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Debatte IsraelkritikLehren aus dem Holocaust

Kommentar von Alexander Hasgall

Es ist richtig, Leuten wie Norman Finkelstein kein Podium zu geben. Denn wer Israel dämonisiert, spielt damit nur Antisemiten in die Hände.

E r vergleicht schon mal israelische Armeedrohnen mit den Vergasungswagen der Nazis oder solidarisiert sich mit der libanesischen Hisbollah. Zu denen, die ihn am eifrigsten verteidigen, gehört die rechtsextreme deutsche Nationalzeitung, Historiker wie Peter Novick dagegen nennen seine Texte "Müll". All das sind gute Gründe, dem amerikanischen Publizisten Norman Finkelstein den Auftritt in den Räumen einer Kirche oder linker und grüner parteinaher Stiftungen zu verwehren. Denn Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man verpflichtet ist, jedermann eine Plattform zu bieten. Auf öffentlichen Druck hin wurde dies unlängst auch der Leitung der Trinitatiskirche sowie der Rosa-Luxemburg- und der Heinrich-Böll-Stiftung klar. Sie zogen die Unterstützung für einen Vortrag von Norman Finkelstein zurück, der für den 26. Februar geplant war.

Nicht alle waren damit einverstanden. In der Tageszeitung junge Welt etwa war von einer "Mossad-Fraktion" die Rede, die Kritik an der israelischen Regierung verhindert habe. Und die innenpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im Bundestag, Ulla Jelpke, kritisierte die Ausladung unter dem Titel "Antizionistische Juden raus?". In ihrer Erklärung betonte sie, dass Finkelstein ein Sohn von Holocaustüberlebenden sei.

Darauf wird oft verwiesen, aber was tut das zur Sache? In seinen Büchern wie der "Holocaust-Industrie" macht Finkelstein Opfer zu Tätern und zeichnet das Bild des geldgierigen amerikanischen Juden. Ob solche antisemitischen Aussagen von einem Sohn von Holocaustüberlebenden stammen oder vom Enkel eines SS-Offiziers, macht inhaltlich keinen Unterschied.

privat

Alexander Hasgall ist Historiker und promoviert an der Universität Zürich zum Thema "Anerkennung und Politik der Erinnerung". Daneben ist er als freischaffender Journalist tätig. Er lebt in Berlin und Zürich.

Doch Finkelstein spielt, wie viele seiner Mitstreiter, die Rolle des "jüdischen Israelkritikers", die für Teile der deutschen Medien, der Forschung und der Politik nützlich ist, bestätigt sie doch die Legende, dass man Israel als Deutscher nicht kritisieren dürfe. Dafür erhält Norman Finkelstein im Ausland eine Aufmerksamkeit, die ihm in seiner Heimat verwehrt bleibt - das verbindet ihn etwa mit dem Historiker Ilan Pappe, der in Israel kaum wahrgenommen wird. Bei Finkelstein, der den Missbrauch des Holocaust anprangert, führt das zu dem Paradox, dass er selbst dieses Verbrechen der Nazis benutzt, um öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen. Zugleich werden "jüdische Israelkritiker" wie er von ihren Fans instrumentalisiert. Nur wenige dürften sich dabei je ernsthaft mit deren Texten beschäftigt haben, denn sonst würden sie sehen, wie oft hinter lauter antiisraelischer Polemik der Inhalt auf der Strecke bleibt.

Das gilt auch für Iris Hefets, die in der taz (9. März) einen "Schoah-Kult" beklagte, der die deutsche Politik in ihren Bann geschlagen habe. Als Beleg führte sie den unkritischen Gebrauch des Begriffs "Schoah" ins Feld. Nun hat Claude Lanzmann dem Begriff durch seinen "Shoah"-Film vielleicht erst internationale Aufmerksamkeit beschert. Er hat ihn aber mitnichten "gefunden", wie Hefets schreibt. Der Begriff "Schoah" ist biblischen Ursprungs, wird aber schon seit dem Mittelalter für die Verfolgung von Juden gebraucht. Schon Anfang der 40er-Jahre wurde damit die nationalsozialistische Vernichtungspolitik beschrieben, linke Zionisten benutzten ihn in Abgrenzung vom religiösen Begriff "Churben" (Zerstörung).

Eindeutig religiös konnotiert ist hingegen der durch die gleichnamige Fernsehserie popularisierte Begriff "Holocaust", den Hefets wiederum ganz unkritisch verwendet. Der ursprünglich griechische Terminus bedeutet so viel wie "Ganzopfer", seine religiös-fatalistische Konnotation wird zur Recht kritisiert. Dennoch beschreibt der Begriff die Naziverbrechen letztlich angemessener als der in Deutschland lange übliche Euphemismus der "Endlösung", der eine Täterperspektive ausdrückt.

Auch die israelischen Schülerreisen nach Ausschwitz, die Hefets "Pilgerfahrten" nennt, wurden ursprünglich nicht nur von Eliteschulen unternommen, sondern von linken israelischen Jugendorganisationen initiiert. Dabei waren es die Jugendlichen selbst, die mehr über das Schicksal ihrer Eltern und Großeltern erfahren wollten. Das israelische Erziehungsministerium schaltete sich erst später in die Organisation ein und baute sie zu einem großen nationalen Programm aus. Grundsätzlich ist daran eigentlich nichts auszusetzen.

Hefets Kernthese lautet, dass man sich aufgrund des Holocaust in Deutschland nicht traue, Israel offen zu kritisieren. Um zu belegen, dass dies jeder Grundlage entbehrt, genügt die regelmäßige Lektüre deutscher Tageszeitungen; auch auf die jüngsten kritischen Äußerungen der deutschen Kanzlerin zum Siedlungsbau sei hier verwiesen.

Zwar stimmt es, dass man öffentliche Kritik an Israel hierzulande vorsichtiger äußert als andernorts und sich, wenn auch nicht immer, einseitiger Feindbilder enthält. Dies ist aber zu begrüßen. Dass die andernorts populäre Dämonisierung des jüdischen Staates meist antisemitische Konnotationen aufweist, lässt sich kaum bestreiten. Das zeigt sich an vielen antiisraelischen Karikaturen, Texten oder gar Filmen, in denen antisemitische Stereotype wie das vom Kindesmörder oder vom Weltbeherrscher aufgegriffen werden: diese Propaganda ist weltweit verbreitet.

Hefets ist nicht an einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Gedenken an die Schoah gelegen, vielmehr lässt sie ihren antiisraelischen Gefühlen freien Lauf. Dabei ist eine differenzierte Auseinandersetzung über die Frage, wie angemessen an die Schoah erinnert werden kann, durchaus notwendig. Dass dieser Umgang nicht immer frei von Pathos, politischer Instrumentalisierung und Kitsch ist, wird niemand bestreiten. Wer die neu gestaltete Ausstellung der israelischen Gedenkstätte Jad Vaschem kennt, der weiß, dass das Ringen um ein angemessenes Gedenken durchaus auf hohem Niveau stattfinden kann. Wer aber das Gedenken an die Schoah pauschal als irrationalen Kult abstempelt, der beleidigt nicht nur das Andenken an die Opfer, sondern darf sich nicht beklagen, wenn er Applaus von Revisionisten jeder Couleur bekommt.

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33 Kommentare

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  • D
    davidly

    Ich finde solche Vergleiche auch ziemlich unglücklich. Dass manche nicht auf diese verzichten wollen, ist doch teils Verzweiflung und nicht unbedingt Antisemitismus.

     

    Andererseits angemessen scheint Jimmy Carter's Bemerkung, dass die Teilung und Abgrenzung Palästinas, schlimmere Instanzen von Apartheid begeht als früher in Südafrika.

     

    Vielleicht sollte man die Israels immer daran erinnern, dass sie nicht erfolgreich schaffen werden, was die Europäer, bzw. Amerikaner haben. Es sei denn, die Völkermord begehen wollen.

  • EL
    Eine Leserin

    Ich hab zwar auch erlebt, dass manche Juden gleich von Antisemitismus ausgehen, wenn jemand die Situation im nahen Osten etwas anders beurteilt, aber trotzdem finde ich auch, dass die gängige Israelkritik oft antisemitisch verbrämt ist und deshalb eine gewisse Reizbarkeit bei manchen Juden verständlich erscheint in meinen Augen. Bei näheren Gesprächen legt sich dieser Vorwurf aber gleich, denn wenn erstmal das Menschliche zum Tragen kommt, relativieren sich die gegenseitigen Vorurteile. Das Hauptproblem ist die Unkenntnis über den kulturellen Hintergrund des anderen, insbesondere im religiösen Bereich. Natürlich gehört viel Respekt dazu und das Zugeständnis und Einräumen des Andersseindürfens. Ohne mir jetzt ein eindeutiges Urteil über die Situation in Israel zu erlauben, denke ich, dass es in jedem Fall unangebracht ist, die Situation im Nahen Osten mit den Nazis und deren Aktionen in irgendeiner Weise gleichzusetzen oder überhaupt zu erwähnen. Wenn Israelkritik, dann muss sie von solchen für mich inakzeptablen, historisch verfälschenden und zudem menschlich unsensiblen Vergleichen wegkommen, sonst fällt das Urteil "Antisemitismus" zu Recht. Das sage ich als Nichtjüdin mit einem gesunden Gespür für Würde, die jedem Menschen zusteht. Und das sind wir doch alle - Menschen, die Respekt verdienen.

  • DP
    Daniel Preissler

    kleine Korrektur zu einigen Kommentaren:

     

    Keiner der hier aufgeführten Kommentare ist antisemitisch, wer etwas anderes behauptet ist entweder einE LügnerIN, oder so in einem ewiggleichen Diskurs gefangen, dass es keine Rolle mehr spielt, was das Gegenüber tatsächlich sagt und die eigentlicht vorhandene Intelligenz völlig überdeckt wird.

    Allerdings muss ich zustimmen, dass der von Laila eingebrachte Vergleich besetzte Gebiete/besetztes Polen hinreichend dämlich erscheint - halten wir ihr zugute, dass sie wahrscheinlich die Vernichtung der Juden in Polen mit diesem Vergleich nicht meinte (was natürlich keinE Anti-DeutscheR zu leisten vermag, da immer die schlimmstmögliche Auslegung des Gesagten zum Programm gehört).

     

    @DocBenway

    Es ist in der Tat so, dass in anderen europäischen Ländern mit Nazi/Israel-Vergleichen weniger sparsam umgegangen wird. Mein Beispiel ist dabei immer Frankreich, da nimmt man es des öfteren mal nicht so genau. Und tatsächlich würde ich auch sagen, dass einiges an Israelkritik (die mM meistens durchaus berechtigt ist) von niederen Beweggründen mitgetragen wird. Aber eben nicht alles! Die Beiträge der "Anti-Israelkritiker" (das Leidige an diesem Diskurs: die Bezeichnungen werden immer absonderlicher) bieten übrigens wirklich eher einen Abbruch jeglicher Gespräche an. Da ist vom Ausstausch von Argumenten nicht viel zu spüren, der Kopf ist zu, das Weltbild steht (auf den anderen Seiten natürlich auch oft genug!), wer anders denkt, ist Faschist (was viele nicht davon abhält, sich mit Parteien mit faschistoiden Flügeln in den USA und Israel zu solidarisieren). Man wartet auf bestimmte "Codes", bestimmte Begriffe, häufig ohne zu verstehe (oder verstehen zu wollen) wie diese verwendet werden und spult dann das immer gleiche Programm ab: Relativierung, Täter/Opfer-Verschiebung, -Vertauschung oder falsche Gewichtung (letzteres nur bei den Intelligentesten noch zu haben, die meisten machen es sich noch einfacher), die Palästinenser sind schuld (die hätten doch wissen müssen, dass das Land jüdisch ist, auch wenn keiner da war, oder wie?).

     

    Auch den Autor rechne ich dieser Richtung (!, nicht Gruppe!) zu und vieles an seiner Kritik am Vorläufertext ist nicht schlüssig bzw. geht an diesem vorbei. Und dennoch habe ich den Eindruck, dass mit ihm ein sachlicher Austausch möglich sein könnte. Das ist doch schon mal was!

     

    Grüße, Shalom und Asalamallaikum

  • B
    Burghard

    Um es klarzustellen: Die TAZ hat sich weder mit diesem Beitrag noch mit dem vor einer Woche "Pilgerfahrt nach Auschwitz" unbedingt freunde gemacht. Als leidvoll erfahrener TAZ-Leser gehört dieses Spannungsfeld aber dazu.

     

    Was ich jedoch nicht verstehe, sind viele Kommentare hier. Aus sicht der Mehrheit hier scheint Israel ein undemokartischer, terroristischer Staat zu sein und die Palästinenser die armen unschukldigen Opfer. Gleichzeitig wird Herrn Hasgall vorgeworfen, er würde nur schwarz und weiß sehen. Was denn nun? Er darf das nicht, aber alle anderen schon? Worum geht es einigen Kommentar-Schreibern hier eigentlich. Vieles hier und zum oben genannten Artikel hat für mich nichts mit einer fundierten Kritik an der Politik der israelischen Regierung zu tun. Und das ist es, was mir angst macht, was mich wütend macht. Nicht der Mut der TAZ, beide Positionen in einer Zeitung darzustellen.

     

    Und noch etwas wieters: Wer von den vielen Kritikern hier war schon in Israel? Wer hat mit den Bewohnern von Sdreot oder Ashkolon gesprochn? Wer hat aber auch schon mit Bewohnern Ostjerusalems gesprochen? Wer bringt hier den Mut auf, nicht nur scharz und weiß zu sehen. Die Welt ist leider nicht so klar getrennt, wie es einige "Linke" gerne hätten. Sie ist kompliziert und bunt.

     

    Und genau das sollte beachtet werden, wenn immer nur reklamiert werden soll, wer das einzig wahre und zu schützende Opfer ist.

     

    Nur eine Gruppe gehört für mich eindeutig zu Tätern: Das ist die Hamas, die durch Raketenebeschuss erst heute einen Kibzznik getötet hat, die seit Jahren das eigene Volk als Geiseln nimmt und die im Gegensatz zur Fatah nicht bereit ist, über die eigenen Positionen und Aktionen nachzudenken. Jeder der trotzdem diese HAMAS unterstützt und verteidigt stellt sich in eine Reihe mit ihr. Auch Verharmlsoungen in dem Stil, sie mache gute und schlechte Sachen, wie in einer Veranstaltung im TAZ-Cafe zu hören war, gehören dazu.

  • Y
    yaku

    "Hefets ist nicht an einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Gedenken an die Schoah gelegen, vielmehr lässt sie ihren antiisraelischen Gefühlen freien Lauf. "

     

    Dem kann man nichts mehr hinzufügen.

     

    @Laila

     

    "Was es zB in den besetzten Gebieten treibt, muß sich schon Vergleiche mit der Kolonisationspolitik der Nazis im besetzten Polen gefallen lassen."

     

    Danke, dass Sie und dieser Martin Ihrem Antisemitismus freien Lauf lassen.

     

    Antisemitismus:

     

    Eine Arbeits-Definition von Antisemitismus

    nach der European Union Agency for Fundamental Rights (ehemals EUMC)*

     

    Der Vergleich der heutigen Politik Israels mit der Politik der Nazis.

     

    Gute Besserung!

  • M
    max

    banaler artikel, der zwar sagt, was böse ist, aber nichts dazu sagt, ob es israelkritik auch gut geben kann, oder ob die per se schlecht ist. letzteres scheint durch, ohne ausgesprochen zu sein.

    eigentlich irgendwie egal und nicht wert, sich darüber zu ereifern. ein echter diskussionsbeitrag sieht anders aus. das hier ist nur israelkritikerbashing. alles antisemiten eben ...

  • S
    Sami

    ich kann den vorangegangenen kommentaren nur zustimmen, dieser artikel ist für mich größtenteils "müll" zumal er eine antithetik enthält, die es so nur im barock zu finden gab. anitisraelische polemik ist gleich antisemitisch, wer israel kritisiert und dazu noch jude ist wird einfach zum antiisraeli umbenannt, da er schelcht ein antisemit sein kann. das begriffstproblem alleine ist schon absurd. dieser artikel ist anmaßung. ich selbst, als deutsch-palästinenser verabscheue die hamas und ihre taten. trotzdem gibt es keine politische und moralische rechtfertigung für die taten des israelischen militärs in den besetzten gebieten und im gazastreifen. von israelkritik merkels zu sprechen ist der größte witz seit langem. wenn sogenannte "kritik" an israel von der guten frau merkel gebt wird, dann nur mit einer vorhergegangenen predigt über das unbestreitbare existenzrecht israels.

  • S
    stauffenberg

    Mir missfällt bei Herrn Hasgall vor allem, wie er den Begriff Shoah als Inbegriff der "deutschen Schuld" instrumentalisiert. Er übersieht völlig, wie die Israelis diesen Begriff selber für ihre Position gegen die Araber verwenden. So sprach letztes Jahr der stellvertretende Verteidigungsminister Matan Vilnai davon, daß die Palästinenser ,die Shoah' erleben würden, wenn sie sich nicht bedingungslos den Forderungen Israels unterwerfen würden. Und Vilnai meinte mit seiner Drohung gegenüber den Palästinensern genau das, was die Meisten unter Shoah verstehen.

    Angesichts dessen immer noch mit moralischem Unterton auf Iris Hefets zu schimpfen, ist durchsichtig und peinlich.

    Von daher erscheint mir der originale Artikel von Iris Hefets deutlich objektiver zu sein.

  • PG
    Peter Gallup

    Die bisherigen Kommentare belegen ja nur, wie Recht Hasgall hat und wie viel Affekt hinter der "Israelkritik" steht - sei diese nun antisemitisch motiviert oder nicht. Besonders die Beiträge von "Mao Mann" und "Laila" sind eine schöne Illustration des Mythos von der verfolgten Unschuld - und gleichzeitig dessen Widerlegung.

  • RD
    Rainer David W. Früh

    @ Mao Mann:

    "Das alles darf man nicht sagen"

     

    Na, dann sind wir jetzt aber froh, dass Sie es unter offensichtlicher Lebensgefahr sagen konnten, Sie selbsternanntes Sprachrohr der Tabubrecher!

  • PC
    P. Carstens

    Vielen Dank an Herrn Hasgall für den hervorragenden Kommentar, der den unsäglichen Beitrag von Frau Hefets angemessen in die Schranken weist.

    Sachliche, fundierte Kritik.

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Als Deutscher einem Juden Antisemitismus vorwerfen bzw. vorwerfen lassen: Dazu gehört schon etwas. Antizionismus hätte es auch getan. Die Existenz der Juden hängt nicht am Staate Israel, das ist historisch falsch, politisch falsch und außerdem vermutlich Gotteslästerung.

  • SL
    steve lumpen

    Herr Hasgall plädoyer ist schlicht undemokratisch, tatsächlich ist dann nur noch proisraelische kritik äußern. dass viele amerikanische linke israel kritisieren, manche polemisch, andere weniger polemisch ist wohl nur hasgall entgangen. ich erinnere an douglos rushkoff, zeitschriften wie heeb oder an bücher wie "New Jews: the end of the Jewish diaspora"

    von Caryn Aviv,David Shneer, die übrigens auch in einem kapitel das von ihnen sogenannte diapora buisness, die organisierten reisen kritisieren, von denen hasgall spricht. leute wie hasgall sind einfach unkritische streber, die einem neokonservativen zeitgeist aufsitzen und selbst den holocaust dafür benutzen, rechtskonservative politik in israel, deutschland und den usa zu verteidigen. eklig ist, wie sich diese leute auf die linke eingeschossen haben, als ob gerade die den antisemitismus erfunden hätte. lächerlich in einem land so etwas zu behaupten, wo das so "vergangenbewußte" establishment, wie die woche im spiegel über weizäcker erinnert wird, nicht nur seinen tätervater verteidigt hat sondern selbst als offizier an der ostfront gewirkt hat, während die deutschen kommis in den konzentrationslagern saßen und in den 50ern mehr urteile gegen kommunisten vollstreckt worden sind als gegen nazi-massenmörder.

  • M
    Martin

    Nein, ich bin nicht der weiter unten schreibende Trottel, auch wenn wir denselben Namen tragen.

     

    Danke für den guten und fundierten Beitrag.

    Es ist erfreulich und etwas erstaunlich, das in der Taz auch noch Artikel möglich sind, die nicht im Wesentlichen das nachbabbeln pal-arabischer und antisemitischer Propaganda sind.

    Wäre schön, wenn es der stetigen Verblödung der deutschen Linken wenigstens etwas entgegensetzen würde.

     

    Typisch für die "Israelkritiker" vom Schlag des weiter unten schreibenden "Martins" ist ja, das -sich angeblich auf die Seite der Opfer stellen".

    Wohlweislich ignorierend, das die Palästinenser und ihre arabischen Hintermänner keineswegs die Opfer sind- sonder vor allem die Haupttäter.

    Aber das geht ihnen nicht ein. Die Gutmensch-Ghoule, die Betroffenheits-Blutsauger, sie brauchen die Palästinenser als Opfer. Sie würden auch selber Raketen auf Israel feuern oder Bomben in der Diskop zünden, wenn das einen Gegenschlag provozieren würde. Und dann schäumend und schnaubend in all ihrer selbstgerechten Scheinheiligkeit und Empörung die "Verbrechen" Israels anprangern.

     

    Die "Israelkritiker" und die arabischen Führungen eint, das ein Ende des Konflikts das schlimmste ist, was ihnen passieren könnte.

    Sie würden das billige Deckmäntelchen der palästinensischen "Opfer" verlieren und müssten sich als das zeigen, was sie sind.

  • I
    ich

    Zitat: "Denn Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man verpflichtet ist, jedermann eine Plattform zu bieten."

     

    Falsch.

    Meinungsfreiheit bedeutet genau das.

     

    Meinungsfreiheit bedeutet, dass man Israel als ein von Militär, Geheimdiensten und Rüstungsindustrie scheindemokratisch beherrschtes Land nennen darf.

     

    Diese Gruppen besitzen kein Interesse an Frieden und Versöhnung. Sie verdienen durch Provisionen, Korruption und hochdotierte Posten.

     

    Der Konflikt wird am Köcheln gehalten, gefüttert und provoziert (Scharons Tempelbergbesuch, Siedlungsbau).

     

    Dass Teile der Deutschen Linken (ignorante Israel-Sympathisanten) mit der nationalistisch/israelischen Rechte gemeinsame Sache macht, ist ein Treppenwitz der Geschichte, der sich nur mit der Deutsche Historie erklären lässt.

  • WM
    was man von hier sieht

    an den autor:

    man sollte doch von einem akademiker erwarten, dass er sich mit der materie auseinandersetzt, gruendlich. ilan pappe wird in israel nicht wahrgenommen? oh doch, sogar so sehr, dass er unter bedrohung von leib und leben seiner selbst und seiner familie das land verlassen musste. man hat ihn dann zur persona non grate erklaert und verweigert jede diskussion seiner arbeit. das heisst aber verdraengung, und nicht mangelnde wahrnehmung.

    Zitat: "Zugleich werden "jüdische Israelkritiker" wie er von ihren Fans instrumentalisiert. Nur wenige dürften sich dabei je ernsthaft mit deren Texten beschäftigt haben, denn sonst würden sie sehen, wie oft hinter lauter antiisraelischer Polemik der Inhalt auf der Strecke bleibt." tatsaechlich? natuerlich gibt es immer welche, die over sind in ihren publikationen, aber eine lange listen von leuten von tom segev ueber felicia langer, rolf verleger, gideon levy, amira hass, die leute von zochrot, yesh din, breaking the silence usw. alle als inhaltslos und polemisch zu bezeichnen - Sie beissen da wohl mehr ab, als Sie schlucken koennen, Junge.

    Und wenn Ihnen die Situation in West Bank und Gaza nicht genug ist, dann nehmen sie doch mal das Leben der Palis in Israel genauer unter die Lupe. Wissenschaftler und Juristen haben ueber 60 diskriminierende und menschenrechtsfeindliche Gesetze in Israel gefunden, davon alleine 15 von 2009.(www.adalah.org)

    Umgekehrt wird ein Schuh draus: Leute, die fachlich und sachlich kritisieren und so zur loesung einer unmenschlichen und unertraeglichen situation beitragen wollen, duerfen nicht daemonisiert werden. auch net von doktoranten aus zuerich mit medienkontakten.

  • M
    macmarine

    To quote the republican academic Paul Craig Roberts, former Assistant Secretary of the Treasury during Reagan’s first term (cf. http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=13779)

     

    On his return from his consultation with Obama in Washington, the brownshirted Israeli prime minister Benjamin Netanyahu declared that it was Israel’s responsibility to "eliminate" the "nuclear threat" from Iran.

     

    What nuclear threat?

     

    The US intelligence agencies are unanimous in their conclusion that Iran has had no nuclear weapons program since 2003. The inspectors of the International Atomic Energy

    Agency report that there is no sign of a nuclear weapons program in Iran.

     

    Who is Iran bombing? How many refugees is Iran sending fleeing for their lives? Who is North Korea bombing?

     

    The two great murderous, refugee-producing countries are the US and Israel. Between them, they have murdered and dislocated millions of people who were a threat to no one.

    No countries on earth rival the US and Israel for barbaric murderous violence.

     

    But Obama gives assurances that the US will protect "the peace and security of the world." And Netanyahu assures the world that Israel will save it from the "Iranian threat." Where is the media? Why aren’t people laughing their heads off?

     

    [Paul Craig Roberts was Assistant Secretary of the Treasury during President Reagan’s first term. He was Associate Editor of the Wall Street Journal. He has held numerous academic appointments, including the William E. Simon Chair, Center for Strategic and International Studies, Georgetown

    University, and Senior Research Fellow, Hoover Institution, Stanford University.]

  • V
    vic

    Zugegeben, viele sind nicht in der Lage zu unterscheiden, stolpern auf dem schmalemn Grat oder tun es absichtlich.

    Aber allein Kritik an Israels Regierung und deren Umgang mit dem Nachbarstaat Palästina, und das Ignorieren jeglicher internationaler Beschlüsse, ist kein Antisemitismus.

    Nur weil ich Italiens oder die US Regierung ablehne, bedeutet das nicht, dass ich die Bürger dieser Staaten nicht mag. Und Religionen sind mir dabei ohnehin völlig egal.

    Diese Zwangsassoziation zu Israelkritik muss ein Ende haben, dann werden auch Nazis keinen Spaß mehr dran haben.

    Noch was: Ich rede von mir, und ich distanziere mich von jeglichen dämlichen, geifernden Hetzern gegen Juden, Moslems Christen, Schwulen, etc.pp...

  • NE
    nur ein anarchist

    antisemitismus, unterstellungen, luegen, geschichtsverdreherei und natuerlich immer dabei: der obligatorische nazivergleich. hach wie ich diese emotionalen, polemischen grabenkaempfe dieser militaristische Sandkastenspielchen liebe !

    und wer doch mal einen differenzierten diskurs ueber den nahost konflikt fuehren will, ist - oder wird - ein boeser boeser antideutscher - ganz auomatisch und von alleine !

     

    Danke taz-kommntatoren, ich liebe euch !

  • DF
    Darek Fandrich

    Also mit fällt auf dass der Verteidiger die Akten offenbar nicht einmal kennt. Zudem ist der Artikel insgesamt nicht schlüssig und keine gute Visitenkarte für die taz. Als Sayan müssen Sie noch viel lernen Herr Autor ...

  • M
    Moritz

    Lieber Herr Hasgall, Ihre Argumente und Ausführungen haben mich nicht überzeugen können. Aussagen wie: „Dass die andernorts populäre Dämonisierung des jüdischen Staates meist antisemitische Konnotationen aufweist, lässt sich kaum bestreiten“ sind nichts als Floskeln, die ohne jede Beweisführung angeführt werden. Sie scheinen in einer Welt von Gut und Böse zu leben. Ihr gesamter Bericht stellt Israel als ein kleines, schutzloses Land von Holocaust-Opfern dar, das nur wegen seiner reinen Existenz angefeindet und kritisiert wird. Das der israelische Staat auf dem Land der Palästinenser gegründet wurde, und ein Großteil dieses „verdrängten“ Volkes bis heute in Flüchtlingslagern leben muss, lassen sie völlig unerwähnt. Die Situation in Gaza, die vielen Opfer (1300-1400 Tote Palästinenser, 13-15 Tote Israelis) auf palästinensischer Seite, die israelische Blockade von Lebensmitteln, Strom und Baustoffen, die Unterversorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung, etc., all diese Punkte scheinen Sie überhaupt nicht zu interessieren. Das ist fast so, als ob ein „bekennender Pazifist“ sich ausschließlich gegen Kriege in seinem Staat ausspricht und zugleich Kriege im Ausland schön redet. Anscheinend beschäftigen Sie sich als Historiker zu sehr mit der Vergangenheit und viel zu wenig mit der Gegenwart.

  • KB
    Klaus B.

    "Eindeutig religiös konnotiert ist hingegen der durch die gleichnamige Fernsehserie popularisierte Begriff "Holocaust", den Hefets wiederum ganz unkritisch verwendet. Der ursprünglich griechische Terminus bedeutet so viel wie "Ganzopfer", seine religiös-fatalistische Konnotation wird zur Recht kritisiert. Dennoch beschreibt der Begriff die Naziverbrechen letztlich angemessener als der in Deutschland lange übliche Euphemismus der "Endlösung", der eine Täterperspektive ausdrückt."

     

    Herr Hasgall, es geht nicht um Täter- oder Opferperspektiven, sondern darum, einen Begriff zu finden, der ALLE Opfergruppen (darunter Zigeuner, Kommunisten, Sozialisten, Homosexuellen, Behinderten etc.) der Nazis vereint. Der einseitige Begriff "Holocaust/Shoa" hat bisher IMMER dazu geführt, dass den kleineren Opfergruppen selten bis gar nicht gedacht wurde. Und nennen Sie mir einen vernünftigeren Grund, warum man diese Opfergruppen auslassen sollte, wenn man von den Vernichtungslagern des Dritten Reiches spricht? Nur weil die anderen Opfergruppen nicht derart gezielt wie die Juden verfolgt und ermordet wurden, spricht ihnen das nicht das Recht ab, im selben Atemzug wie die Juden als Opfer genannt zu werden. Übrigens: Der Völkermord der Nazis war nicht nur ein Völkermord an anderen Völkern, sondern auch am eigenen Volk. Und das findet sich weder in "Shoa" noch im Wort "Holocaust" wieder.

     

    Ich hoffe, ich habe meinen Standpunkt deutlich gemacht.

     

    Herzliche Grüße.

  • G
    Gusch

    danke. der text trägt wenigstens ein bisschen dazu bei, dass ich die taz noch nicht ganz aufgebe. beim großteil ihrer leser ist allerdings hopfen und malz verloren, wenn man das antisemitische gift sieht, dass hier verspritzt wird. links wollt ihr sein? pffft!

  • ET
    Ernst Toller

    (@ Martin) Nach Ihrer Aussage zu folgern, die "Lehre aus dem Holocaust" bestehe darin, immer auf der "Seite der Opfer" zu stehen, wäre es Plicht der ehemaligen Opfer, der Juden, auch weiterhin ihrem Status gerecht zu werden. Welch absurder Gedankengang. Dem Juden als geschundenes, gedemütigtes, verfolgtes Wesen würde mit sicherheit deutlich mehr Sympathie zufallen - da gebe ich Ihnen vollkommen recht.

     

    Die Tatsache, dass allein in diesem Blog Israels Existenzberechtigung aberkannt wird (vgl. Mao Man) und mit Nazivergleichen um sich geschmissen wird zeugt doch von dem unsäglichen Zustand, dass noch viel zu viele Publikationsmöglichkeiten für diese geistigen Verwerfungen bestehen.

    Und nein Herr Mao, in Deutschland darf man natürlich NICHT seine subjektive Meinung über den Apartheidsstaat Israel äußern - der Mossad steht ja schließlich schon vor der Tür...

  • B
    Benjamin

    Mir geht das alte Schubladendenken links vs. rechts auf den Keks. Ich kritisiere Israel, weil ich mich grundsätzlich auf seiten der Schwächeren stelle, wäre Israel der Schwächere Part, dann wäre ich auf Seiten Israels, klar...

  • D
    DocBenway

    Hey Ihr AntisemitInnen da draußen, beherrscht Euch bitte! Kämpft mit landserhafter Entschlossenheit gegen neue Schübe von Paranoia an: Ihr könnt Euch wirklich sicher sein, daß ihr all den Unsinn, den ihr hier (unter dem Deckmantel der "Israelkritik") verzapft auch wirklich verzapfen DÜRFT. Gäbe es eine Möglichkeit, euch strafrechtlich für diesen verschwörerischen Blödsinn zu belangen, ich würd´s glatt versuchen und eine Anzeige nach der anderen (gegen Unbekannt) raushauen. So aber bleibt Euch die Strafverfolgung erspart und mir ne Menge Schreibarbeit. Ist doch echt was feines, so ´ne Demokratie...

  • L
    lala

    wer holocaust und shoah so genau sprachlich untersucht, sollte auch feststellen, dass semiten sowohl palästinenser als auch viele isrealis bezeichnet und somit jeder antisemitismus auch gegen die palästinenser gerichtet sein müsste.

  • R
    Rami

    Noch mehr antideutsches Geschwätz: Leute wie Hasgall würden noch jeden Scharon und Netanjahu bejubeln und israelische zivilgesellschaftliche Gruppen, die aktiv für den Frieden kämpfen, als antisemitisch verleumden. Eine Schande!!!

     

    Das ganze hier ist eine innerdeutsche Debatte, die niemanden kratzt und die nur von der Wirklichkeit von Krieg und Besatzung ablenkt; und dass man sich damit zum ideologischen Handlanger von anerkannten Rassisten wie Lieberman, Scharon, Scharansky macht, scheint wohl niemanden zu kratzen...hauptsache es geht gegen böse linke Israelkritikier, die angeblich auf die Vernichtung des jüdischen Staates hinarbeiten...einfach nur lächerlich!

     

    Und dann noch jemanden wie Ilan Pappe wissenschaftlich kleinzureden, obwohl der ausweislich Bücher bei ausgezeichneten wissenschaftlichen VErlagen publiziert hat (u.A. Cambridge University Press)...tolle Leistung für nen Historiker-Doktoranden aus Zürich!!!

  • MM
    Mao Mann

    Man darf in Deutschland auch nicht frei über Israel und die Juden reden. Ja man darf die Juden nicht mal Juden nennen. Nennen sie sich doch selbst so.......

     

    Dass Israel eine Luxus-Zweitheimat ist für Menschen jüdischen Glaubens........die aus aller Welt angelockt werden, damit Israel seine Existenzberechtigubg nicht verliert.

     

    Das alles darf man nicht sagen.

  • D
    DocBenway

    "Dass die andernorts populäre Dämonisierung des jüdischen Staates meist antisemitische Konnotationen aufweist, lässt sich kaum bestreiten."

    "Andernorts"?

    Das kann doch nicht ihr Ernst sein, Herr Hasgall!

    In der letzten Zeit mal aus dem Fenster geguckt?

    Wo - wenn nicht hier?

    "Meist"?

    Das Hinterfragen des Existenzrechts Israels ist nicht "meist antisemitisch konnotiert", sondern deutlichster Ausdruck von Antisemitismus. Die Zukunft der Juden hängt von der Existenz dieses Staates ab.

    "Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man verpflichtet ist, jedermann eine Plattform zu bieten."

    Wahre Worte, doch eben das wird hier versucht: der Artikel von Frau Hefets findet sich nach wie vor auf dieser Plattform und lockt immerzu neue "Revisionisten aller Couleur" an. Die anderen Kommentare machen die ungebremste Wirkungsmacht des Pamphlets wohl überdeutlich.

  • S
    Sturm

    Ich kenne nur Finkelsteins Buch "Image and Reality of the Israel-Palestine Conflict".

     

    Dieses ist mir persoenlich zu polemisch. Jedoch kann ich hierin keinen Antisemitismus entdecken.

     

    Im Buch geht es um die Frage, was passierte in Palestina vor 1948, 1948 und danach.

     

    Finkelstein (obwohl wie gesagt wesentlich polemischer) kommt hier prinzipiell zu aehnlichen Schlussfolgerungen wie andere "revisionistische" Historiker/Publizisten, z.B. Avi Shlaim, Benny Morris, Ilan Pappe und Tanja Reinhart.

     

    Es geht um die Korrektur einer offiziellen Geschichtsschreibung, die stark von Israels Propaganda verzerrt ist.

     

    Finkelsteins Polemik, insbesondere die Vergleiche zu den Nazis, sind meiner Ansicht nach nicht nur "over the top", sondern sehr kontraproduktiv. Es bringt niemandem was, das Thema Holocaust/Nazis auf den Nahost Konflikt zu projizieren (was ja staendig passiert: "Juden als Nazis", oder "Araber als Nazis"). Ich finde Finkelstein allerdings sachlicher als z.B. seinen Erzfeind Alan Dershowitz, und obwohl ich seine Abnsichten z.T. nicht teile, finde diese nicht fuer aus Sicht "der Linken" inakzeptabel.

     

    Finkelstein wurde 2008 die Einreise nach Israel verweigert.

  • L
    Laila

    In der Zusammenfassung: wer Israel kritisiert ist Nazi. Gehts noch? Unter diesem Schutzschirm kann Israel völlig folgenlos tun und lassen, was es will. Was es zB in den besetzten Gebieten treibt, muß sich schon Vergleiche mit der Kolonisationspolitik der Nazis im besetzten Polen gefallen lassen.

    Dass Israel und seine Lobby dies mit allen Mittel verwerfen, ist nachvollziehbar. Nur so kann Israel die illegale Annexionspolitik fortführen.

    Rechtens wird es deswegen trotzdem nicht.

  • M
    Martin

    Sehr geehrter Herr Hasgall,

    Sie schreiben im ersten Teil, es wäre eine 'Legende, dass man Israel als Deutscher nicht kritisieren dürfe' und enden im Schlußteil, Frau Hefes 'antiisraelische Gefühle' zuzuschreiben, denen sie freien Lauf läßt. Man darf also Israel kritisieren, meinen Sie, aber nicht antiisraelisch? Vermutlich also nur pro-israelisch krisitisieren? Der Staat, die Regierung, die Armee: das darf nur pro Israel kommentiert werden? Das ist doch nun wirklich völlig absurd. Bomben auf ein Ghetto, die Erschießungen, die vielen toten Kinder: das soll nur positiv gewürdigt werden? Brennende Schulen, Krankenhäuser, alles nur positiv kommentierbar? Und wer sich nicht daran hält? Wer nicht Beifall zollt? Ich will nicht alles aufführen, was mich an der derzeitigen Politik der israelischen Regierung abstößt. Ich halte sie - das ist meine Meinung - für rassistisch und faschistoid. Sie können das zensieren, Sie können diese Meinung unterdrücken, verbieten können Sie sie nicht. Und es waren schon die kleinsten Bemerkungen beim Gaza-Krieg, dass man so ein massives Töten, Bomben auf Schulen usw. nicht 100%ig bewunderte, um in Foren mit der Keule des angeblichen 'Antisemitismus' beworfen zu werden. 'Wir sind Juden, wir dürfen das', so die dortige Antwort, die ich dokumentierte. Die Lehren aus dem Holocaust? Die Lehren aus der Vernichtung des Warschauer Ghettos? Sie sind verpflichtend: nie mehr auf der Seite der Täter stehen, sondern auf der Seite der Opfer, der Bombardierten, der Eingeschlossenen, auf der Seite der Leute im Ghetto, nicht auf der Seite von denen, die es bombardieren, ob SS oder andere Ghettobombardierer. Das ist doch wirklich so offensichtlich - für jeden.