KOMMENTAR SCHULSTREIT: Dummheit ist möglich

Auch wenn klare Fronten etwas für sich haben: Jetzt, da der Volksentscheid kommt, stehen mühevolle Monate für die Reformbefürworter an.

Dass die Verhandlungen geplatzt sind, ist nicht nur schlecht, denn viele wollen sich für die Schulreform engagieren. Aber Achtung: Auch wenn klare Fronten etwas für sich haben, stehen doch mühevolle Monate an.

Walter Scheuerl ist es geglückt, eine neue Argumentationsfigur zu setzen. Es geht kaum noch um das Elternwahlrecht. Er lässt alle bisherigen Schulstudien beiseite und suggeriert, dass sich die Primarschulreform noch per Schulversuch beweisen müsse. Dabei sagen Experten, dass längeres gemeinsames Lernen zu besseren Ergebnissen führt, wenn es mit moderner Pädagogik wie individueller Förderung verknüpft ist. Dass dies gewährleistet ist, dass Lehrer genug fortgebildet und Klassen klein genug sind, würde der Senat vor Reformstart garantieren. Ein fairer Schülerleistungsvergleich ist aber kaum machbar, weil die Lebensumstände der Kinder unterschiedlich sind.

Doch den Bürgern diese Argumentation auf Schlagzeilenebene zu vermitteln, ist mühsam. Man muss die Menschen dort abholen, wo sie sind. Man muss ihnen sagen, warum Bildung für alle wichtig ist, auch wenn wir in einer Konkurrenzgesellschaft leben.

Wird der Volksentscheid verloren, ist Hamburg zu dumm für eine kluge Schulpolitik.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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