die wahrheit: Schiffe versenken für Olympia

Die Engländer gelten als Seefahrervolk. Aber das sind sie schon lange nicht mehr. Der Ruf stammt aus der Zeit, als sie mit ihrer Flotte die halbe Welt eroberten ...

... Heutzutage stellen sie sich beim Umgang mit Booten recht ungeschickt an. Vor kurzem strandete das eine Milliarde Pfund teure Atom-U-Boot "HMS Astute" vor der schottischen Insel Skye auf einer Sandbank. Das Tarnkappenboot, dessen Name "listig, clever, scharfsinnig" bedeutet, war tagelang eine für die Marine höchst peinliche Touristenattraktion.

Man hatte Glück im Unglück: Das Boot war relativ unbeschädigt. Doch dann kam der Schlepper und gab der "Astute" den Rest. Beim Versuch, das U-Boot von der Sandbank zu ziehen, verfing sich das Seil im Propeller des Schleppers und zog das U-Boot zu sich heran, bis die beiden Schiffe kollidierten. Die "Astute" ist das modernste Kampf-U-Boot der britischen Flotte, seine Seekarte hingegen stammte offenbar aus imperialen Zeiten: Die Sandbank war nicht eingezeichnet, und nun ist das Paradeboot vorerst außer Gefecht.

Außer Gefecht ist auch der Ruderachter der Universität Cambridge. Er ist von "Battleship Bob" versenkt worden. Das ist der Spitzname von Robin Middleton. Der 55-jährige schippert mit seinem Katamaran, der von einem Totenkopfsegel angetrieben wird, täglich auf dem Fluss Cam. Dort trainiert auch die Rudermannschaft, und das ist "Kampfschiff Bob" ein Dorn im Auge. Er behauptet, dass die Tierwelt durch das Rudern beeinträchtigt wird. So forderte er die acht Sportler zu einer Schlägerei heraus. Als diese ablehnten, brachte er ihr Boot zum Kentern.

Vor Gericht argumentierte Bob, dass die Ruderer Herrn Asbo provoziert hätten. Das ist ein überaus aggressiver Schwan, dessen Name sich von "anti-social behaviour orders" ableitet. Asbos sind Anordnungen wegen antisozialen Verhaltens. Eine Asbo kann zum Beispiel anordnen, dass sich der Betroffene von bestimmten Gegenden fernhalten, den Kontakt zu bestimmten Personen meiden oder abends zu Hause bleiben muss. Die Ruderer hatten im Sommer eine Asbo gegen den Schwan beantragt, um ihn aus dem Fluss zu verbannen, aber der Richter entschied zugunsten des Tieres.

Das olympische Segelteam der Briten hat Ärger mit anderen Vögeln. Möwen stören ihre Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 2012 in London, weil sie nachts laut schreien, so dass die Segler kein Auge zumachen und morgens übermüdet im Boot sitzen. "Möwen sind ein Ärgernis", sagte ein Segler. "Sie bescheren uns unruhige Nächte. Hoffentlich kann Felix uns helfen." Felix ist ein Falke, den sich die Olympioniken zugelegt haben. Er soll nachts patrouillieren und zudem verhindern, dass die Vögel auf das olympische Boot kacken, damit es nicht rostet. Der Trainer Stephen Park zeigte sich überrascht von der Anzahl der Möwen. Was haben die auch auf dem Meer zu suchen?

Vielleicht sollten die Segler lieber am olympischen Halma-Turnier teilnehmen. Oder die Engländer erklären "Schiffe versenken" zur olympischen Disziplin. Die Goldmedaille wäre ihnen sicher.

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kari

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