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SPD-Verteidigungsexperte zu Kunduz und Guttenberg"Aufgeklärt ist gar nichts"

Verteidigungsminister Guttenberg lässt wichtige Fragen zum Bombenangriff im Kundus unbeantwortet, kritisiert SPDler Bartels. Guttenberg habe viel zu spät eine "nicht haltbare Position" geräumt.

Verteidigungsminister Guttenberg und sein Vorgänger Jung am 3.12. im Bundestag. Bild: ap
Ulrich Schulte
Interview von Ulrich Schulte

taz: Herr Bartels, Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg hat seine Einschätzung des Luftangriffs korrigiert. Klärt er transparent auf?

Hans-Peter Bartels: Nein, aufgeklärt ist mit dem Eingeständnis gar nichts. Der Minister hat einen Fehler zugegeben und erklärt, der Bombenangriff sei falsch gewesen. Zu dieser Einschätzung hätte er aber bereits Anfang November nach der Lektüre des Nato-Berichts kommen müssen. Zu Guttenberg hat also sehr spät eine nicht haltbare Position geräumt – und lässt wichtige Fragen unbeantwortet.

Nämlich welche?

Archiv
Im Interview: 

Hans-Peter Bartels sitzt für die SPD im Verteidigungsausschuss des Bundestags. Der 48-Jährige ist Vizesprecher der Arbeitsgruppe Sicherheitspolitik der SPD-Fraktion und seit 1998 Mitglied des Parlaments.

Der Verteidigungsminister begründet seine Korrektur damit, ihm lägen jetzt neue Papiere vor. Hier ist die Frage: Welche neuen Informationen liegen ihm vor? Standen nicht alle wichtigen Informationen im Nato-Bericht?

Sie glauben, der Minister lügt?

Es mag sein, dass er nicht alle 150 Meldungen und Papiere, die es gab, auf dem Tisch hatte. Aber ich glaube nicht, dass ihm sachliche Informationen vorenthalten wurden.

Zu Guttenberg feuerte Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan und Verteidigungsstaatssekretär Peter Wichert. Waren das Bauernopfer?

Mir fehlt die inhaltliche Begründung für den Rauswurf. Zu Guttenberg muss sagen, welche Informationen ihm konkret wann vorenthalten wurden. Sonst sieht es so aus, als seien die beiden Objekte der Selbstinszenierung des Ministers.

Wie beurteilen Sie die Informationspolitik der Regierung?

Bundeskanzlerin Merkel hatte angekündigt, der Bombenangriff werde umfassend und lückenlos aufgeklärt. Dieses Versprechen löst die Regierung bisher nicht ein. Ihre Kommunikationsstrategie ist widersprüchlich, die Öffentlichkeit bekommt zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Einschätzungen präsentiert. Damit schadet die Regierung der Afghanistan-Mission und Deutschlands Ansehen in der Nato.

Laut einer ARD-Umfrage vertrauen drei Viertel der Deutschen der Afghanistan-Informationspolitik nicht mehr.

Offenbar haben viele Bürger den Eindruck, hier würde etwas verschwiegen, vertuscht oder falsch dargestellt. Und das sorgt zu Recht für Misstrauen. Fehler muss man Fehler nennen, und zwar von Anfang an.

Die Regierung will die Debatte, ob Deutschland mehr Soldaten schicken muss, bis zur Afghanistankonferenz im Januar vertagen. Sieht so Transparenz aus?

Es wäre überstürzt, jetzt Aufstockungen des Kontingents anzumelden. Die Nato-Länder müssen sich zunächst auf Ziele und einen Zeitplan verständigen, erst dann kann man schauen, was jedes Land beitragen kann und muss. Die Position der SPD ist: Es gibt keinen Automatismus für oder gegen eine Aufstockung des deutschen Kontingents. Die Regierung wäre gut beraten, einen breiten Konsens zu suchen.

Welcher Beitrag wäre für Deutschland denkbar?

Die Ausbildung der afghanischen Polizei funktioniert seit sechs Jahren nur unzureichend. Der Beitrag der Feldjäger der Bundeswehr, also unserer Militärpolizei, hierzu ist allerdings sehr effektiv. Ich kann mir gut vorstellen, dass Deutschland diesen Anteil verstärkt.

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20 Kommentare

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  • V
    vic

    Nachdem von Seiten USA immer mehr missliebige und bisher von schwarz-gelb unterschlagene Fakten in die Öffentlichkeit gelangen, müsste die Regierung, namentlich Guttenberg und Merkel Konsequenzen ziehen und zurücktreten, und natürlich Klein nach Den Haag ausliefern.

  • DD
    Dr. Dietmar Moews

    Aus Sicht der Piratenpartei Deutschland als APO

    wird verlangt:

     

    1. Steinmeier soll Fakten und gültige Zeugnisse und Beweise bringen, dass die SPD-Führung von

    der Kundus-Nummer vor dem Bundestagswahltag, 27. September 2009, nicht wusste, was von Merkel/Jung verheimlicht worden ist, was anschließend auch von Guttenberg als BMV zum vollkommenen Glaubwürdigkeitsverlust der deutschen Kriegsregierung hin fortsetzte.

     

    2. Was muss die parlamentsgebundene Bundeswehr und der demokratische gebundene Bundestag wissen,

    über die privatwirtschaftlichen High-Tech-Militärs und Kampftruppen BLACKWATER in Afghanistan? Wie steht es mit der pakistanischen Söldnertruppe CASTRO, die im Auftrag von BLACKWATER weitreichen kontrollsuspendiert und nicht steuerbar, in Pakistan jeden Aufbau verhindern? Haben wir eine Bundeswehr/Blackwater/Castro-Allianz?

     

    http://www.youtube.com/watch?v=bN-nnW5n3-k

     

    Dr. Dietmar Moews, Piratenpartei Berlin

  • A
    audio001

    Was passierte zwischen 21.00 und 01.30 Uhr?- Es bleibt die für mich entscheidende Frage: Gab es in der Zeit vor dem Luftangriff, eine Informationslage für andere Personen als die Beteiligten vor Ort, und gab es eine wie auch immer geartete übergeordnete Einflussnahme auf die Befehlsgebung vor Ort?

  • P
    politik-web

    Verteidigungsexperten?

    http://www.politik-web.de/2009/11/bombenhagel.htm

    Diese Experten scheinen zuweilen doch recht verwirrt zu sein: (Bundestag live)

     

    >>Denn in jedem Krieg ist der allererste Schritt, den man machen muss, um zum Frieden zu kommen, ein Waffenstillstand.

    Volker Kauder CDU/CSU: Mit wem eigentlich?

    Warum redet hier eigentlich niemand über Waffenstillstand?

    Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der FDP

  • V
    vic

    Guttenberg wirft Nebelgranaten und mit ihm Merkel. Sie stellen sich nach wie vor hinter den völlig durchgeknallten Oberst Klein und sie hoffen, das Ding bis zu Fußball-WM zu ziehen.

    Ab dann spielen Krieg und Politik keine Rolle mehr. Dann ist die Republik wieder ganz besoffen vor Nationalstolz.

    Und bei Klein hofft man in der Leitstelle einstweilen vermutlich auf eine berufsbedingte Lösung.

  • M
    mrrwulff

    hmm, die Frage ist ob eine politische Entscheidung wichtig ist, doch vielmehr welches Konsequenz hat sie !! Also wem nützt es das man sich über diesen Fall das Hirn zermartet und versucht den Schuldigen zu finden, während es ja eigentlich darum geht, wie man es verhindern kann das bei kriegerischen Auseinandersetzungen Zivilsten das Opfer sind. " Nun am besten in dem man denn Armeen Waffen verbietet.

     

    "Sehe ich genau so, aber die Armeen nicht und auch nicht ihre Geldgeber, wobei man jeden bei einer guten Runde Kicker oder Skat der nem Fussballspiel schlagen kann."

     

    Aber nein es muss ja das töten sein.

     

    Nun witzig ist eins,

     

    Herrschen, seit Hitler haben alle so Angst zu sein wie er aber ob Moslem oder Christ ob Farbig, Chinese oder Anarchist, die Gier dich selbst zu verwirklichen ist es, die das Leid der anderen ist.

  • NF
    Norman Frey

    @julia seeliger: Ich bin zwar Korinthenkacker aber keine Nicht-Denker ;): Wer die Überschrift liest, wird in dem Moment das Guttenberg zwei Zeilen darunter noch nicht gelesen haben und deshalb trotzdem stutzen. Aber gut, wenn ich nicht gestutzt hätte, wäre mir der Artikel wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Also: gute Marketing :)

  • S
    saalbert

    "SPD-Verteidigungsexperte zu Guttenberg" - Ach, ist zu Guttenberg in die SPD übergetreten?

  • NF
    Norman Frey

    Die rote Über-Überschrift "SPD-Verteidigungsexperte zu Guttenberg" ist irgendwie zweideutig...wäre "SPD-Verteidigungsexperte über Guttenberg" nicht besser? Zu Guttenberg (wie er in vielen Medien genannt wird) ist ja kein SPD-Verteidigungsexperte...

  • JK
    Juergen K

    Und, was hat MERKEL und das Kanzleramt jetzt gewusst und verschwiegen, vor der Wahl.

  • V
    vic

    Nachdem von Seiten USA immer mehr missliebige und bisher von schwarz-gelb unterschlagene Fakten in die Öffentlichkeit gelangen, müsste die Regierung, namentlich Guttenberg und Merkel Konsequenzen ziehen und zurücktreten, und natürlich Klein nach Den Haag ausliefern.

  • DD
    Dr. Dietmar Moews

    Aus Sicht der Piratenpartei Deutschland als APO

    wird verlangt:

     

    1. Steinmeier soll Fakten und gültige Zeugnisse und Beweise bringen, dass die SPD-Führung von

    der Kundus-Nummer vor dem Bundestagswahltag, 27. September 2009, nicht wusste, was von Merkel/Jung verheimlicht worden ist, was anschließend auch von Guttenberg als BMV zum vollkommenen Glaubwürdigkeitsverlust der deutschen Kriegsregierung hin fortsetzte.

     

    2. Was muss die parlamentsgebundene Bundeswehr und der demokratische gebundene Bundestag wissen,

    über die privatwirtschaftlichen High-Tech-Militärs und Kampftruppen BLACKWATER in Afghanistan? Wie steht es mit der pakistanischen Söldnertruppe CASTRO, die im Auftrag von BLACKWATER weitreichen kontrollsuspendiert und nicht steuerbar, in Pakistan jeden Aufbau verhindern? Haben wir eine Bundeswehr/Blackwater/Castro-Allianz?

     

    http://www.youtube.com/watch?v=bN-nnW5n3-k

     

    Dr. Dietmar Moews, Piratenpartei Berlin

  • A
    audio001

    Was passierte zwischen 21.00 und 01.30 Uhr?- Es bleibt die für mich entscheidende Frage: Gab es in der Zeit vor dem Luftangriff, eine Informationslage für andere Personen als die Beteiligten vor Ort, und gab es eine wie auch immer geartete übergeordnete Einflussnahme auf die Befehlsgebung vor Ort?

  • P
    politik-web

    Verteidigungsexperten?

    http://www.politik-web.de/2009/11/bombenhagel.htm

    Diese Experten scheinen zuweilen doch recht verwirrt zu sein: (Bundestag live)

     

    >>Denn in jedem Krieg ist der allererste Schritt, den man machen muss, um zum Frieden zu kommen, ein Waffenstillstand.

    Volker Kauder CDU/CSU: Mit wem eigentlich?

    Warum redet hier eigentlich niemand über Waffenstillstand?

    Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der FDP

  • V
    vic

    Guttenberg wirft Nebelgranaten und mit ihm Merkel. Sie stellen sich nach wie vor hinter den völlig durchgeknallten Oberst Klein und sie hoffen, das Ding bis zu Fußball-WM zu ziehen.

    Ab dann spielen Krieg und Politik keine Rolle mehr. Dann ist die Republik wieder ganz besoffen vor Nationalstolz.

    Und bei Klein hofft man in der Leitstelle einstweilen vermutlich auf eine berufsbedingte Lösung.

  • M
    mrrwulff

    hmm, die Frage ist ob eine politische Entscheidung wichtig ist, doch vielmehr welches Konsequenz hat sie !! Also wem nützt es das man sich über diesen Fall das Hirn zermartet und versucht den Schuldigen zu finden, während es ja eigentlich darum geht, wie man es verhindern kann das bei kriegerischen Auseinandersetzungen Zivilsten das Opfer sind. " Nun am besten in dem man denn Armeen Waffen verbietet.

     

    "Sehe ich genau so, aber die Armeen nicht und auch nicht ihre Geldgeber, wobei man jeden bei einer guten Runde Kicker oder Skat der nem Fussballspiel schlagen kann."

     

    Aber nein es muss ja das töten sein.

     

    Nun witzig ist eins,

     

    Herrschen, seit Hitler haben alle so Angst zu sein wie er aber ob Moslem oder Christ ob Farbig, Chinese oder Anarchist, die Gier dich selbst zu verwirklichen ist es, die das Leid der anderen ist.

  • NF
    Norman Frey

    @julia seeliger: Ich bin zwar Korinthenkacker aber keine Nicht-Denker ;): Wer die Überschrift liest, wird in dem Moment das Guttenberg zwei Zeilen darunter noch nicht gelesen haben und deshalb trotzdem stutzen. Aber gut, wenn ich nicht gestutzt hätte, wäre mir der Artikel wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Also: gute Marketing :)

  • S
    saalbert

    "SPD-Verteidigungsexperte zu Guttenberg" - Ach, ist zu Guttenberg in die SPD übergetreten?

  • NF
    Norman Frey

    Die rote Über-Überschrift "SPD-Verteidigungsexperte zu Guttenberg" ist irgendwie zweideutig...wäre "SPD-Verteidigungsexperte über Guttenberg" nicht besser? Zu Guttenberg (wie er in vielen Medien genannt wird) ist ja kein SPD-Verteidigungsexperte...

  • JK
    Juergen K

    Und, was hat MERKEL und das Kanzleramt jetzt gewusst und verschwiegen, vor der Wahl.