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Als ob man wirklich in der Lage wäre, eben mal das ganze Internet zu desanonymisieren! Demnächst kommen die auf die Idee, die Erde in drei Teile zu zerschneiden, "weil das den Terrorismus bekämpfen könnte", fand eine Expertengruppe heraus, deren Mitglieder alle in CDU und SPD sind, dafür keine Ahnung von Informatik oder Geographie haben.
Ist in Deutschland doch schon seit Jahren Realität. Jeder Polizist darf z.B. ohne Angabe von Gründen den Realnamen eines unter Pseudonym schreibenden Users vom Forenbetreiber anfordern, dieser ist gezwugen, denselben herauszugeben. Siehe Telemediengesetz.
Wie freiheitlich ist denn ein Staat wie Deutschland in dem z.B. Whistleblower bereits heute gezwungen sind anonym zu agieren, weil diejenigen, die zumindest auf dem Papier existierende Rechte wie jene aus Art. 5 oder 17 GG offen nutzen, dafür abgestraft werden?
Nestbeschmutzer ist auch hierzulande doch schon lange derjenige der auf den Dreck hinweist und nicht derjenige der ihn macht.
Dies sollte sich ändern und hierzu bedarf es einer Identifikation der grundsätzlichen Probleme und nicht Medien die vor allem vom kurzfristigen Skandalisieren leben und Whistleblower danach meist hängen lassen.
Wer sich tiefer gehender mit den Problemen beschäftigen will kann ja mal auf http://whistleblower-net.de vorbeischauen.
Die Bundeswaldinventur zeigt: Der Wald verändert sich rasant, vor allem die Fichte verschwindet. Ein positiver Effekt ist die Zunahme von Totholz.
Anonymität im Netz: Sein, wer man will
Online kann sich jeder die Identität schaffen, die er haben möchte. Das macht nicht nur chinesischen Behörden Angst, auch in Deutschland gibt es Pläne, die Anonymität im Netz zu beschränken.
Im Internet weiß niemand, dass Du ein Hund bist." So hieß es 1993 in einem berühmten Cartoon der Zeitschrift New Yorker. Das Witzlein umschrieb eine Eigenschaft des weltweiten Datennetzes, die auch heute noch vielen Nutzern als wertvoll gilt: Online kann man zunächst sein, wer man will, ohne sich mit den Beschränkungen des "real life" abfinden zu müssen. Das kann der Teenager sein, der schwul ist, aber noch nicht bereit, es seinen Eltern mitzuteilen - oder der Sprachbehinderte, der im Netz mittels Textkommunikation endlich eine gleichgestellte Stimme findet.
Geht es nach den Bürokraten in China, endet in der größten Internetgemeinschaft der Erde (400 Millionen Menschen) bald all das: Peking will in einigen Jahren keine anonyme Netznutzung mehr erlauben, so dass jeder Bürger stets identifiziert werden kann, auch wenn er Negatives über den Staat schreibt.
Was die Chinesen in ihrem restriktiven Netz planen, ist allerdings auch bei uns ein Thema. So werkelt die Deutsche Post aktuell am sogenannten E-Post-Brief, der "rechtssicher wie ein Einschreiben" sein soll, während die Bundesregierung mit "De-Mail" ein ähnlich vernageltes Angebot aufzieht - alles im Sinne der Datensicherheit, versteht sich. Dass Hardliner wie Innenminister Thomas de Maizière längst einen "Internet-Ausweis" fordern, mit dem jeder Nutzer sich anmelden müsste, um zweifelsfrei identifiziert zu werden, fällt da nicht weit vom Stamm.
Natürlich: Anonymität kann unangenehm sein, erlaubt Pöbeleien - das Netz ist voll von nervigen Trollen. Doch deshalb das Kind à la China mit dem Bade auszuschütten und jede Möglichkeit für Missstände aufdeckende Whistleblower und andere bedrohte Menschen, sich frei zu äußern, zu zerstören, wäre eine völlig überzogene Reaktion. Eine freie, anonyme Meinungsäußerung muss möglich bleiben - auch und insbesondere im Netz. Die Trolle lassen sich notfalls ignorieren.
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Kommentar von
Ben Schwan