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WeihnachtenDas Fest der Reichen

Für alle, die sich keine große Sause leisten können, gibt es an den Festtagen viele Anlaufstellen. Die Innere Mission verteilt Deko, Spielzeug und Kleidung.

Von vollen Einkaufstüten aus Edelboutiquen können viele nur träumen. Bild: dpa

268 Euro haben die Deutschen 2008 im Schnitt alleine für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Hinzu kommen die Ausgaben für Braten, Tannenbaum und das Geld für die Fahrkarte zur Oma.

Viele Bremer und Bremerinnen können sich das nicht leisten: 111.000 Menschen beziehen Transferleistungen, jedes dritte Kind wird vom Staat finanziell unterstützt - auf niedrigem Niveau. "Weihnachten", sagt Herbert Thomsen vom Bremer Erwerbslosenverband (BEV), "fällt unter die Kategorie vom Mund absparen". Das heißt für Hartz IV-EmpfängerInnen: Vom Regelsatz, der für Alleinstehende 359 Euro im Monat beträgt. "Das reicht hinten und vorne nicht", so Thomsen. Weihnachtszuschläge zahle Bremen nicht. Dabei wäre das möglich: Die Stadt Burghausen in Bayern zahlt bedürftigen BürgerInnen bis zu 120 Euro Weihnachtsbeihilfe. In Bremen hingegen sind viele auf die Wohltätigkeit anderer angewiesen.

Etwa auf die der über 100 Freiwilligen, die bei den Weihnachtsfeiern der Anneliese-Loose-Hartke-Stiftung mithelfen. Die organisiert an Heiligabend 19 kostenlose Veranstaltungen mit Essen und Programm in den Bürger- und Gemeindehäusern der Stadtteile. "Wir wollen, dass in Bremen an Weihnachten niemand allein sein muss", sagt Birgit Sondergeld vom Vorstand der Stiftung. "Wir freuen uns, wenn wir damit auch Menschen eine Feier ermöglichen, die es sich sonst nicht leisten könnten."

Im vergangenen Jahr hat die Stiftung 15 Feiern ausgerichtet. Es kamen über 500 Menschen. "Darunter waren nicht nur Alleinstehende, auch ganze Familien und Ehepaare, deren Kinder nicht mehr bei ihnen leben, kamen", sagt Sondergeld. Eine "echte Bereicherung" sei die Feier in Hemelingen gewesen: Das Essen wurde von der Kuba Moschee zubereitet, viele Muslime feierten beim Christenfest im Bürgerhaus mit.

Kostenlose Weihnachtsdeko, Spielzeug und Kleidung gibt es noch bis Mittwoch beim "Anziehungspunkt", der Kleiderkammer der Inneren Mission. Bis zu 70 Personen nutzten das Angebot am Tag, sagt Waltraud Wulff-Schwarz von der Inneren Mission. "Wir sind sehr gut bestückt, auch mit Winterkleidung", sagt sie. "Zum Teil wurden sogar Sachen in Originalverpackung gespendet".

"Zwiespältig" steht Herbert Thomsen vom BEV dem karitativen Engagement gegenüber. "Es ist nett, wenn erkannt wird, dass man mit Hartz IV nicht viel tun kann", sagt er. "Weihnachten ist aber nur eine der Festivitäten, die man unter diesen Bedingungen nicht wie üblich feiern kann". Die "bloße Umverteilung" ändere nichts an den Ursachen von Armut und den strukturellen Problemen, den niedrigen Hartz IV-Regelsätzen oder dem Wachsen des Niedriglohnbereichs. Denn knapp, so Thomsen, werde es an Weihnachten auch für viele der prekär Beschäftigten.

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1 Kommentar

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  • W
    wombat

    den Kommentar dazu schrieb Erich Kästner:

     

    Morgen, Kinder, wird's nichts geben!

    Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.

    Mutter schenkte Euch das Leben.

    Das genügt, wenn man's bedenkt.

    Einmal kommt auch Eure Zeit.

    Morgen ist's noch nicht so weit.

     

    Doch ihr dürft nicht traurig werden.

    Reiche haben Armut gern.

    Gänsebraten macht Beschwerden.

    Puppen sind nicht mehr modern.

    Morgen kommt der Weihnachtsmann.

    Allerdings nur nebenan.

     

    Lauft ein bißchen durch die Straßen!

    Dort gibt's Weihnachtsfest genug.

    Christentum, vom Turm geblasen,

    Macht die kleinsten Kinder klug.

    Kopf gut schütteln vor Gebrauch!

    Ohne Christbaum geht es auch.

     

    Tannengrün mit Osrambirnen -

    Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!

    Reißt die Bretter von den Stirnen,

    Denn im Ofen fehlt's an Holz!

    Stille Nacht und heil'ge Nacht -

    Weint, wenn's geht, nicht! Sondern lacht!

     

    Morgen, Kinder, wird's nichts geben!

    Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!

    Morgen, Kinder, lernt für's Leben!

    Gott ist nicht allein dran schuld.

    Gottes Güte reicht so weit . . . .

    Ach, du liebe Weihnachtszeit!