Rio-Reiser-Jubiläum I: Ein Dorf und sein neuer König

Am 9. Januar 1950 wurde Rio Reiser geboren. Sein Vater kam aus dem Oderbruch. In dessen Heimatdorf wusste man lange nicht, dass man mit dem "König von Deutschland" verwandt ist.

Reiser im Januar 1987 auf der Bühne in der Stadthalle in Offenbach : dpa

Rio Reiser wurde als Ralph Christian Möbius am 9. Januar 1950 in West-Berlin geboren. Er starb am 20. August 1996 in Fresenhagen (Nordfriesland). Die Familie zog oft um. Der Vater war Ingenieur und wechselte oft den Job.

Weil ihm sein bürgerlicher Name "zu sehr nach Arztroman klang", nannte Ralph sich Rio Reiser - wegen des Romans "Anton Reiser" des Romantikers Karl Philipp Moritz, aber auch, weil er sich durch die Kindheit mit den vielen Ortswechseln als Ruheloser, als Reisender, empfand.

Mit der Band Ton Steine Scherben trat Reiser erstmals 1970 auf. Mit Songs wie "Keine Macht für Niemand" gab die Band den Soundtrack zur Hausbesetzer-Szene der 1970er. 1975 wurde ihr die Vereinnahmung zu viel: Die Scherben zogen sich auf einen Bauernhof nach Fresenhagen zurück.

Seine Solokarriere ab 1984 machte Rio Reiser zum Star, der nun auch materiellen Erfolg hatte. Auf Einladung der FDJ trat er 1988 in der Ost-Berliner Werner-Seelenbinder-Halle auf. Das Konzert wurde im Fernsehen übertragen, allerdings gekürzt. Dem fiel unter anderem das Lied "Der Traum ist aus" zum Opfer, bei dem Tausende den Refrain "Dieses Land ist es nicht" mitbrüllten.

An die Probleme, die Rio wegen seiner Homosexualität bekam, erinnert das Schwule Museum Berlin ab Sonnabend mit einer Schau.

Kontakt zu den Initiatoren des Klangzimmers in Alt Tucheband unter (03 34 72) 5 06 22. jps

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