Jens Eckhoff, Bremer CDU-Kandidat: "Parteien in Bewegung bringen"

Der Staatsgerichtshof wird das neue Bremer Wahlrecht nicht anfechten, das gibt Querköpfen wie dem CDU-Politiker Jens Eckhoff die Chance auf ein Comeback.

Der Letzte kann der Zweitbeste sein: jedenfalls wenn man in Bremen auf der Wahlliste steht. Bild: dpa

taz: Herr Eckhoff, das neue Wahlrecht bleibt, wie "Mehr Demokratie" es in dem Volksbegehren gefordert hat. Somit haben Kandidaten von hinteren Listenplätzen eine Chance.

Jens Eckhoff: Das wird Bewegung in die politischen Parteien bringen und diese Bewegung tut allen Parteien gut.

Sie haben mal im Scherz gesagt, Sie wollten den letzten CDU-Listenplatz, weil das der beste sei.

Naja, der zweitbeste. Der Beste ist doch immer der erste. Aber der letzte Listenplatz eröffnet die Chance, Wahlkampf für sich als Person zu machen.

Die Erfahrung zeigt, dass die letzten Kandidaten oft gute Stimmergebnisse erzielen - als gäbe es da ein Protest-Potenzial.

Es gibt immer eine gewisse Sympathie für den Schwächeren und wenn einer von seiner Partei auf den letzten Platz gesetzt wird, dann ist Mitleid angebracht. Durch Kumulieren und Panaschieren wird die Listenreihenfolge auf jeden Fall unwichtiger werden. Man wird auch von hinteren Plätzen mit einem frischen, persönlichen Wahlkampf nach vorn kommen können. Jede Partei wäre klug beraten, sich weniger Gedanken über die Listenplätze zu machen als über die Frage, welche Kandidaten mit einem gewissen Bekanntheitsgrad sie präsentieren kann, um auch externe Wähler zu gewinnen, die sonst nicht bei der Partei ihr Kreuz machen würden.

Was würden Sie, wenn Sie wieder Politik mitgestalten könnten, anders machen als Ihr Landesvorsitzender?

Das bespreche ich, wenn erforderlich, mit dem Landesvorsitzenden unter vier Augen. Die CDU ist auf dem richtigen Weg, was die Öffnung der Partei angeht, sie müsste vielleicht Akzente durch stärkere Kampagnen setzen, um Themen wie die Frage der Sparpolitik breiter und öffentlicher zu diskutieren und da auch auf äußere Stimmen hören.

der Christdemokrat war Senator für Bau und Umwelt in Bremen und ist Präsident der Deutschen Stiftung zur Förderung der Offshore-Windenergie.

In Hamburg regiert die CDU seit Jahren erfolgreich mit den Grünen - das war in Bremen, als Sie Senator waren, undenkbar.

Aber nicht für mich. Ich fand das auch vor zehn Jahren nicht undenkbar. Wobei es im Moment für Schwarz-Grün in Bremen keine Mehrheit gäbe. Die CDU hat sich ein stückweit verändert, jetzt müssen sich noch die Grünen öffnen und da bin ich gespannt auf die innerparteilichen Diskussionen, die die Grünen dann noch führen müssen.

Vor drei Jahren waren Sie aus der aktiven Politik ausgeschieden - was ist passiert seitdem?

Es gab für meine Politikvorstellungen in der CDU damals keine Mehrheit, ich wurde massiv blockiert. Die CDU ist deutlich offener geworden, deshalb sehe ich da wieder eine Basis für mich. Ich will auch sagen: Ein paar Jahre Auszeit aus von der Politik haben mir gut getan. Ich habe in sehr jungen Jahren angefangen, vollberuflich Politik zu machen. Ein paar Jahre um den Aufbau der eigenen Existenz zu kümmern und somit wirtschaftlich unabhängig zu werden tut jedem Politiker gut. Aber ich merke, wie die Lust auf Politik wieder wächst.

Wann entscheiden Sie, ob Sie wieder einsteigen?

Die CDU plant ihre Kandidaten im Herbst aufzustellen.

Und dann?

Wer mich kennt, weiß, dass ich für die eine oder andere frische Idee gut bin.

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