Terroralarm in Frankreich: Angst vor Attentat durch Al-Qaida

Die Sicherheitsbehörden haben aus Algerien Hinweise auf eine Frau erhalten, die einen Anschlag ausführen soll. An Bahnhöfen und Flugplätzen wurden die Kontrollen verschärft.

Polizisten vor dem geräumten und abgesperrten Eiffelturm in Paris. Bild: ap

PARIS taz | "Alle roten Warnlichter blinken", hat der neue Chef des polizeilichen Nachrichtendienstes DCRI in mehreren Zeitungsinterviews erklärt. Bernard Squarcini ließ keinen Zweifel daran, dass die für die Staatssicherheit zuständigen Behörden die Bedrohung durch Terroranschläge radikaler Islamisten sehr ernst zu nehmen.

Laut Angaben der Polizei befindet sich eine Frau auf französischem Territorium, die einen Selbstmord-Bombenanschlag plant. Den Hinweis darauf haben die französischen Behörden laut Le Figaro aus Algerien erhalten. Die DCRI ist beauftragt worden, zusammen mit der Antiterrorbrigade der Kriminalpolizei Nachforschungen anzustellen.

Seit Wochen ist im französischen Antiterror-Überwachungssystem "Vigipirate" die höchste Alarmstufe in Kraft. In der Pariser Metro oder den Vorortzügen macht sich bereits eine gewisse Verunsicherung breit. Eine Lautsprecherstimme ersucht die Passanten, dem Personal der Verkehrsbetriebe jeden verdächtigen Gegenstand sofort zu melden. Ende letzter Woche waren nach anonymen Bombendrohungen der Eiffel-Turm, die Champs-Elysées und der RER-Bahnhof Saint-Michel evakuiert worden.

Innenminister Brice Hortefeux bestätigte, dass konkrete Hinweise auf eine verschärfte terroristische Bedrohung Frankreichs existieren. Genauere Angaben oder Quellen lieferte er nicht. Erst heute weiß man aber, dass im Juni bei einer Hausdurchsuchung bei zwei mutmaßlichen Dieben im Pariser Vorort Aulnay-sous-Bois Sprengstoff und das Zubehör zum Basteln einer Bombe mit Zeitzünder gefunden worden sei. Die Verdächtigen, zwei junge Muslime, sollen laut Aussage von Verwandten radikale Ansichten geäußert haben.

Mit Skepsis reagiert die Opposition auf diese offiziellen Terrorwarnungen. Die Regierung habe aufgrund der Bettencourt-Woerth-Affäre und der massiven Kritik an ihrer Roma-Politik allen Grund, mit einer "Strategie der Angst" die Öffentlichkeit von ihren Schwierigkeiten abzulenken, meinte Benoît Hamon, der Sprecher der Sozialistischen Partei.

Eine sehr reelle Bedrohung kommt nach Ansicht von Terrorismusexperten für Frankreich vor allem von al-Qaida im Maghreb (Aqim). Diese von algerischen Extremisten gegründete Organisation wird verdächtigt, vor fünf Tagen im Norden Nigers in der Uranmine von Arlit sieben Mitarbeiter des französischen Konzerns Areva entführt zu haben. 80 französische Militärs mit Aufklärungsflugzeugen wurden zur Suche in die Hauptstadt Niamey entsandt. Im Juli hat die Aqmi laut eigenen Angaben eine französische Geisel, den humanitären Helfer Michel Germaneau, ermordet.

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