Kommentar Karneval im Norden: Die den Brauch mit Füßen treten

Die norddeutschen Karnevalisten missachten die heiligen Karnevals-Ehrencodices aus dem Rheinland sträflich. Und verstehen noch dazu nicht einmal Kölsch.

Es ist schon traurig: Kaum verlässt man die Karnevals-Hochburgen - im Fall der exilierten Kommentatorin: das Heilige Köln -, beginnt auch schon die Verwahrlosung. Das barbarische Mit-Füßen-Treten der Karnevals-Ehrencodices.

Nicht genug damit, dass der durchschnittliche Norddeutsche höchst unzureichend über die Terminierung von Weiberfastnacht (ja, heute!) und Rosenmontag orientiert ist. Dass er kaum einmal zur Kirche geht - und wenn, dann allenfalls protestantisch.

Nein, viel schwerer wiegt es, dass sich sowohl Schleswig-Holsteiner als auch Niedersachsen erdreisten, weit über das amtliche Karnevalsende am Aschermittwoch hinaus zu feiern - sprich: bis mitten hinein in die heilige Fastenzeit. Die lahme Begründung der hiesigen Rosenmontags-Renegaten: Man feiere doch nicht wegen irgendwelcher Termine, sondern aus "Spaß an der Freud".

Aus rheinischer Sicht ist dazu Dreierlei zu sagen: Erstens gehört der Spruch "Spaß an der Freud" niemandem sonst außer uns. Zweitens: Über den Humorquotienten des Norddeutschen an und für sich sprechen wir bei anderer Gelegenheit. Und drittens: Bevor wir weiterreden, lernt Ihr doch erstmal ordentlich Kölsch! Oder versteht hier irgendwer den Satz "Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet"? Eben.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.

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