Microsoft baut Suchangebot aus: Bing arbeitet für Yahoo

EU und US-Regierung haben ein Abkommen abgesegnet, nach dem Microsoft künftig Yahoos Suchfunktion übernehmen darf. Für Nutzer schränkt das die Auswahl eher ein.

Die neue Yahoo-Chefin Carol Bartz hatte den Deal eingefädelt. Bild: ap

BERLIN taz | Wer demnächst beim Internet-Portal-Riesen Yahoo Begriffe nachschlägt, nutzt dafür die "Bing"-Suchfunktion von Microsoft - und nicht mehr die von Yahoo selbstentwickelte Technik. Ein entsprechendes Abkommen der beiden IT-Konzerne haben nun sowohl die EU-Kommission als auch das amerikanische Justizministerium als nicht wettbewerbsbeeinträchtigend abgesegnet.

Neben der veränderten Suchmaschine arbeiten Yahoo und Microsoft auch noch bei der Werbevermarktung zusammen. So darf Yahoo sich künftig um das so genannte Premiumkundensegment der Microsoft-Werbetochter kümmern, während Microsoft Selfserve-Anzeigen bei Yahoo vermarktet, die Kunden ohne Betreuung durch einen Mitarbeiter direkt ins Internet-Angebot der Partner einstellen können.

Der neue Pakt ist die letzte Hinterlassenschaft sich lange hinziehender Verkaufsverhandlungen aus dem Jahr 2008. Damals wollte Microsoft den Portalbetreiber für fast 45 Milliarden Dollar übernehmen, um endlich gegen Google konkurrieren zu können - was aber schließlich scheiterte, weil sich Yahoo als zu gering bewertet vorkam. Inzwischen hat der Konzern mit Carol Bartz eine neue Chefin, die Mitarbeiter entließ, Abteilungen verkleinerte und auch das Geschäft mit Microsoft einfädelte. Yahoo selbst hatte mit seiner eigenen Suchtechnologie stets hinter Google und Microsoft das Nachsehen gehabt.

Für die Nutzer ist der Deal, der bis spätestens Anfang 2012 komplett abgewickelt sein soll und Bing bis Ende 2010 einbindet, nicht unbedingt positiv - sie verlieren an Auswahl, hatte sich Yahoo mit seiner Suchmaschine in den letzten Jahren doch bemüht, interessante neue Funktionen zu integrieren. Yahoo betonte, man werde nicht nur einfach die Bing-Suchergebnisse weiterreichen, sondern diese auch durch eigene Inhalten ergänzen, etwa lokale Informationen.

In einer Stellungnahme des US-Justizministeriums hieß es, man sehe durch die Zusammenarbeit von Microsoft und Yahoo keine Gefahr für den Suchmaschinenwettbewerb. Es entstehe so eine "stärkere Alternative zu Google". Das Unternehmen hat in vielen Ländern der Welt bei der Suche inzwischen Marktanteile von 80 und mehr Prozent.

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