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Die Brücken-Lüge. Dazu kommt mir ein Songtext von Bob Marley in den Sinn:
"you can fool some people sometimes, but you can´t fool all the people all the times"
Und bevor´s nun wieder jemand besser weiß, ja Abraham Lincoln sagte das so ähnlich.
Im Recht sind sie Beide.
@Alois:
Ich kenn mich mit den technologischen Aspekten nicht so aus. Aber wäre z.B. Wasserstoff nicht ein geeigneter Energiespeicher?
@Thiotrix und Mueller:
Schön, war Windkraft eben nicht sehr ertragreich. Sowas kommt immer vor. Deswegen gibt es ja noch andere Technologien, z.B. Solar, Tidenhubanlagen, Wasserkraft.
Mir kam zu Ohren dass eine Technik entwickelt wird aus biologischen Pflanzenabfällen Energie zu produzieren. Also nicht wie bisher bei Bio-Sprit die Entscheidung "entweder Nahrungsmittler ODER Energie" sondern "Nahrungsmittel gibts und aus den Pflanzenresten machen wir Energie"!
Wir kommen um eine Alternative zur Kernkraft nicht drum rum. Ungelöste Endlagerungsprobleme, massive Sicherheitsrisiken...
Flaute bleibt Flaute.
Solange man Strom nicht wirtschaftlich Speichern kann,
wird das mit Solar und Wind nie was.Die installierte Leistung sagt rein garnichts aus. Die TAZ ist aber nicht das richtige Medium um das zu erörtern. Hier geht es mehr um Ideologie als um technisch sinnvolle Lösungen.
Ergänzung zu thiotrix:
Grundlastversorgung in Deutschland 2008:
Braunkohle 150 TWh, Kernkraft 148,8 TWh, zusammen 95,6%
Windkraft 40,2 TWh , nicht grundlastfähig, hier die Windeinspeisungsleistung
für 2008:
http://nature2000.tripod.com/naturstrom/Gesicherte_Leistung2008.htm
"Meint es die Regierung mit ihrem angekündigten Energiekonzept ernst, wird sie sich dieser Tatsache nicht verschließen können."
Richtig. Tut sie aber nicht. Wichtiger sind die Gewinne der großen Stromkonzerne, damit die auch weiterhin wissen, wo ihre Verbündeten sitzen und fleißig spenden.
Atom- und Kohlestrom ist bitter notwendig!
In der heutigen online –Ausgabe berichtete die taz über den Windkraft-Boom im vergangenen Jahr: 952 Windräder mit einer Gesamtleistung von 1.917
Megawatt wurden neu gebaut und die installierte Leistung stieg um 15 Prozent. Obwohl damit so viele Windräder wie nie zuvor vorhanden sind (21.000 Windräder mit einer Leistung von knapp 26.000 Megawatt) ging die von den Windrädern produzierte Strommenge um sechs Prozent zurück!! Viele Milliarden Euro wurden für neue Windräder verbraten und als Ergebnis gibt es weniger Leistung! Raten Sie doch mal, woher der benötigte Strom wohl gekommen ist – aus Kohle- und Kernkraftwerke plus Gaskraftwerken zur Abdeckung der Belastungsspitzen! Zusammen 84 % unseres Stroms kommen also aus fossilen Energieträgern bzw. aus der Kernenergie, lächerliche 7 % tragen die 21000 (nach anderen Berichten sogar fast 24000)Windmühlen bei und gerade einmal 0,9 % die mit fast 10 Milliarden Euro pro Jahr subventionierte Solarenergie. Das ist Geldvernichtung pur!
2009 war angeblich ein windarmes Jahr So was kommt nun mal vor! Was tun bei Windstille, bei manchmal tagelang anhaltenden Flautenphasen? Das Problem sind nicht die angeblich mangelhaft ausgebauten Stromnetze, das Problem ist die völlig unzuverlässige Windkraft selbst, die für die Stromversorgung eines modernen Industriestaates absolut ungeeignet ist.
Der Begriff "Brückentechnologie" stimmt schon. Die Energieversorgungsunternehmen brauchen die Kernenergie zum Überbrücken der Zeit, bis sie durch Offshore-Windparks und Projekte wie Deserttec (Solaranlage in der Sahara) sich auch bei den regenerativen Energiequellen eine Struktur zur Marktbeherrschung geschaffen haben. Und damit diese Brücke "trägt", werden die Fundamente "Laufzeitverlängerung für AKWs" bei gleichzeitiger "Reduzierung der Förderung von dezentralen Solaranlagen" eingezogen. Den Rest richtet man über die Leipziger Strombörse.
Tesla-Chef Elon Musk wird immer mehr zu einer Gefahr für die Demokratie. Höchste Zeit, ihn an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen – seinem Geld.
Kommentar Windenergie: Falsche Brücke Atomkraft
Wenn Union und FDP den Erneuerbaren wirklich eine Brücke in die Zukunft bauen wollen, dann kann das nur in einem schnellen Ausbau der Stromnetze bestehen.
Wenn die Bundesregierung für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke wirbt, bemüht sie gerne das Bild von der "Brückentechnologie": Atomkraft sei die Brücke, die den Übergang zur Versorgung mit erneuerbaren Energien ermöglicht. Bis diese leistungsfähig genug sind, sollen die Reaktoren weiterlaufen, und die Atom-Gewinne sollen neue Techniken finanzieren.
Die jüngste Bilanz der Windenergiebranche zeigt, wie verkehrt dieses Bild ist. Unbeeindruckt von Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich der Ausbau deutlich beschleunigt. Dass mehr und immer leistungsfähigere Windräder aufgestellt werden, beweist, dass es der Branche weder an Investoren noch an Technologie mangelt. Eine Brücke namens Atomkraft braucht sie nicht, um weiter zu wachsen.
Was das weitere Wachstum der Branche bedroht, ist etwas ganz anderes: Es mangelt an Netzen, mit denen der Windstrom aus Norddeutschland nach Süden transportiert werden kann. Die vorhandenen Kapazitäten reichen nicht aus - und sie sind zudem oft blockiert durch unflexible Großkraftwerke, die nicht einfach heruntergefahren werden können. Darum müssen Windräder teilweise abgeschaltet werden, wenn der Wind besonders kräftig weht.
Wenn Union und FDP den Erneuerbaren also wirklich eine Brücke in die Zukunft bauen wollen, dann kann das nur in einem schnellen Ausbau der Netze bestehen. Die Atomkraftwerke sind dabei keine Hilfe, sondern ein Hindernis. Um im Bild zu bleiben: Wie träge Lastwagen blockieren sie die zu schmale Brücke - die Netze - und beschränken den Platz für die Erneuerbaren. Meint es die Regierung mit ihrem angekündigten Energiekonzept ernst, wird sie sich dieser Tatsache nicht verschließen können.
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Kommentar von
Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert. Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.