Kommentar Schul-Entscheid: Purer Egoismus

Seit Monaten wird von interessierter Seite geraunt, die erhöhten Kita-Gebühren seien ein Grund, gegen die Schulreform zu stimmen. Falsch wäre es, das zu glauben.

Es ist beachtlich, dass sich hier einen Gruppe der Hamburger Subkultur zur Schulreform bekennt und den Ernst der Lage benennt. Unter ihnen sind viele Eltern junger Kinder, die mitbekommen, wie die Erhöhung der Kita-Gebühren die Gemüter erzürnt.

Seit Monaten wird ihnen von einigen Medien souffliert, die Erhöhung könnte ein berechtigter Grund sein, gegen die Primarschulreform zu stimmen.

Würden sie das tun, wäre das sehr tragisch. Es mag sein, dass die Gebührenerhöhung für Familien mit hoher Mietbelastung als Zumutung empfunden wird. Tatsächlich aber wurden Ressourcen im Kita-Bereich in dieser Dekade aus den ärmeren Stadtteilen zu Gunsten der doppelt berufstätigen Paare umgeschichtet. Und sie wurden deutlich erhöht. Früher bekamen prioritär Kinder von arbeitslosen Alleinerziehenden oder jene mit Sprachförderbedarf die Krippen- und Ganztagsplätze. Heute haben Eltern, die Beruf und Kinder vereinbaren wollen, die Garantie für die nötige Betreuung.

Beides sollte man nicht gegeneinander ausspielen. Aber wenn jetzt eine Schulreform geplant ist, die vor allem die seither im Kita-Bereich Benachteiligten besser fördern soll, wäre es infam, wenn die seither Bevorteilten dagegen stimmen.

Das wäre Egoismus pur. Besser wäre eine neue Volksinitiative für eine gerechnete Kita-Finanzierung und Kita-Zugang.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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