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Störfall in GronauSauberes Fass mit etwas Uran

Neun Tage nach dem Störfall in Gronau kann der betroffene Arbeiter das Krankenhaus verlassen. Das Verfahren wird nicht zu einem Urteil gebracht: Umweltschützer rufen zur Demo auf.

In dem Behälter (ähnlich der Abgebildeten aus Jülich) sollen 1,6 kg Uran gewesen sein. Bild: dpa

BERLIN taz | In Gronau soll am Samstag gegen die dortige Urananreicherungsanlage demonstriert werden. Treffpunkt ist 12 Uhr am Bahnhof. Aufgerufen hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz. Vor einer Woche war es in der Anreicherungsanlage der Firma Urenco zu einem Störfall der Kategorie E (Eilt) gekommen. 19 meldepflichtige Ereignisse gab es in den 25 Jahren Betriebsdauer der Anlage. Aber nur einen weiteren der Kategorie E.

Ermittelt wird auch wegen fahrlässiger Körperverletzung. "Es deutet derzeit alles darauf hin, dass der Fehler nicht bei Urenco, sondern bei der schwedischen Zulieferfirma liegt", erläutert Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer von der Staatsanwaltschaft Münster den Erkenntnisstand. In Schweden hätte ein Mitarbeiter ein Fass als "gewaschen und clean" eingestuft, obwohl dies gar nicht der Fall war. Den Ermittlungen zufolge sei im Behälter ein Rest-Inventar von 1,6 Kilogramm Uran gewesen.

Als der Arbeiter den 650 Kilogramm schweren Behälter für einen Drucktest öffnete, stand er plötzlich in einer Wolke aus radioaktiven Uranverbindungen. "Uran im Urin", titelten die Zeitungen: Der Arbeiter hatte knapp die Hälfte der durchschnittlichen jährlichen Strahlendosis von zwei Millisievert aufgenommen und musste ins Krankenhaus.

NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU), die für die Atomaufsicht zuständig ist, legte am Donnerstag einen eigenen Bericht vor. Sie erklärte vor dem Landtag: "Für die Bevölkerung bestand keine Gefahr, weil die kontaminierte Raumluft durch sofortiges Einschalten der Störfalllüftung gefiltert wurde."

Entwarnung auch für den Mitarbeiter: Am Freitag wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Für die Bündnisgrünen ist die Sache damit aber nicht vorbei. "Gronau zeigt: Atomkraft ist überall ein unberechenbares Risiko - auch in Deutschland", erklärt ihr Landesvorsitzender Arndt Klocke.

In NRW tobt gerade der Wahlkampf, weshalb Klocke auch die Gelegenheit nutzt: "Wer wie CDU und FDP weiter auf die hochriskante Technologie setzt und in NRW im Hintergrund sogar Pläne für den Neubau von Reaktoren schmiedet, setzt nicht nur die Sicherheit der Bevölkerung, sondern auch die ökologische Zukunft unserer Gesellschaft aufs Spiel."

Für die Staatsanwaltschaft Münster immerhin scheint die Zukunft sicher: Sie selbst wird das Verfahren nicht bis zu einem Urteil bringen. "Da es sich um einen mutmaßlich schwedischen Verursacher handelt, werden wir um Verfahrensübernahme bitten", sagt Schweer. Wann das sein wird? "Wir müssen erst alles ermitteln, was hier in Deutschland passiert ist", erklärt der Oberstaatsanwalt. Sonst nämlich müssten ja die Schweden wieder in Münster um Amtshilfe bitten.

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6 Kommentare

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  • OW
    ohne worte

    @ thiotrix

    :

     

     

    [...] Manch Nuklear-Phobiker isst wegen des Fallouts in der Ukraine bis heute keine Pilze aus Bayern. Gute Gründe dafür gab es schon vor 20 Jahren nicht [...] (www.spiegel.de/spiegel/0,1518,518895,00.html)

     

     

    [...]Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) weist darauf hin, dass bestimmte Pilzarten und Wild in einigen Gegenden Deutschlands [z.Bsp. im süddeutscher Raum] durch die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl noch immer hoch belastet sind [...]

    (http://www.bfs.de/de/ion/nahrungsmittel/pilze_wildbret.html)

  • K
    Karl

    Na ja,

     

    das bischen Beta- Dossisleistung ist ja extrakorporal nicht so das Problem!

     

    Viel problematischer ist natürlich die Inkorporation eines eines Uranreihe Nuklids über den Inhalationspfad. Darin sind ganz andere Schadenspotenziale, als auf der Haut, möglich. Dazu ist ja auch ein Schwermetall das Proteine denaturiert; für einen geregelten Stoffwechsel nicht vorteilhaft.

     

    Warum wird hier nicht präventiv ein Staubfilter getragen?

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • B
    BassFRED

    Ist drinnen draußen?

     

    "Für die Bevölkerung bestand keine Gefahr, weil die Luft durch sofortiges Einschalten der Notfallüftung gefiltert wurde." Hä?

  • K
    kd0627

    Zitat lt. TAZ

    "Den Ermittlungen zufolge sei im Behälter ein Rest-Inventar von 1,6 Kilogramm Uran gewesen."

     

    Lieber Redakteur......

     

    Es war kein Uran in dem Fass sondern Uranhexafluorid!

     

    Dies ist nun mal von einer gewissen Reaktivität! Wenn dort nur Uran drin gewesen wäre, dann wäre NICHTS passiert!

     

    Und beim Umgang mit manchen Fluorverbindungen muss man vorsichtig sein! Dabei ist die eventuelle HF-Bildung gesundheitlich wesentlich gefährlicher als die schwache Strahlung des angereicherten Uranisotops.

     

    Aber bei TAZ, vielen Umweltaktiven und manchen Grünen wird (eben der vermeintlichen Sache willen) zwischen Uran und seinen Verbindungen kein Unterschied gemacht. Das hat aber Tradition und die muss man hochhalten!

  • T
    thiotrix

    Bei der Öffnung eines falsch deklarierten Fasses ist in der Urananreicherungsanlage Gronau ein Arbeiter mit einer Uranverbindung kontaminiert worden; eine Verletzung oder Gesundheitsschädigung ist nicht eingetreten. Sofort rollt die Betroffenheits- und Empörungsmaschinerie an: die üblichen Verdächtigen wie Grüne und BBU demonstrieren und blasen zum Kampf gegen die „hochriskante Technologie“. So können nur Leute reden, die von der Arbeitswelt keinen Schimmer haben und denen jedes Faktenwissen über Risiken in der modernen Welt fehlt.

    In Deutschland passieren jedes Jahr ca. 600 tödliche Arbeitsunfälle und es gibt über 2500 Todesfälle in Folge einer Berufskrankheit. Fast 500 Menschen sterben auf dem Weg zur Arbeit oder von der Arbeitsstelle nach Hause. Es gibt 4500 Verkehrstote pro Jahr in Deutschland. Ca. 3000 Tote gibt es durch Passivrauchen und mindestens 40000 Tote durch das Rauchen Lahr für Jahr! Wo bleibt hier die Empörung – es würde nur ein bißchen Selbstdisziplin erfordern, mit dem widerlichen Gepaffe aufzuhören und tausende Menschenleben könnten gerettet werden!

    Statt dessen liefert die „zat“ eine hirnlose Verdammung einer der sichersten Technologien überhaupt.

    Apropos Sicherheit: vor zwei Tagen gab es einen tödlichen Unfall in einer Holzpellet -Heizanlage. Wo bleiben die Demonstrationen gegen diese Hochrisiko-Technologie, die nachweislich ein Menscheleben gefordert hat?

    Im November 2005 starben vier Menschen in einer Biogasanlage in Norddeutschland. Wo bleiben die Demonstrationen gegen diese Hochrisiko-Technologie, die nachweislich vier Menschenleben gefordert haben?

    Viele sogenannte Grüne fliegen gern –denken wir an die „Bonusmeilen-Affäre“ vor einigen Jahren. Wie können verantwortungsbewußte Menschen sich einer solchen hochriskanten Technologie wie dem Flugverkehr aussetzen – jedes Jahr sterben bei Unfällen in der Luftfahrt ca. 700 bis über 1000 Menschen!

    Zum Abschluß noch ein Link zu einem wundervollen „Spiegel“-Artikel – der sollte Pflichtlektüre für alle Atomenergie-Kritiker, Hasenfüße und Hysteriker sein!

    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,518895,00.html

  • V
    vic

    Nichts passiert?

    Ich möchte den Mitarbeiter ja nicht entmutigen, aber selten stirbt man sofort. Meistens macht sich der "Vorfall" später bemerkbar, wenn man ihn schon vergessen hat.