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Mehr Überschuss war nieStromexportweltmeister Deutschland

Höchster Exportüberschuss in der Geschichte der BRD: Im ersten Quartal wurden 6,7 Prozent mehr Strom erzeugt als verbraucht. EnBW droht indes mit Investitionsstopp.

Kühltürme des Akw Grafenrheinfeld. Bild: dpa

FREIBURG taz | Der Exportweltmeister Deutschland macht auch beim Strom seinem Ruf alle Ehre: Im ersten Quartal 2010 erzielte die Bundesrepublik mit gut 9 Milliarden Kilowattstunden den höchsten Exportüberschuss ihrer Geschichte. Das belegen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Damit wurde im ersten Quartal in Deutschland 6,7 Prozent mehr Strom erzeugt als verbraucht - obwohl die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel nicht eine einzige Kilowattstunde produzierten.

Der Exportüberschuss entsprach ziemlich exakt jener Menge, die in der gleichen Zeit in den alten Reaktoren Biblis A und B, Neckarwestheim I, Isar 1, Philippsburg 1 und Grafenrheinfeld erzeugt wurde. Das bedeutet: Deutschland hätte auf acht Atomkraftwerke verzichten können - und hätte selbst dann noch eine ausgeglichene Bilanz. Indizien für eine "Stromlücke", die von der Atomlobby für den Fall des Ausstiegs angeführt wird, gibt es folglich nicht. Zumal der Exportüberschuss Deutschlands seit Jahren steigt. Bis ins Jahr 2002 war die Bilanz mit leichten Schwankungen recht ausgeglichen, danach gab es jährlich Überschüsse mit Werten um 20 Milliarden Kilowattstunden.

Zu verdanken ist diese Entwicklung dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Alleine die Windkraft erzeugte im ersten Quartal trotz vielerorts unterdurchschnittlicher Windverhältnisse 10,6 Milliarden Kilowattstunden, gut 3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Fotovoltaik legte gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent zu, blieb aber in absoluten Zahlen jahreszeitbedingt mit 0,9 Milliarden Kilowattstunden noch relativ niedrig. Durch die rasanten Ausbauzahlen wird aber auch die Solarenergie in den nächsten Jahren zu einem immer bedeutenden Faktor im deutschen Strommix. Die Wasserkraft erzielte mit einem Anstieg um 5 Prozent auf 4,4 Milliarden Kilowattstunden ebenfalls gute Werte, genau so wie die Biomasse, die im Stromsektor von 6,1 Milliarden auf 7,3 Milliarden Kilowattstunden zulegte.

Nicht nur durch den Boom der erneuerbaren Energien, sondern auch durch die geplante Brennelementesteuer sehen sich die Atomkonzerne inzwischen massiv unter Druck. Die EnBW kündigte jetzt in ihrer Verzweiflung an, sie werde einen Investitionsstopp prüfen, wenn die neue Steuer komme. Denn damit reduziere sich ihr Jahresgewinn um 500 bis 600 Millionen Euro.

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42 Kommentare

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  • D
    daweed

    Ich frag mich, wnn das Bundeskartellamt einschreitet.

    Einem wachsendem Energieangebot steht eine Preissteigerung nur für Haushalte gegenüber!

     

    Der Markt reguliert sich doch selbst?

     

    Oder wo soll ich mich bewerben?

  • L
    Lutz

    @Hans: Er hat sich nicht verzählt. Zu den sechs genannten AKWs muss man noch Krümmel und Brunsbüttel rechnen, die beide im Moment nach Störfällen abgeschaltet sind und keinen Strom liefern, ergo offensichtlich ebenfalls ohne eine "Stromlücke" zu verursachen = heißt, auf insgesamt acht Anlagen kann Deutschland verzichten.

  • H
    Hans

    Der Autor des obigen Artikels kann offensichtlich nicht zählen. Biblis A und B, Neckarwestheim I, Isar 1, Philippsburg 1 und Grafenrheinfeld, sind 6 und nicht 8 AKW . Ebenso falsch ist die Behauptung Deutschland wäre Stromexportweltmeister. Die französischen Überschüsse waren zuletzt mehr als doppelt so hoch. Und um mit Photovoltaik rechnerisch die gleiche Jahres-Strommenge die zur Zeit von den AKW’s erzeugt erzeugen bräuchte man eine Spitzenlast, die im Hochsommer über Mittag dreimal soviel Strom erzeugen wie Deutschland braucht , da die mittlere Auslastung der Anlagen im Jahr in Deutschland ungefähr 10 % beträgt. Aber mit Fakten und technischen Zusammenhänge haben es halt viele blauäugige Träumer aus der Ökoszene nicht so.

  • M
    manfred

    @ alle Stromlückenparanoiker

    2007 wurde auch ein Exportüberschuss erzielt, obwohl 4 AKW ganzjährig vom Netz waren. Über exorbitante Strompreise oder Versorgungsausfälle ist mir nichts bekannt.

     

    @ alle Grundlastfetischisten

    Wenn schlagartig 1200 MW eines AKW unvorhergesehenerweise vom Netz gehen, muss das auch ausgeglichen werden.Das ist in den meisten Fällen auch gelungen, dürfte aber größere Probleme bereiten als eine vorhersehbare Flaute in irgendeinem Teil der BRD.

    Netzzusammenbruch hatten wir wegen Überlastung durch AKW bei einer Schiffsdurchfahrt auf der Ems, bei der ein Teil der Trasse stromfrei geschaltet wurde.

     

    Neben all dem bisher erwähnten sind auch kleine Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung (Mini-KWK) zur Regelung geeignet. Diese werden allerdings von unserer energiekonzeptionslosen Bundesregierung nicht mehr gefördert.

  • DH
    daniel herz

    In vielen Beiträgen wird eine Tatsache vergessen: Wir haben gar keine Wahl, ob wir unsere Energieversorgung über kurz oder lang auf regenerative Energien umszutellen. Die fossilen Energieträger sind über kurz oder lang schlichtweg alle, und auch Uran steht nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung. Diese Tatsache kann auch der größte Klimaskeptiker und/oder Atomfreund nicht ignorieren (Erdöl braucht halt seine paar Millionen Jahre)

    Wann wollen die Herrschaften denn mit der Umstellung beginnen? Wenn die Rohstoffe aufgrund der Knappheit unbezahlbar werden und so unsere Wirtschaftskraft auffressen? Ein paar Kriege um das Zeug führen?

    Ach so! Wird ja erst in 30-40 Jahren soweit sein, juckt euch ja nicht...

  • G
    gman

    Als Argument für diese schädliche Solarförderpolitik muss jetzt auch noch herhalten, dass wir immer mehr Strom exportieren. Ja, künftig werden wir den Strom wegen der weiter ungebremsten EE-Förderung zunehmend nicht nur exportieren, sondern regelrecht verschenken. Es wird Zeiten geben, da zahlen wir sogar für die Abnahme. Die Verbraucher werden so doppelt zur Kasse geben. Sie zahlen die teuere Einspeisung und auch noch die Entsorgung des überflüssigen Storms. Explosionsartiger Ausbau ohne Speichermöglichkeiten ist halt ein Irrsinn. Es wird immer mehr Strom zu Zeiten produziert wo er nicht gebraucht wird. Ausreichende Speicher gibt es nur als Blaupausen oder in den Zukunftssolarmärchen.

    BWM:

    Schon seit Jahresbeginn 2010 ist im Rahmen des Vermarktungsmechanismus für Strom aus Erneuerbaren Energien eine Übergangsregelung in Kraft, die in Ausnahmefällen ein koordiniertes Abregeln aller Kraftwerkskapazitäten ermöglicht.

     

    Bundeswirtschaftsminister Brüderle: "An einem weiteren Ausbau der Erneuerbaren führt für Deutschland kein Weg vorbei. Genau so wenig können sich Verbraucher und der Wirtschaftsstandort Deutschland hierbei aber unwirtschaftliche Lösungen leisten. Für mich ist die Schlussfolgerung klar: Mittelfristig müssen wir den Strom aus Erneuerbaren Energien bedarfsgerechter einspeisen und an den Wettbewerbsmarkt heranführen. Strom aus Erneuerbaren muss marktfähig werden. Das ist für mich auch die Marschroute im Rahmen der Gespräche zur zukünftigen Ausgestaltung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes."

     

    Studie: "Analyse der Ursachen für negative Strompreise am 3./4. Oktober 2009 und möglicher Abhilfemaßnahmen".

     

    Brüderle war wohl abwesend oder noch mit Opel beschäftigt?! Beschlossen hat man, wie bisher immer, völlig solarlobbygerecht! Der Irrsinn geht ungebremst weiter!

  • G
    gegenRechts

    Das EEG ist unsozial.

     

    Wer über Kapital und Installationsfläche verfügt kann profitieren. Also reiche Grund- und Hausbesitzer.

     

    Zahlen müssen aber alle, auch Arbeitslose, Geringverdiener, Kinderreiche. Grade Familien mit erhöhten Fixkosten trifft es besonders hart wenn der Strompreis steigt. Während dessen werden die ohnehin schon reichen Solar- und Windenergieerzeuger noch reicher.

     

    Warum müssen die Einspeisevergütungen so extrem hoch sein ? Genügen nicht auch 8 cent pro Kilowattstunde anstatt 40 ?

     

    Die soziale Gerechtikeit erfordert, dass nur die Reichen für die Kostensteigerungen beim Strom aufkommen, nicht aber Arme den Solar- und Windkapitalisten ihren Reichtum finanzieren.

     

    Und warum redet eigentlich niemand mehr über Energieeinsparungen ? Was soll´s wenn mal die Grundlast nicht ausreicht. Bräuchte man doch nur den Sendebetrieb der TV-Anstalten einstellen, und Zigmillionen Glotzen blieben aus. Man sollte sowieso nur noch von 18-23 Uhr TV senden. Damit könnte man auch schon ein paar AKWs vom Netz nehmen.

     

    Aber den Grünen und Sozis geht es längst genauso um Profite wie den Kapitalisten. Längst hat das kapitalistische System auch viele Linke bekehrt. Sonst wäre das EEG sozial gerecht ausgestaltet geworden.

     

    Das Argument dass das EEG Jobs schafft ist übrigens Blödsinn. Es wird finanziert durch Zwangsgebühren, nichts anderes als eine Form von Steuer. Man könnte genauso gut 100tausend Knastaufseher einstellen, und sagen man schafft Jobs, während man das finanziert mit Steuererhöhungen.

     

    Aber Wind und Solar sind schon der richtige Weg, nur eben unsozial organisiert. Am Ausstieg von Kohle, Atom und letztlich auch Gaskraftwerken führt kein Weg vorbei. Je schneller umso besser.

  • B
    BerlinMarcus

    Man sieht eindeutig ein Lieblingsthema vieler TAZ- Leser..;-) Viele ausführliche Kommentare..;-)

     

    Mich stört nur das Wort BRD am Artikelanfang...so Sprachgebrauch der DDR...;-( als politisches Opfer mag ich es nicht!

  • RK
    Raimund Kamm

    Ökonomische und energiewirtschaftliche Fakten gegen Polemik

     

    Immer wieder benutzen die AKW-Konzerne die Argumentationsformel „Grundlast“. Aber auch die Grundlast ist beeinflussbar durch Lastmanagement. Wir können den Betrieb von Stromverbrauchern wie elektrischen Schmelzöfen und industriellen Kühlhäusern bis hin zu Wasch- und Geschirrspülmaschinen zeitlich anders managen und bevorzugt laufen lassen, wenn viel preiswerter Wind- und Solarstrom zur Verfügung steht.

    Heute schon werden ständig die Kohle- und Gaskraftwerke und an manchen Tagen sogar die Atomkraftwerke gedrosselt, weil viel Wind- und Solarstrom umweltfreundlich erzeugt wird. Länder wie Dänemark oder Österreich sind frei von Atomkraftwerken und haben dennoch eine gute Wirtschaft. Der Boom der Windkraft- und Solaranlagen in Deutschland verringert die Produktion von CO2 und Atommüll.

    An der Leipziger Strombörse drückt zum Vorteil der Stromkunden das große Angebot von Wind- und Solarstrom immer wieder die Strompreise. Wenn wir endlich intelligent das Stromnetz betrieben, würde das immer mehr unserer ganzen Volkswirtschaft nutzen.

    Kenntnisarm auch die ewige Chinesenpolemik. Wir hatten im Jahr 2000 rund 3000 Solararbeitsplätze in Deutschland. Heute über 60.000 Arbeitsplätze. Noch Fragen?

  • 3F
    3 Fragezeichen

    @Frank Klaeft

     

    Zur Info: Wir bräuchten theoretisch nur ein Promille der Wüstenfläche, um den gesamten Strombedarf der Welt zu decken.

  • F
    Frido

    Re Frank Klaeft:

     

    Da haben sie leider recht. Das ist genau das Problem. Die Atomkraftgegner versuchen alle nur mit dieser Milchmädchenrechnung zu argumentieren die natürlich mit dem Grundlastargument sofort verdrängt werden kann.

     

    Mich würde interessieren wieviel denn die Grundlast ausmacht und wie hoch der Anteil der Atomenergie daran ist. Weiter frage ich mich trotzdem ob wir nicht lieber als Übergang bis das Grundlastprblem (Speicherproblem) der alternativen Energien gelöst wurde mit Kohlekraft unsere Grundlast decken sollten denn die folgen fürs Klima sind wenigstens absehbar und können jetzt schon minimiert werden bzw. durch z.B. Aufforstung ausgeglichen werden. Beim Atommüll jedoch sind die folgen für die Erde nicht ansatzweise geklärt bzw. das ganze Gerede von der Wiederverwertung der alten Brennelemente ist eine reine Lüge.

     

    Somit gibt es nur zwei Alternativen bis die regenerativen Energien auch die Grundlast decken können. Da bei der Atomkraft auch noch Sicherheitsprobleme dazu kommen. Und Millionen in das Entsorgungsproblem gesteckt werden wohingegen Aufforstung beispielweise auch andere positive Aspekte hat (Artenschutz, etc.) ist wohl klar welche Alternative die bessere ist.

     

    Ich finde es beschämend dass ich als Student diese Thema scheinbar ganzheitlicher betrachten kann als manche Autoren der Taz und würde mir wünschen, dass in Zukunft solche Artikel der einseitigen Betrachtung nicht mehr veröffentlicht werden, denn so liefern sie den Atomkraftbefürwortern nur immer wieder Angriffsfläche und klären die Bevölkerung nicht wirklich auf.

  • NS
    Nicht schon wieder

    @ Frank Klaeft:

    Sie mögen auf der objektiven Seite absolut Recht haben. Regenerative Energie kann vielleicht nicht die Energiemenge erzeugen, die derzeit mit AKWs gewonnen wird. Norwegen scheint damit kein Problem zu haben, aber die sind ja auch nur 4 Millionen Einwohner.

    Doch was soll nun die Schlussfolgerung darauf sein? Und nun kommen wir in einem Bereich der völligen Irrationalität hinein. Ob die Menschheit für die Erhaltung ihrer Art auf AKWs angewiesen ist, wird jeder halbwegs Gebildete bezweifeln. Ob ein AKW im Kosten/Nutzen-Vergleich lohnenswert ist, da scheiden sich schon die Geister. Allerdings dürfte jeder der in der Nähe eines Atommülllagers oder AKWs lebt weniger davon überzeugt sein. Die Befürworter machen sich dagegen selten Gedanken darüber, wo das Uran-Zeugs eigentlich herkommt, wie es gewonnen wird, wieviel Energie für die Gewinnung benötigt wird. Man sieht ja immer nur das AKW und den scheinbar geringen CO2-Verbrauch. Die für die Umwelt wesentlich schädlichere Strahlung (vor allem das noch immer ungelöste Problem der Lagerung) geht angesichts der Vorstellung Strom könnte billiger werden völlig verloren. Das ist Irrationalität pur. Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Warum versuchen Sie nicht einfach einmal die Natur von der Unverzichtbarkeit der Atomaren Energie zu überzeugen. Vielleicht drückt sie dann ja ein Auge zu und verschont usn mit den Konsequenzen ;-)

  • SM
    Stefan Müller

    Leider muss ich Frank Klaeft recht geben was die Milchmädchenrechnung angeht. Es fehlt schlicht die Möglichkeit den Strom zuverlässig in der geforderten Größenordnung dann aus erneuerbaren Energien bereitzustellen, wenn er gebraucht wird. Pumpspeicherkraftwerke sind dazu in der Dimension nicht vorhanden. Von den massiven Effizienzverlusten und Investitionskosten abgesehen, wären wohl auch nicht genügend geeignete Standorte dafür in Sicht.

     

    Wenn man allerdings die erneuerbaren z.B. mit Erdgaskraftwerken und Energiesparmaßnahmen bzw. einem intelligenteren Verbrauch kombinieren würde, sähe die Rechnung sicher anders aus. Es wird viel zu viel Strom beispielsweise in Klimaanlagen bzw. Heizstrahlern zu Hochlastzeiten verbrutzelt. Hier müssten mehr Anlagen her, die bei Bedarfsspitzen heruntergefahren werden können und je nachdem ihren Bedarf aus einem Wärme/Kühlmittelspeicher beziehen könnten, der zu Niedriglastzeiten "aufgetankt" wird. Es müssten Wasch- und Spülmaschinen zwingend ans Warmwasser angeschlossen, mehr Warmwasser über Sonnenkollektoren erzeugt, große Wärmespeicher für letztere effektiver gefördert, elektrische Durchlauferhitzer massiv besteuert, elektrisches Licht vermehrt mit LEDs erzeugt werden. Es müsste eine Gesetzgebung her, die den Strombedarf von Prozessoren und Grafikkarten und Fernsehern deckelt, die Effizienzstandards für Netzteile deutlich erhöht. Dann ließe sich sicher mehr als ein Grundlastkraftwerk einsparen. Vermutlich fehlt es hier an politischem Willen und Durchsetzungskraft gegenüber der Stromlobby. Denn weniger Verbrauch heißt für letztere vor allem weniger Umsatz.

  • LF
    Lukas Fledermaus

    Natürlich kann man durch einen erwirtschafteten Stromüberschuß nicht unmittelbar darauf schließen, dass genug Grundlast erzeugt wird.

    Aber, man könnte darauf schließen, was umweltpolitisch nicht unbedingt heldenhaft wäre, dass man mit diesem Überschuß die fehlende Grundlast zukauft. Das würde bedeuten, dass wir dann ggf. keine Atomkraft mehr im eigenen Land erzeugen, aber vom Ausland zukaufen.

    Bezogen auf einen Atomausstieg gesehen wäre Letzteres durchaus eine Option, auch wenn es umweltpolitisch noch nicht die Lösung bedeutet. Bei aller Realitätsliebe sollte man sich als Befürworter der Kernkraft kostentechnisch auch Gedanken darüber machen, was die "Bewachung, Pflege und Prüfung" der Endlager die nächsten Millionen Jahre kostet. Hier und jetzt ist die Kernkraft natürlich sehr billig und sieht umweltbezogen "toll" aus, weil kein Qualm und Dreck, den man sieht.

    @Frank Klaeft: Als Elektrotechniker sollten sie am besten wissen, dass Strom viel Kraft besitzt und man sieht es auch nicht. Lassen sie sich den Blick also nicht vernebeln durch die Argumentationslobby der Energieversorger.

  • I
    IRRR

    Und an wen liefern wir dann den überschüssigen Strom? Und warum wird dann der Strom nicht billiger für die Verbraucher, wenn wir doch mehr produzieren, als wir verbrauchen?

  • MB
    Marian Bichler

    Auch das Wissen der E-Techniker unterliegt Verfallszeiten. Grundlast ist das Stromsystem-Paradigma von gestern. Das einzige wirkliche Problem bei der Elektrizität ist die Frage ihrer Nicht-Speicherbarkeit. Bisher hat das System von Grundlast- Mittel- und Spitzenlastkraftwerken dieses Problem gelöst. Bei einer immer größeren Einspeisemenge von fluktuierender Energie aus Sonne und Wind sinkt jedoch der Anteil der benötigten "Grundlast" auf Null. Denn die Stromproduktion aus Kohle- und Atom-Grundlastkraftwerke muss gedrosselt werden, wenn viel erneuerbarer Strom vorhanden ist - dies ist aber nur begrenzt möglich. D.h., wenn es viel Windstrom gibt, dann stört die Grundlast, weil die bisherigen Netze nicht gebaut sind für den Transport von soviel Strom. Lösung: Anzahl der Grundlastkraftwerke senken, perspektivisch ganz abbauen, dafür europaweiter Ausbau der Stromnetze (um Strom zu verteilen dorthin wo er gebraucht wird). Außerdem müssen neue Speicher (Wasserkraftwerke, Battererien) gebaut bzw. erforscht werden. Dies ist der Weg der Zukunft in eine Transformation des Energiesystems. Und Elektrotechniker, die das Grundlastmantra wiederholen, beten einfach nach, was sie von ihren altvorderen Lehrern und Professoren aus der fossilen Ära gehört haben. Deshalb: In der postfossilen Ära brauchen wir eine neue Netzinfrastruktur, keine Grundlastkraftwerke!!!

  • AB
    alles beim Alten

    Frage an den Autor: Waren die Stromüberschüsse konstant über das ganze Jahr verteilt oder entstanden sie durch Produktionsspitzen, die sich auf wenige Stunden/Tage beschränkten?

  • LB
    Lukas brueck

    Das ich nicht lache,

    Entweder sind sie derjenige mit der milchmaedchenrechnung oder frau merkels schwaebische hausfrau, die das problem etwas stark verkuerzt anfasst

    genau ihr argument bringt auch immer die atomlobby, doch sind doch gerade sie es die ohne hohe subventionen gar nicht rentabel strom herstellen koennen, muessten sie die entsorgungskosten des sowieso noch nicht geloesten atommuellproblems zahlen, statt der steuerzahler waere diese stromquelle ueberhaupt kein thema mehr, mal ganz abgesehen von den versicherungssummen die diese eigentlich zahlen muessten fuer den fall der faelle eines unfalls.

    Sie sollten mal versuchen nicht den selbsternannten klimaschuetzern alles fuer bare muenze zu nehmen, aber an ihrem bsp zieht man eben wieder wie einfach sich doch eine oeffentliche meinung manipulieren laesst

  • L
    Lukas

    Das ich nicht lache, genau dieses argument bringt auch immer die atomlobby, doch sind doch gerade sie es die ohne hohe subventionen gar nicht rentabel strom herstellen koennen, muessten sie die entsorgungskosten des sowieso noch nicht geloesten atommuellproblems zahlen, statt der steuerzahler waere diese stromquelle ueberhaupt kein thema mehr, mal ganz abgesehen von den versicherungssummen die diese eigentlich zahlen muessten fuer den fall der faelle eines unfalls.

    Sie sollten mal versuchen nicht den selbsternannten klimaschuetzern alles fuer bare muenze zu nehmen, aber an ihrem bsp zieht man eben wieder wie einfach sich doch eine oeffentliche meinung manipulieren laesst

  • F
    Florian

    Und ich bin beeindruckt, wie wenig Sachkenntnis manche Elektrotechniker über die Materie besitzen.

     

    Grundlast gibt es nur auf der Nachfrageseite, nicht beim Angebot. Es wird jederzeit eine bestimmte Menge Strom verbraucht. Aber es besteht überhaupt keine technische Notwenidgkeit, diesen Bedarf mit Strom aus wenigen Großkraftwerken zu decken. Mit einer intelligenten Steuerung und Speichertechnik können verschiedene Ökokraftwerke viel flexibler auf die Nachfrage reagieren, als ständig laufende Großkraftwerke.

  • P
    peter

    Ja, die Rechnung ist etwas naiv. Aber es ist durchaus möglich sogenannte Grundlastkraftwerke durch Regnerative zu ersetzen. Wichtig ist es das die regenerativen im Verbund die Schwankungen einzelner Ausfälle kompensieren. Je größer der Verbund desto so besser wird das Risiko (Sturm an der Nordsee, dichte Wolkendecke über Bayern, ...) gestreut. Interligente Nachfragesteuerung (Kühlhäuser die bei Überangebot Kälte bunkern, Elektroautos die Nachts "volltanken", ...). Klar auf den Gebiet muss sich noch einiges tun (z.B. der Europa weite Ausbau von Höchstspannungsnetzen) aber es sagt ja auch niemand, dass es von heute auf morgen gehen muss ... nur Anfangen muss man halt. Auch deshalb müssen wir dringend an dem geplanten Kernenergieausstieg festhalten, den der gibt auch der Industrie einen klare Richtung vor - die viel geforderte Plannungssichheit bezieht sich eben auch auf die Investition in die erneuerbaren und Netze.

     

    p.s.: Wenn im Sommer die französischen "Grundlast" Atomkraftwerke wegen des fehlenden Kühlwassers ausfallen kommt der fehlende Strom aus Deutschland .

  • RM
    Rüdiger Menzel

    Was sagt der Begriff Elektrotechniker" über Sachverstand in der Energieproblematik aus?

     

    1 Flugzeug auf Biblis und wir können alle im Windkorridor umziehen. Oder gibt es keine Terroristen? Oder gab es den 11. Sewptember 2001 nicht? Sind das keine mögliche Kosten?

     

    Die Subventionen für PV und Wind sind nach 20 Jahren beendet.

    Atomkraft ist die absolut teuerste Möglichkeit Strom zu erzeugen. Für die Erreichung der Halbwert werden unvorstellbare 6000 Generationen sich mit dem Atomdreck beschäftigen müssen.

     

    Asse und Gorleben lassen grüßen.

     

    Weg mit der alten gefährlichen Oma Atom.

  • P
    Pepe

    Als Elektrotechniker erstaune ich über die unsachgemäße Kostenrechnung des Herrn Klaeft.

     

    Wann werden Sie liebe Lobbysten die horrenden Kosten eines Super-GAUs in Ihre Rechnung aufnehmen?

     

    Sie kennen das Überlagerungsprinzip? Viele einzelne Lasten können auch eine große Grundlast nachbilden.

  • N
    Nico

    Achja, solange wir mit unseren Steuergeldern gute deutsche Wertarbeit subventionieren und nicht die bösen Chinesen wäre ja alles in Ordnung... aber sollte es nicht eigentlich völlig egal sein, wo die Solarzellen herkommen, Hauptsache es gibt sie? Außerdem denke ich, dass die Chinesen das Geld als halbes Entwicklungsland sehr gut gebrauchen können.

     

    Die Sache mit den Grundlastkraftwerken, wie es sie früher einmal gab, ist heutzutage doch überholt. Es gibt Zeiten, wo die Erneuerbaren den gesamten Energiebedarf decken, in diesen Zeiten gibt es keine Grundlast mehr. Nötig sind hier flexibel regelbare Kraftwerke, welche die entstehenden Lücken füllen. Hier eignen sich vor allem moderne Gaskraftwerke. Sowohl Kern- als auch Kohlekraftwerke können diese Anforderungen an eine zeitgemäße Stromerzeugung nicht erfüllen. Ganz abgesehen davon, dass mit steigenden Speicherkapazitäten für regenerativen Strom auch dieses "Problem" kleiner werden wird.

  • G
    Gerd

    Es gab schon vor 20 Jahren mehr Strom als benötigt wurde. Damals gab es noch keine Massen von Solarpanel-Felder und hunderte Möwenschreddern in z.B. Ostfriesland, die vom Steuerzahler und Stromverbraucher bezahlt wurden. (Ein Auricher Unternehmer ist nicht umsonst in einigen Jahren wie eine Rakete unter die hundert reichsten Deutschen aufgestiegen. Durch eigene Hände Arbeit erreicht man das nicht. Nur durch die Hände Arbeit vieler anderer Menschen.)

     

    Die Menschen in diesem Staat lassen sich nach Strich und Faden veralbern.

     

    Das, was die WKAs und besonders die Solar-Panels an Energie aufgefressen haben bei ihrer Herstellung, das holen sie nie wieder rein. Da sind sie vorher verschrottet.

     

    Aber die Deutschen zahlen ja. Man kann ja das Wohngeld für die Rentner und Armen kürzen und einsparen ...........

  • H
    Holländer

    Als Doktor in der Elektrotechnik bin ich wirklich jedes Mal erneut beeindruckt (und traurig), wie wenig Sachkenntnis unsere Absolventen über die Materie besitzen.

     

    Ich frage mich womit werter Kollege Klaeft Wind- und Solarkraftwerke vergleichen möchte, wenn nicht mit den Grundlastkraftwerke?

     

    Neben den schlecht, langsam regelbaren Grundlastkraftwerke, haben wir schnell regelbare Kraftwerke wie Gaskraftwerke, die die Stromversorgung gewähren für die Spitzen im Verbrauch.

     

    Durch die Einführung von nachhaltiger Energie wird nicht nur der Verbrauch schwanken, sondern auch die Produktion. Deswegen werden im Zukunft weniger Grundlastkraftwerke gebraucht und mehr schnell regelbare Kraftwerke. (Und lange Distanznetzen um die Variabilität der Produktion zu verringern; irgendwo weht es immer.)

     

    Der Vergleich mit langsam regelbaren Kraftwerke ist also mehr angebracht als mit schnell regelbaren Kraftwerke. Und man sollte Milchmädchen die sich als Autorität aufführen nicht zu schnell glauben.

  • P
    peinlich

    Und Ihr vermeintliches Wissen "nutzen" Sie nun um sich hier aufzuspielen? Ihr Kommentar ist unsachlich, subjektiv und widersprüchlich.

  • T
    thiotrix

    Dieser Artikel verschweigt die wichtigsten Fakten zur Stromversorgung!

    Aus welchen Quellen stammt denn der Strom, der im Jahre 2009 in Deutschland verbraucht wurde? Hier die Zahlen:

     

    Braunkohle 24,5%

    Kernenergie 22,6 %

    Steinkohle 18,3 %

    Erdgas 12,9 %

    Heizöl/Sonstiges: 2,1 %

    Übrige 4%

    Wind 6,3 % (aus 21.000 Windrädern)

    Biomasse 4,2 %

    Wasserkraft 3,2 %

    Photovoltaik 1 %

     

    Konventionelle Energien: 84,4 % Erneuerbare Energien: 15,6 %.

     

    Laut taz-Bericht vom 27.1.2010 war der Windkraft-Anteil im Jahre 2009 um 5 % gegenüber 2008 zurückgegangen, obwohl genau 952 Windmühlen neu ans Netz gegangen waren und die installierte Windmühlenleistung um 15 % angestiegen war. Es hat alles nichts geholfen –es war halt ein windarmes Jahr! Ganz gleich, wieviel Windmühlen und Solarzellen gebaut werden – diese Anlagen sind nicht grundlastfähig und können daher kein einziges Kohle- oder Kernkraftwerk ersetzen.

    Selbst der eher lächerliche Beitrag von Wind- und Sonnenenergie zur deutschen Stromversorgung (zusammen 7,3 % in 2009) ist nur möglich, weil genügend konventionelle Kraftwerke bereitstehen, die bei Windstille und Dunkelheit zuverlässig Strom liefern!

    Der weitere Ausbau der Windkraft sorgt lediglich für eine noch schlimmere Landschaftsverschandelung durch immer mehr und immer größere Windmühlen oder läßt die Kassen der chinesischen Solarzellen-Hersteller klingeln – am besten werfen interessierte Leser mal einen Blick in folgenden Spiegel-Artikel:

     

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,653993,00.html

  • W
    weissenixe

    Frank Klaeft

    Ich frage mich, ob sie bei den diversen Großanbietern und deren Befürwortern abgeschrieben haben oder ob Sie das selbst konstruiert haben. Als Elektrotechniker, für den Sie sich ausgeben, erkenne ich Sie zumindest am Fachwissen nicht.

    Ansonsten, was die Ehrlichkeit der Stromanbieter angeht, sehe ich Parallelen mit denjenigen Buchhaltern, die auf ihre Weise ehrlich sind….

  • HD
    Hans Dieter Schmidt

    Mit dem Festhalten an den alten Atombetrieben und dem setzen von Pflöcken durch Kohlekraftwerke versuchen die großen Betreiber ihren Claim zu halten.

    Effektiv , sicher und Arbeitsplätze schaffend sind

    nur die alternativen Energieerzeuger Wind Solar und wenn schon etwas verbrannt werden soll Kraft-Wärmekopplung.

    Störunanfälliger für die Versorgung sind kleine Einheiten.

    Wir erleben Europaweit das Bestreben große Energieblöcke zu installieren. Wenig Personal viel Rendite.

    Die selben Managertypen , die Löcher in die See bohren und auf Sicherheit verzichten siehe BP oder die mal eben 12 Millionen defekte Computer unters Volk bringen (Dell)werden auch sehenden Auges ein Atomkraftwerk havarieren und den Schaden versuchen mit "Rückstellungen" zu beheben.

    Anscheinend war Tschernobyl nicht genug, um zu begreifen auf welchem Vulkan hier getanzt wird.

    Armes Finnland

    Bei der Flut von Anlagen kann Strom bald zum Nulltarif bezogen werden.Keiner wird frieren, wenn es in die Kiste geht

  • M
    M.U.

    Durch die Steigerung der Stromproduktion mit Windkraftanlagen muss auch eine entsprechende Menge an Kraftwerken bereitgehalten werden, die ggf. für die Windkraftwerke einspringen.

    Nur macht es ökonomisch keinen Sinn diese Kraftwerke betreibsbereit zu halten und keinen Strom zu produzieren, sondern es ist günstiger sie laufen zu lassen und den Strom billig, aber immer noch mit Gewinn an unsere Nachbarn zu verkaufen.

  • W
    waldmeister

    Morgen steht dann in der taz: "Umwegweltmeister Deutschland"

     

    http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/umwegweltmeister-deutschland/

     

    "Höchster Umwegeüberschuss in der Geschichte der BRD: Im ersten Quartal wurden 6,7 km pro Kopf mehr Umwege gelaufen/gefahren als nötig. Gerade auf dem Weg zur Arbeit und zurück haben sich die Deutschen erfreulicherweise für längere Strecken als den kürzesten Weg entschieden..."

     

    ;-)

  • A
    apfel

    Da müssen wir uns doch aber mal wieder überlegen, was ein Grundlastkraftwerk zu deutsch ist:

    Eine Grundlastkraftwerk ist ein Kraftwerk, dessen Leistung sich nicht regeln lässt. Weil es schlicht nicht möglich ist, ein Atomkraftwerk in seiner Leistung zurückzufahren (jedenfalls nicht in sinnvoller Zeit) wird dieser offensichtliche Nachteil seit Jahren hochgelobt. Das nennt sich dann Grundlastkraftwerk. Dabei brauchen wir keine Grundlast: In den ruhigsten Stunden des Tages (zwischen 2 und 5 Uhr nachts) wird nur rund ein Fünftel des Peak-Stroms verbraucht (peak um 20 Uhr bzw. 12 Uhr). Das heißt, die Grundlast macht circa 20% des Strombedarfs aus. Danke, das ist schon durch veraltete Kohlekraftwerke gedeckt, da brauchen wir keine AKW mehr für. Und: sollte nachts dummerweise der Wind wehen, brauchen wir gar keine Grundlast mehr. Grundlastkraftwerke vertragen sich nicht mit erneuerbaren Energien und sind veraltete, nachteilbehaftete Technik.

    Kurz: Grundlastkraftwerke sind unnötig wie ein Kropf.

     

    Quellen:

    Stromverbrauch in Deutschland nach Stunden (Winter): https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/w/index.php?title=Datei:Lastprofil_VDEW_H0_Winter.png&filetimestamp=20100421075317

  • J
    jury

    Als normaldenkender Mensch bin ich wirklich jedesmal erneut beeindruckt, wie naiv einige "Profis" über die Energie-erzeugung sprechen.

     

    Von den horrenden Forschungskosten der gesundheitsgefährdenden und akut bedrohlichen AKWs und der immernoch offenen Frage der Lagerung des strahlenden Mülls (und nicht zu vergessen die sickernden Laugen in den Zwischenlagern) mal ganz abgesehen:

     

    Die Gesamtkosten der Atomkrafte, welche Entwicklung, Gewinnung der Brennelemente (die im übrigen für Uranmantelgeschosse und andere Waffen wieder angereichert werden können), Kosten durch langzeitkranke in den Einzugsgebieten, Lagerung und Transport des Mülls etc etc einschließnen, können dem Vergleich zu Wind-, Wasser-, Solar-, Biomasse-, Strömungs-kraftwerken niht standhalten. Insbesondere wenn man mal ca. 250-350 Jahre in die Zukunft rechnet - was ja niemand macht, wird man ja eh nicht mehr gewählt/bezahlt. Denn dann gibt es kein Uran mehr, nur noch strahlenden Müll!

     

    Lieber Herr Klaeft, ihr Text klingt nach dem obligatorischen Lobby-geseier.

  • D
    Daniel

    @Frank

    Und als Etec Student bin ich immer wieder beeindruckt mit welcher Ignoranz mache ältere Ingenieure an das Thema Erneuerbare Energien herangehen. Die "horrenden Kosten" von Solaranlagen befinden sich im extremen Sinkflug und es gibt spannende neue Entwicklungen auf dem Gebiet. Das Wind und Solarkraftwerke nicht direkt herkömmlichen "Grundlastkraftwerken" entsprechen dürfte auch dem Autor des Textes bekannt gewesen sein. Aber auch hier gilt: Es gibt tausende Möglichkeiten das auszugleichen. Von Smart Grids über HGÜ für Desertec bis hin zu vielen dezentralen (Bio-)Gas Blockheizkraftwerken. Ach ja und Wasserkraft gibt es übrigens auch noch. Es ist vor allem auch eine politische Entscheidung und ab 2013 wird Deutschland sich da wahrscheinlich wider auf einem richtigen Weg befinden. Bis dahin kann Schwarz-Geld noch ein paar Prügel zwischen die Beine der EE Branche werfen, aber die begonnene Entwicklung wird das allenfalls verlangsamen.

  • V
    vic

    Ja, die Stromkonzerne bezahlen sie gut, die Stromlückenparanoiker.

  • J
    Jochen

    Leider hat Frank Klaeft in dem Punkt recht, dass nicht nur die überschüssige Energie zählt, sondern auch der Zeitpunkt, zu dem sie erzeugt bzw. exportiert wurde. Zusätzlich spielt auch noch der Ort eine Rolle, da es gut sein kann, dass die Energie durch Windräder in der Nordsee bei Nacht erzeugt wurde, an der Küste aber keine Abnehmer findet. Deshalb muss man die Übertragungsnetze ausbauen, damit die Energie beispielsweise in Pumpspeicherkraftwerken in Süddeutschland gespeichert werden kann. Oder in Elektroautos.

    Bis das aber geschieht, muss der Energiepreis noch weiter steigen, also vllt in 10 Jahren.

     

    (Auch ich mache das Fass mit der bodenlosen Verschwendung von Steuergeldern, z.B. Forschung, Bau, Endlagerung bei Atomkraft, Guido Westerwelle, nicht auf.)

  • M
    Micha

    Man übertrage die Sichtweise auf Nahrungsmittel und kommt zu folgender Aussage:

    Auf der Erde werden mehr als genug Nahrungsmittel erzeugt und deshalb hungert auch keiner.

  • J
    Jonas

    Ja, es könnten acht Atomkraftwerke vom Netz. Besser wäre es allerdings, einige hundert Spargel abzubauen.

  • U
    Urgestein

    Erstaunlich mit wie wenig Sachkenntnis man sich heutzutage bereits "Elektrotechniker" nennen darf...

     

    Die in Deutschland installierte Gesamtleistung an Windkraft beispielsweise übertrifft bereits diejenige von Atomanlagen, auch wenn sie nicht in gleichem Umfang abgerufen werden kann, so können doch heute bereits - genau wie im Artikel beschrieben - eine ganze Reihe von Reaktoren abgeschaltet werden, ohne dass das jemand bemerken würde. Vom Kassenverwalter der Atomkonzerne mal abgesehen.

     

    Und die "Unrentabilität" der Solaranlagen ist nichts als eine Lüge im Dienste der Atomkonzerne, die nur funktioniert, solange die Betriebsdauer heruntergelogen werden kann. Als die Anlagen eingeführt wurden, hiess es gleich, die würden keine 5 Jahre halten. Taten sie aber doch. Dann hiess es, na gut, aber keine 10. Taten sie aber doch. Inzwischen darf man guten Gewissens von Betriebszeiten von mehr als 20 Jahren ausgehen. Das wissen auch alle, die sich mit dem Thema befassen, nur die Konzerne und ihre Büttel leugnen es immer noch beharrlich, weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf.

     

    Traurig eigentlich, wenn man seine Ausbildung nur dazu zu nutzen weiss, sich gegen Almosen bei Konzernen zu prostituieren und wissentlich Lügen zu verbreiten.

  • S
    Schröter

    @Frank Klaeft: Konzept dezentraler Energieversorgungssysteme sind Ihnen aber bekannt? Verständlicherweise bedürfe es dafür eines Umbaus der Stromnetze.

  • FK
    Frank Klaeft

    Als Elektrtechniker bin ich wirklich jedesmal erneut beeindruckt, wie wenig Sachkenntnis taz-Autoren über die Materie besitzen.

     

    Von den horrenden Kosten der unrentablen Solaranlagen und den damit einhergenhenden unsozial hohen Strompreisen (das Fass der bodenlosen Verschwendung von Steuergeldern an die chinesische Solarindustrie will ich gar nicht erst öffnen) mal ganz abgesehen:

     

    Weder Wind- noch Solarkraftwerke können - egal wieviele es davon gibt - auch nur ein einziges Grundlastkraftwerk (zu diesen zählen die Atomkraftwerke nunmal) ersetzen.

     

    Der Autor des Textes hat nichts weiter als die obligatorische Milchmädchenrechnung aufgestellt.