Museumspolitik: Schwerer Vertrauensbruch

Hamburgs Kulturpolitik vergaloppiert sich: Das Aus für das Altonaer Museum tritt bürgerschaftliches Engagement mit Füßen.

Es ist schon traurig, quasi live mit anzusehen, wie sich Hamburgs Kulturpolitik vergaloppiert. Denn nicht nur, dass der seit gut einem Monat amtierende Kultursenator Stuth mit dem Altonaer Museum ausgerechnet ein Haus schließt, das für die viel gepriesene regionale Identität steht. Auch scheint der Jurist Stuth weder das Stiftungsrecht verinnerlicht zu haben - noch die Satzung der Stiftung Historische Museen Hamburg, zu der das Altonaer Museum zählt.

Denn abgesehen davon, dass Stiftungen generell auf Dauer angelegt sind, hat man auch Stifter gewonnen, die Geld oder mal einen Nachlass schenkten - im Glauben, es gelange in gute Hände.

Damit ist es jetzt vorbei: Wenn gespart werden muss, kürzt man eben 3,5 Millionen, die eigentlich dem Altonaer Museum gehören. Pikant daran ist, dass der Senat die kulturhistorischen Museen erst 2008 in genau jener Stiftung vereinte, die er jetzt aushöhlen will. Damals hoffte man auf Spareffekte.

Die wären mittelfristig vielleicht eingetreten, aber die Politik hat es eilig. Sie braucht dringend Sparerfolge und geht ans Eingemachte, noch bevor die Rechtslage geklärt ist. Das ist nicht nur schlechter Stil. Es ist auch ein Vertrauensbruch, der bürgerschaftliches Engagement mit Füßen tritt und die Suche nach Stiftern und Mäzenen nicht leichter machen wird.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.

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