochtergesellschaften ausländischer Firmen.

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