Angeblich nur 500 Stück verkauft: Keiner will das Microsoft-Handy
Mit "Kin" wollte Microsoft ein hippes Handy für junge Leute auf den US-Markt bringen. Das Experiment scheiterte grandios: Angeblich wurden nur 500 Stück verkauft.
Es sollten besonders schicke Internet-Telefone für eine jugendliche Zielgruppe werden: Mit den erst vor zwei Monaten vorgestellten beiden "Kin"-Handys versuchte Microsoft, im bislang von ihm unterversorgten Markt der Smartphones zu punkten. Die Geräte mit einer auf "digitalen Lifestyle" und sozialer Vernetzung ausgerichtete Oberfläche, kamen im Markt allerdings nicht gut an – teure Abopreise lockten nicht genug Nutzer der Internetgeneration an. Aus diesem Grund zog Microsoft nun die Notbremse: Verkauf und Herstellung wurden mit sofortiger Wirkung eingestellt.
Internet-Gerüchten zufolge wurden angeblich nur knapp 500 "Kins" verkauft – der Umsatz habe "unter den Kosten für die Einführungs-Party" gelegen, wie ein Microsoft-Insider gegenüber einem US-Blog meinte. Der Misserfolg von "Kin" wird von Marktbeobachtern als schlechtes Zeichen für Microsofts deutlich wichtigeres Mobilfunkprojekt "Windows Phone 7" gewertet. Es soll das durch Konkurrenten wie Apple iPhone oder Google Android geschwächte Smartphone-Geschäft ankurbeln und die technische Plattform endlich wieder konkurrenzfähig machen. Erste Geräte sind noch für dieses Jahr vorgesehen – doch wie weit Microsoft mit seiner neuen Oberfläche tatsächlich ist, weiß niemand.
Auch anderswo ächzt es bei Microsoft derzeit im Gebälk: Das Unternehmen hat in dieser Woche mehrere hundert Menschen vor allem aus dem Bereich Marketing auf die Straße gesetzt, wie US-Medien berichten. Allerdings solle es auch zu Neueinstellungen kommen. Microsoft hatte erst im Juni 2010 die erste große Entlassungswelle seiner Geschichte mit rund 5000 gestrichenen Stellen abgeschlossen – 1,5 Milliarden Dollar sollten so pro Jahr laut Firmenboss Steve Ballmer gespart werden. Der behielt sich für den Fall einer anhaltenden Wirtschaftskrise jedoch gleich einen weiteren Stellenabbau vor.
Leser*innenkommentare
Vagabund
Gast
"Grandios gescheitert" war so eine Lieblingsfloskel von Dr. Joseph Goebbels. Wer sich über "innere Reichsparteitage" erregt, der sollte es auch im eigenen Lager tun !
Jürgen Schiemang
Gast
Apple?
Mielke würde feuchte Augen bei diesem Telefon bekommen.
Wäre Jobs schon vor 1989 auf sowas wie seine Marketing- und Vertriebsstrategie gekommen hätte er heute das Parteiabzeichen in Gold.
Kurdt
Gast
Jetzt kommen sie gleich wieder aus ihren Löchern, die Apple Fanboys...
gelderlander
Gast
@deviant: Doch, man kann Rechner ohne OS kaufen - via Versand. Und, das Problem ist ein anderes; 90% aller PC-Nutzer in Deutschland wissen gerade einmal, wie dat ding an und aus geht. Wenn du denen sagst sie sollen LINUX benutzen, dann ist das für die so etwas wie böhmische Dörfer. Oder anders formuliert: Was der Bauer nicht kennt frisst er nicht.
gelderlander
Gast
Wer will denn auch so einen schrott? Wo es doch viel bessere alternativen, zum beispiel apple oder Linux, gibt!
Jan
Gast
MS hat sich mit seinem Mediaplayer, MSN, Bing, Win-Aktivierung usw. einen Ruf geschaffen, daß man sich damit einen Spion aus Redmond ins Haus holt. Mag sein, daß die Facebook/Google-Streetview Datenschutdebatte auch noch einige verunsichert hat. Wenn die Handies dann noch mit überteuerten Knebelverträgen kommen sollte man sich nicht wundern, wenn die Generation Internet nach Alternativen sucht...
Oliver
Gast
Es ist geradezu putzig, wenn die taz Artikel von Daring Fireball abschreibt, die dort bereits vor Tagen widerlegt wurden.
deviant
Gast
Bestätigt nur wieder: Ohne kriminelles Kartell läuft bei Microsoft gar nichts - selbst das Flaggschiff Windows wird ja nur gekauft, wenn es unbedingt notwendig ist; sei es, weil man keinen Computer ohne Windows kaufen kann, oder sei es, weil einzelne Produkte und Treiber nur hierfür produziert werden (beides lässt auf illegale Hinterzimmer-Deals schließen).
So oder so: Microsoft hat sich offenbar überlebt und sobald die Branche das endlich gerafft hat, ist Microsoft erledigt.
ernst mueller
Gast
Hmm naja der Artikel könnte schon noch einwenig besser recherchiert sein, z.B. die internen Aspekte wurden nicht berücksichtig http://i.engadget.com/2010/07/02/life-and-death-of-microsoft-kin-the-inside-story/
Weirdo Wisp
Gast
Warum wird hier nicht die Quelle, das "US-Blog", genannt? Im Internet gehört sowas nun einmal zum Qualitätsjournalismus.
Also: John Gruber mit dem Blog daringfireball.net verlinken, am besten genau den entsprechenden Eintrag!