Kommentar: Wunderheiler als letzte Hoffnung

Die SPD muss sich programmatisch sanieren, vor allem in der Bildungs- und Familienpolitik sowie bei Arbeit und Sozialem.

Olaf Scholz ist die letzte Hoffnung der Hamburger Genossen. Er ist der Einzige, dem die Partei es zutraut, den sozialdemokratischen Augiasstall im Stadtstaat auszumisten; er ist der Einzige, der es sich selbst zutraut. Sollte es ihm gelingen, käme das einer Wunderheilung nahe.

Denn es ist keineswegs ausgemacht, dass die einflussreichsten Intriganten und Streithähne konstruktiv mitarbeiten. "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" ist ein Motto, das viele vermutlich auch in Zukunft vor allem auf die jeweils anderen angewendet sehen möchten. Und nicht wenige werden sich darauf beschränken, Scholz beim Aufräumen zuzugucken und guten Rat zu erteilen. Der kann bekanntlich teuer sein.

Für die SPD in der einstigen roten Hochburg an der Elbe kommt es innerparteilich darauf an, Wunden rasch zu schließen, keine neuen zu schlagen und zugleich Heckenschützen zu isolieren. Das ist ein Balanceakt von höchstem Schwierigkeitsgrad. Und der muss rasch gelingen, um wieder wählbar werden zu können.

Zudem muss die Partei sich programmatisch sanieren, vor allem in der Bildungs- und Familienpolitik sowie bei Arbeit und Sozialem. Eine SPD kann für WählerInnen nur attraktiv sein, wenn diese glauben, dass diese Partei für sie da ist.

Da hat Scholz eine Menge zu tun. Kein Zweifel besteht daran, dass er es tun will. Fraglich aber ist, ob alle ihn unterstützen. Alleine jedoch wird er scheitern.

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