piwik no script img

Kommentar Bundeswehr in AfghanistanVertuschungstaktik

Sven Hansen
Kommentar von Sven Hansen

Der Untersuchungsbericht hatte für Regierung und Bundeswehr nur einen Zweck: Zeit zu gewinnen bis nach der Bundestagswahl.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin

5 Kommentare

 / 
  • OM
    Olaf Mertens

    Ja, Vic, so sehe ich das auch. In Köln hat man für dieses Verhalten nach dem 2. Weltkrieg das schöne Wörtchen "fringsen" geprägt. http://www.wikiweise.de/wiki/Fringsen

    Ich verstehe sowieso nach wie vor nicht, wie man aus einem Land wie Deutschland heraus, vor dem Hintergrund unserer Geschichte das Werfen von Sprengstoff auf Menschen aus sicherer Höhe unterstützen kann. Das hat hier die Leute nicht gegen die Naziherrschaft aufgebracht, im Irak die Bevölkerung nicht gegen Saddam und es wird auch in Afghanistan niemanden zum Verjagen der Taliban bewegen. Leute die mit Sprengstoff beworfen werden haben offenbar einfach andere Sorgen!

  • V
    vic

    Sie erzählen uns totalen Blödsinn.

    Der völlg unangemessene Luftangrifff eines ausgeflippten Kommandeurs wird mit potentiellen Gefahren gerechtfertigt. Man geht davon aus, dass alle Getöteten gefährliche Verbrecher waren. Die paar Zivilisten nimmt man in Kauf...

    Was, wenn ich davon ausgehe, dass mit dem geklauten Sprit Essenskocher betrieben und Krankenwagen betankt werden sollten?

    Da lagen festgefahrene Benzinlaster brach, das war eine günstige Gelegenheit für alle, sich zu bedienen.

    Jedenfalls kein Grund, alle Beteiligten auf diese Weise zu verdampfen.

  • F
    FRITZ

    Dem Gedankengang (ein leichter Euphemismus) des Autors könnte man folgen, wenn es irgendwie so gewesen wäre, das Afghanistan und die Bombadierung der geklauten Tanklaster nicht öffentlich diskutiert worden wären. Soweit ich mich erinnere, waren die Gazetten aber voll davon und zwar wochenlang und die Wohlfühlpopulisten von der SEDPDSLinken haben vehement die sofortige Kapitulation gefordert. Könnte es nicht sein, dass es DESHALB kein dominantes Thema im Wahlkampf wurde, weil sich die 4 (halbwegs) ernst zu nehmenden Parteien bzgl. Afghanistan im Großen und Ganzen einig sind und es deshalb nicht so richtig was zu streiten gab? Wenn das so einfach wäre, müsste man vielleicht gar keine Verschwörungstheorien entwickeln. Aber womit würde man dann das Käs'blättchen vollschreiben?

  • G
    gregor

    Es gibt eine Logik der Militärmaschine. Oleg Sebastian beschreibt in seinem Roman über den Afghanistan-Krieg dieses Denken so: "„Dieser Krieg diente nicht der Lösung einer einfachen Aufgabe und deswegen hatte die Militärmaschine aus allen möglichen Zielen das einfachste Ziel gefunden – die Selbsterhaltung. Ihre Teile wurden ständig ersetzt, sie wurde neu reguliert, sie knirschte, lieferte verkehrte Resultate, aber sie schlug erbarmungslos im Falle einer Existenzbedrohung zu. Und das Ergebnis ihrer Arbeit war nur Blut. Hinter der Vielfalt verschiedener Anordnungen versteckte sich Verwirrung von denjenigen, die sie erteilten. Man hatte die Kraft ihrer Einfachheit begriffen und gefürchtet – die Militärmaschine vernichtet und mehr nicht.“ Deshalb hat der Oberst Klein alles richtig gemacht - innerhalb der Vernichtungslogik. Mehr darüber: Hier http://gregorhecker.wordpress.com/2009/10/29/sieger-oder-befreier-der-krieg-in-afghanistan-aus-sicht-der-sowjetischen-armee-–-der-russische-film-„zwei-schritte-von-der-stille-entfernt“/

  • G
    gregor

    Es gibt eine Logik der Militärmaschine. Oleg Sebastian beschreibt in seinem Roman über den Afghanistan-Krieg dieses Denken so: "„Dieser Krieg diente nicht der Lösung einer einfachen Aufgabe und deswegen hatte die Militärmaschine aus allen möglichen Zielen das einfachste Ziel gefunden – die Selbsterhaltung. Ihre Teile wurden ständig ersetzt, sie wurde neu reguliert, sie knirschte, lieferte verkehrte Resultate, aber sie schlug erbarmungslos im Falle einer Existenzbedrohung zu. Und das Ergebnis ihrer Arbeit war nur Blut. Hinter der Vielfalt verschiedener Anordnungen versteckte sich Verwirrung von denjenigen, die sie erteilten. Man hatte die Kraft ihrer Einfachheit begriffen und gefürchtet – die Militärmaschine vernichtet und mehr nicht.“ Deshalb hat der Oberst Klein alles richtig gemacht - innerhalb der Vernichtungslogik. Mehr darüber: Hier http://gregorhecker.wordpress.com/2009/10/29/sieger-oder-befreier-der-krieg-in-afghanistan-aus-sicht-der-sowjetischen-armee-–-der-russische-film-„zwei-schritte-von-der-stille-entfernt“/