die wahrheit: Kleidung und Benehmen: schlecht

Heute ist offiziell Sommeranfang. Nun fliegen sie wieder in den Süden und lassen sich als Schandflecke an den Stränden nieder: Die Engländer sind die am schlechtesten ...

... gekleideten Urlauber Europas. Das hat eine Umfrage in sieben Ländern ergeben. "Wir sind sogar von den Deutschen geschlagen worden", stöhnte die Sun.

Engländer lieben es, Haut zu zeigen, auch wenn sie krebsrot ist, denn englische Haut verträgt nun mal keine Sonne. Die Männer tragen normalerweise weiße Turnschuhe, eine Trainingshose und das Trikot ihrer Lieblings-Fußballmannschaft. Scheint die Sonne, wird die Trainingshose gegen Shorts und die Turnschuhe werden gegen Flip-Flops eingetauscht, was kein schöner Anblick ist. Der englische Nationaltrainer Fabio Capello verbot den Fußballern gleich nach seinem Amtsantritt, Flip-Flops und Trainingshosen außerhalb des Sportplatzes zu tragen. Er wollte den Spielern klarmachen, dass sie ihr Land repräsentieren, sagte er. Capello ist Italiener, und seine Landsleute wurden bei der Umfrage zur bestgekleideten Nation gewählt.

Den englischen Urlauberinnen ist es egal, wie sie ihr Land repräsentieren. Meist tragen sie zu knappe Oberteile und Miniröcke, damit man ihre obligatorischen Tätowierungen sehen kann. "Leider sind wir ein Land von übergewichtigen Prolls geworden", lamentierte die Sun. Die Daily Mail hingegen kennt den Grund für die garstige Garderobe: "Wir sind eine schwer arbeitende Nation", schrieb das Blatt. "Wir verbringen mehr Zeit im Büro als unsere europäischen Vettern. Deshalb haben wir kaum Zeit zum Einkaufen, sondern fahren zum nächsten Laden und schnappen uns das erstbeste Kleidungsstück."

Der nächste Laden ist immer Primark, eine Kaufhauskette für Billigklamotten. Dort gibt es Mode der Marke Primani, die englische Antwort auf Armani, lästerte ein Modejournalist. Dabei hat die Fernsehsendung "Was man auf keinen Fall anzieht" hohe Einschaltquoten, was aber offenbar nichts nützt. Bis zu den Parlamentswahlen im Mai hatten die Engländer den Premierminister, den sie verdienten: Gordon Brown wurde vom GQ-Magazin zum schlechtestgekleideten Mann des Jahres ernannt. Er lag abgeschlagen hinter Kim Jong Il und Fantastic Mister Fox, einer Cartoonfigur.

London sei doch seit den sechziger Jahren Hochburg der Mode, protestiert der Daily Mirror, die Engländerin Mary Quant habe den Minirock erfunden, und Kate Moss sei eins der bekanntesten Fotomodelle der Branche. Eben. Sie ist vor allem wegen übermäßigem Alkohol- und Drogenkonsum sowie schlechtem Benehmen berühmt. Damit repräsentiert sie die Nation allerdings vortrefflich: Eine Umfrage unter europäischen Hoteliers hat ergeben, dass die Engländer nicht nur die Touristen mit der schlechtesten Kleidung sind, sondern auch mit dem schlechtesten Benehmen. Sie seien am unordentlichsten, beschweren sich mehr als andere Gäste und sind knauserig beim Trinkgeld. Einen einzigen Lichtblick gibt es allerdings: Wegen der Rezession planen in diesem Jahr viel weniger Engländer eine Auslandsreise.

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kari

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