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Australian OpenKnalliges Finale

Im Finale der Australian Open treffen zwei Jahrzehnts-Spielerinnen aufeinander. Fans erwarten ein knallige Partie zwischen Serena Williams und Justine Henin.

Die Rivalinnen, 2007: Serena Williams (li.) und Justine Henin. Bild: ap

Vor kurzem verriet die Mutter von Venus und Serena Williams, Oracene Price, in einem Interview mit dem Magazin Australian Tennis, sie habe die Nase voll davon, in Flugzeugen und auf Tribünen zu sitzen. Sie hasse das Fliegen und langweile sich beim Zuschauen immer mehr - und gab dann sogar zu: "Ich schlafe dabei ein - darum habe ich die Sonnenbrille auf."

Nun, die große, dunkle Brille wird sie vermutlich auch am Samstag tragen, wenn Serena im Finale der Australian Open gegen Justine Henin spielt, aber es könnte sein, dass sie diesmal nicht wegnicken wird. Der Rest der Tenniswelt findet jedenfalls großen Gefallen an der Vorstellung, endlich wieder ein knalliges Frauenfinale zu sehen, den Zusammenprall der aktuellen Nummer eins mit der früheren und glanzvollen Rückkehrerin. Kurz: das Spiel der Besten des vergangenen Jahrzehnts.

Justine Henin sagt, als sie vor ein paar Wochen ins Flugzeug nach Australien gestiegen sei, habe sie nie gedacht, beim ersten Grand-Slam-Turnier ihres Comebacks im Finale zu landen. Aber so völlig aus der Welt schien der Gedanke wohl auch nicht zu sein, denn hätte sie sonst ihren Rückflug für Sonntag nach dem Finale gebucht? Beim Sieg gegen Zheng Jie (6:0, 6:1) präsentierte sie sich bestens erholt von den harten Begegnungen in den Runden zuvor. Es sah so aus, als wäre sie am liebsten gleich ins Finale gerannt. Sie kann es kaum erwarten. "Wenn ich noch einen Grand-Slam-Titel haben will, dann muss ich die Beste der Welt schlagen", sagt sie, "und das ist eine wunderbare Herausforderung. Ich hätte keine andere gewollt."

Das sieht Serena Williams genauso, denn so unterschiedlich die beiden sein mögen - der Antrieb, sich in solchen Konstellationen zu beweisen, ist gleich groß. "Ich denke, wir holen gegenseitig das Beste aus uns heraus. Und wir spielen uns beide die Seele aus dem Leib."

Das sind verheißungsvolle Aussichten nach den bescheidenen Endspielen der vergangenen Jahre in Melbourne und auch den Endspielen des vergangenen Jahres, bei denen man mindestens in zwei Fällen in Versuchung geraten konnte, sich auch hinter eine Sonnenbrille zurückzuziehen. Kurios genug, dass es nach all den Jahren der Rivalität noch eine neue Konstellation gibt. Die beiden haben zwar schon 13 Mal gegeneinander gespielt, aber noch nie im Finale eines Grand-Slam-Turniers. Williams führt in der Bilanz 7:6, Henin dagegen in der Bilanz bei Grand-Slam-Turnieren 4:2.

Drei der vier Siege stammen aus dem Jahr 2007 - es sind Spiele, an die sich die Verliererin nicht allzu gern erinnert. Im Viertelfinale der French Open hatte sie keine Chance und behauptete hinterher, sie sei so schlecht gewesen, dass Henin nur habe erscheinen müssen, um zu gewinnen. Und im Viertelfinale der US Open hatte die Belgierin das Spiel der fast doppelt so breiten Gegnerin dermaßen zerlegt, dass die mit Tränen in den Augen den Platz verließ. Dass Justine Henin bei der Frage nach der besten Erinnerung gerade dieses Spiel nennt, ist sicher mehr als nur ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl.

Sie stand insgesamt 118 Wochen an der Spitze der Weltrangliste, für Serena Williams wird kommenden Montag die 89. beginnen. Sie hat vier Grand-Slam-Titel mehr gewonnen als die Herausforderin (11:7), und sie sagt, sie wolle unbedingt den zwölften, um mit der großen Billie Jean King gleichzuziehen.

Die letzte Begegnung von der beiden fand im Frühjahr 2008 in Miami statt. Williams gewann 6:2, 6:0, und das wiederum ist ein Spiel, an das sich Henin nicht allzu gern erinnert. Zu diesem Zeitpunkt war sie zwar die Nummer eins, aber sie hatte längst das Gefühl, nicht mehr am richtigen Platz zu sein. "Dieses Spiel war für mich der Beweis", sagt sie, "dass ich genug vom Tennis hatte. Aber nicht wegen der Niederlage habe ich ein paar Wochen später entschieden, dass ich aufhören sollte, sondern weil ich in Gedanken längst woanders war."

Mit der Person von damals hat sie nach eigener Einschätzung nur noch äußerlich Ähnlichkeit. Die selbst gewählte Isolation, in der sie erstarrt war, existiert nicht mehr; in der frischen Luft des Lebens außerhalb des Tennis ist ihr klar geworden, dass sie noch nicht fertig ist mit diesem Spiel. Also aufgepasst, Mrs. Price, diesmal könnte es sich lohnen, die Augen offen zu halten.

JUSTINE HENIN

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