Kostenloses Firefox-Plugin: Software blockiert Tracking-Verfahren
Mit einem kleinen Zusatzprogramm für den Browser lassen sich fast 100 Werbe-Cookies auf dem Rechner löschen. Die Software zeigt außerdem, wie Nutzeraktionen verfolgt werden.
Online-Werbung ist in den letzten Jahren intelligent geworden: Mit dem so genannten "Targeted Advertising" werden Nutzeraktionen über zahlreiche Websites hinweg verfolgt, um dann passende Reklame einblenden zu können. Interessiert sich ein User beispielsweise für Tiere, gibt's dann mehr Hundefutterwerbung, Strickfreunde dürfen sich über vermehrte Wollhinweise freuen. Die bei Datenschützern umstrittene Technik wird von zahlreichen Werbedienstleistern angeboten und verwendet. Die gewonnenen Daten landen nicht selten im Ausland und die wenigsten Nutzer stimmen der Technik dabei explizit zu.
Der amerikanische Datenschutzexperte und Sicherheitsspezialist Christopher Soghoian hat deshalb ein kleines Ergänzungsprogramm (Add-on) für den populären Browser Firefox geschrieben, das die Werbeüberwachung verhindern hilft. Kürzlich in Version 3.0 erschienen, sorgt die TACO (für "Targeted Advertising Cookie Opt-Out") genannte Software dafür, dass der Nutzer sich aus den Tracking-Netzen dauerhaft verabschieden kann. Die bieten ein so genanntes Opt-out zwar häufig selbst an, doch muss man sich dazu durch zahlreiche Websites klicken und erreicht es nicht unbedingt dauerhaft. TACO nimmt dem User diesen Job ab - fast 100 Werbedienstleister und -netze kennt das Add-on.
Außerdem lassen sich mit der Software noch andere Tracking-Verfahren blockieren, darunter solche, die Javascript oder so genannte Flash-Cookies nutzen, die sonst nur schwer vom Rechner zu entfernen sind. TACO 3.0 ist kostenlos, liegt im Quellcode vor und wird mittlerweile in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsunternehmen Abine weiterentwickelt. Letztere Kommerzialisierung gefällt allerdings nicht allen Nutzern - im Mozilla-Forum hagelt es deshalb derzeit Kritik, auch, weil die Software insgesamt aufgebohrt wurde und nun selbst Werbung (für Abine) macht. Zum Glück gibt es aber eine Alternative: Die Firma hat auch die Vorversion online gestellt, die nur den Soghoian-Code enthalten soll.
Leser*innenkommentare
Rainer Döring
Gast
Urlaub in Berlin, taz zu Hause im Briefkasten, also lese ich online.
Wenn ich zu Hause gewesen wäre, hätte ich die Kommentare zu diesem Artikel nicht gesehen und das Addon installiert. Und wäre reingefallen.
Muss man nicht von einem taz Redakteur erwarten, dass er besser recherchiert?
Ja! Muss und kann man! Sonst brauche ich das Blatt nicht mehr, Oberflächliches, sogar Falsches bekomme ich ebenso in der Blödzeitung.
oooho
Gast
@Werbung?:
Etwas nicht (mehr) zu sehen, bedeutet noch lange nicht, dass nichts (mehr) da ist. ;)
Ich war darüber auch sehr verärgert und habe es nun komplett deinstalliert, was übrigens problemlos vonstatten ging.
Allem Anschein nach will Abine seine Brötchen künftig wohl mehr mit der Bereitstellung kostenloser Erweiterungen für Firefox verdienen. ;)
Weitere Add-ons by Abine
* Net Notes
* Autofill Forms
* Secure Login
Wenn die Kommerzialisierung von Erweiterungen weiterhin in dem Maße zunimmt, dauert es sicher nicht mehr allzu lange und Firefox ist Geschichte.
max
Gast
Oh man, geht mir das auf die nerven. da dauert es mal ein bisschen bis der kommentar erscheint und schon wird das abo gekündigt...
Mein Name
Gast
Ich nutze NoScript, Adblock und selectivecookiedelete (https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/11044/). Damit kann man sehr einfach eine White- oder Blacklist für Cookies erstellen und alle unerwünschten mit einem Klick oder beim beenden des Browsers löschen lassen.
Hering51
Gast
Na das nenn ich doch mal Diskussionskultur. Mein kritischer Kommentar von heute Nachmittag wurde klammheimlich gestrichen. Prima, dann streiche ich morgen gleich mein taz-Abo.
Werbung?
Gast
Warum nicht einfach die Addons "Adblock" und "noScript" installieren und überhaupt keiner Werbung mehr ausgesetzt sein?! Ich sehe jedenfalls auf meinen regelmäßig besuchten Seiten keine Werbung mehr...
Hering51
Gast
Scheiße. Kommentare zu spät gelesen, weil für mich die taz eigentlich eine vertrauenswürdige Quelle ist. Ok, mit den Kommentaren wird sie das ja dann auch wieder. Trotzdem, jetzt kann ich den Schrott wieder deinstallieren. Naja, aus Schaden wird man klug.
DANKE taz
Felix Nagel
Gast
Ich rieche Qualitätsjournalismus ;-)
Simon
Gast
Ähm, habt ihr mal dir letzen Userkommentare auf der Seite des Addons angeschaut?
Offensichtlich ist die Software genau so schlimm wie das, was sie verhindern soll.
Ich empfehle die Addons Ghostery und CookieSafe statt eigenartiger "Freeware" die einen zum kaufen von irgendwas bringen will.
W. Zimmermann
Gast
Bevor man diesem TAZ-Jubelbeitrag folgt und dieses Addon installiert, sollte man unter https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/11073/ gelesen haben, wie verärgerte User sich zu dem Produkt äußern. Erstmal Vorsicht!
elwiegaldo
Gast
Kostenloses Firefox-PlugIn.... gibt es denn welche die was kosten?
Sebastian Hamm
Gast
Achtung: Neuestes Update sehr umstritten!
Das Add-On schien einmal sehr beliebt gewesen zu sein, aber nach dem neuestens Update (das halbautomatisch nachinstalliert wird) scheinen so ziemlich _alle_ bisherigen User mehr als erbost zu sein, weil das Programm offenbar unverhältnismäßig aufgebläht zu sein scheint, Zeug installiert, das nicht erwünscht ist und sich nicht mehr richtig deinstallieren lässt.
Vor der Installation unbedingt die Kommentare auf der offiziellen Mozilla-Seite lesen:
https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/11073/
Und für die taz wäre es vielleicht angebracht, auch darauf hinzuweisen, wenn sie schon ausschließlich auf die Seite des Herstellers verlinkt.