Konsum: Fisch vom Teller

Umweltorganisation WWF stellt aktuellen Einkaufsratgeber vor. Nicht nur auf die Art, auch auf das Fanggebiet kommt es an. Vom Verzehr von Aal wird abgeraten.

Aus für den Aal: Der schlangenartige Fisch ist vom Aussterben bedroht. : dpa

Schlechte Nachrichten für die Orte am Steinhuder Meer mit ihren Aalräuchereien. Der WWF bittet, vom Verzehr des schlangenartigen Fischs abzusehen, weil er vom Aussterben bedroht sei. Die Umweltorganisation hat am Freitag in Hamburg die neueste Auflage ihres Einkaufsratgebers für Fisch vorgestellt. Dabei fällt der europäische Aal unter die 29 Arten, die "lieber nicht" gegessen werden sollten.

Mit dem Ratgeber reagiert der WWF auf den nach wie vor zunehmenden Konsum von Fisch und die Ausbeutung der Meere. "Der Wildfang stagniert seit den 90er Jahren", sagt Catherine Zucco vom WWF - ein Alarmsignal. Je nach Fangmethode zerstört die Fischerei nebenbei Ökosysteme und auch die Zucht von Fischen und Garnelen hat zum Teil verheerende ökologische Folgen.

Der Ratgeber im Scheckkartenformat arbeitet mit einer Ampelkennzeichnung: rot, gelb, grün.

Dabei tauchen verschiedene Arten mehrfach auf: Je nachdem, wo sie gefangen wurden, werden Fische der entsprechenden Art mal empfohlen, mal nicht. Auch ob sie aus einer Zucht stammen und ob der Bestand nachhaltig bewirtschaftet wird, spielt eine Rolle. Die Nachhaltigkeit garantiert bei Wildfisch das blaue Siegel des Marine Stewardship Council (MSC). Bei Zuchtfisch kann sich der Kunde an Biosiegeln wie Bioland oder Naturland orientieren.

Die Lage des europäischen Aals ist nach Einschätzung des WWF besonders dramatisch. Die Tiere in Deutschland werden in der Regel im Meer gefangen und in die Binnengewässer gesetzt. Der Weg zum Meer, wo sie sich vermehren könnten, ist ihnen meist verwehrt, so dass sie nur darauf warten können abgefischt zu werden. Zur Bestandserhaltung trage diese Art der Bewirtschaftung nicht bei, kritisiert der WWF.

Tabu sein sollte aus Sicht des Umweltverbandes nach wie vor Blauer Thunfisch, wie er für Sushi verwendet wird, ebenso der Dornhai, aus dem Schillerlocken gemacht werden, und der Rotbarsch, der alt werden muss, um sich vermehren zu können. Garnelen kommen nur in Frage, wenn sie aus Bio-Zucht oder Kaltwasser kommen. Für die Garnelenzucht in den Tropen werden Mangrovenwälder zerstört. Auch der Modefisch Pangasius sollte nur aus Biozucht gegessen werden.

Auf grün stellen konnte der WWF die Ampel beim Dorsch aus der östlichen Ostsee. "Hier gibt es einen umfassenden mehrjährigen Managementplan", sagt die Fischereiexpertin Zucco. Die vereinbarten Quoten seien kontrolliert und eingehalten worden. In Verbindung mit ein paar sehr guten Nachwuchsjahrgängen aufgrund günstiger Bedingungen in der Ostsee habe sich der Bestand sehr gut entwickelt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.